Williams tritt zu Beginn der Formel-1-Saison 2024 auf dem Fleck. Der Traditionsrennstall aus Grove war in Bahrain ungefähr dort unterwegs, wo er sich bereits im Vorjahr befand. Zudem wurde die Mannschaft bei den Testfahrten und beim Auftakt-Rennen von Technik-Problemen gebremst. Auch wenn man die Motor-Probleme des Mercedes-Kundenteams einmal außen vorlässt, verursachte immer noch das Lenkrad Schwierigkeiten.

Logan Sargeants Rennen war nach zehn Runden schon ruiniert, da sein Lenkrad ein Eigenleben entwickelt hatte. Zum zweiten Mal übrigens, nach einem ähnlichen Problem im Qualifying. "Ein elektronisches Problem", wie Sargeant betonte. Williams stellte 2024 erstmals auf ein Lenkrad mit einem integrierten Dashboard um. Bis zum Vorjahr war der Bildschirm noch separat im Cockpit verbaut. Die Umstellung war eine der Ursachen für den Defekt.

Logan Sargeant: Lenkrad-Problem für Jeddah gelöst

Der US-Amerikaner gab sich vor dem Formel-1-Wochenende in Saudi-Arabien davon überzeugt, dass diese Schwierigkeiten behoben sind. "Wir konnten eine kurzfristige Lösung für hier finden. Eine permanente Lösung kommt in Melbourne", teilte er mit. Unter dem Strich verlor Sargeant eine komplette Runde durch sein Lenkrad-Problem und landete beim Auftaktrennen auf der letzten Position.

Dennoch betonte der 23-Jährige, dass die Umstellung auf ein modernisiertes Lenkrad das wert sei. "Wir hatten im letzten Jahr viele Probleme mit den Delta-Zeiten bei einem VSC oder einem Safety Car, da wir nicht alle Zeiten sehen konnten. Da kann so viel gewonnen oder verloren werden. Dadurch, dass wir das Dashboard sehen können, ist es eine große Verbesserung", erklärte er.

Bei der alten Anordnung behinderte das Lenkrad häufig die Sicht auf den Bildschirm. Alle anderen Formel-1-Teams stellten deshalb schon vor Jahren um. Der Williams FW45 war der letzte Mohikaner, der noch mit einem Oldschool-Lenkrad ausgestattet war.

Allround-Williams im Check: Albon erklärt die Schwächen des FW46

Doch auch wenn es in der letzten Woche in den Fokus rückte. Das Lenkrad ist nur ein kleiner Baustein, der am Williams für 2024 bewegt wurde. Seit dem Saisonstart wurde der FW46 als ein Bolide angepriesen, der über mehr Allround-Qualitäten verfügen und auf allen Strecken gleichmäßig gut funktionieren soll. Das Vorläufer-Modell war prädestiniert für Highspeed-Kurse, aber auf anderen Streckentypen häufig chancenlos.

Außerdem soll das Auto für 2024 einfacher zu fahren und nicht mehr so selektiv sein wie der 2023er-Bolide. Alex Albon sagte, dass man die Änderungen in Bahrain vor allem an einer Stelle stark spürte: "Wenn man sich das Vorjahr anschaut, dann waren die Kurven 9 und 10 unsere schlechteste Stelle. Dieses Jahr waren wir in Kurve 9 und 10 sehr stark."

Williams-Fahrer Alexander Albon
Foto: LAT Images

"Dafür haben wir in einigen anderen Kurven nachgelassen. Aber das kam als Konsequenz daraus, dass wir uns in Kurve 9 und 10 verbessert haben", relativierte der Thailänder diese Fortschritte. Die ersten Upgrades des Jahres sollen diese neuen Schwachstellen wieder verringern. Als größter Schwachpunkt offenbarte sich für Williams in Bahrain die Balance in einer ganz spezifischen Kurven-Charakteristik.

"Langgezogene Kurven, die eine sanfte Beschleunigung verlangen, dort waren wir in Bahrain besonders schwach. Vor allem, wenn wir Rückenwind hatten", so Albon. Ein Problem, das von mangelnder Traktion ausgeht, wie er erläuterte. Lösungen stehen parat. Doch die Gefahr einer zu übereifrigen Lösungsfindung ist, dass der Bolide wieder in alte Muster zurückfällt und die alten Williams-Probleme zum Vorschein kommen.

Alex Albon hofft: Erste Williams-Punkte 2024 in Saudi-Arabien

Lange Kurven als Problemstellen? Das klingt vor allem für den GP in Saudi-Arabien wie eine schlechte Voraussetzung. Denn der Jeddah Corniche Circuit bietet zahlreiche schnelle und flüssige Passagen. Doch so einfach ist das nicht. "Es macht den Eindruck, als sei die Traktion der limitierende Faktor auf dieser Strecke, aber einiges davon sind reine Topspeed-Kurven. Mehr als um alles andere geht es da um Downforce", sagte Albon.

Die Hoffnung ist da, dass an diesem Wochenende für Williams die ersten Punkte der Formel-1-Saison möglich sind. Denn in Jeddah fahren die Teams klassischerweise mit wenig Abtrieb. Aerodynamische Effizienz war eine der großen Stärken des Vorjahres-Williams und eine Stärke, die Albon nach wie vor in seinem Boliden vermutet, auch wenn sie möglicherweise nicht mehr ganz so stark zum Vorschein kommt.