Offiziell gab es nie Zweifel an Audis Formel-1-Einstieg 2026. In Spa 2022 hatten der damalige Audi-Vorstandsvorsitzende Markus Duesmann und Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann die frohe Botschaft verkündet. Von Audi gab es seither nie anderslautende Aussagen, doch Zweifel gab es durchaus.

Noch geht es dem Autogiganten finanziell gut, doch in Ingolstadt läuft längst nicht alles rund. Der Hersteller wartet seit Ewigkeiten auf die Einführung neuer Modelle. Mehrfach mussten geplante Markteinführungen verschoben werden. Auch deshalb musste Markus Duesmann seinen Posten am 1. September 2023 räumen. An der Spitze der Audi AG steht seither Gernot Döllner.

Bei einem Führungswechsel stehen naturgemäß Neubeurteilungen an. Der Spiegel hatte vermeldet, dass das Formel-1-Projekt zur Diskussion stehen würde. Auch Insider aus dem Konzern berichteten immer wieder davon. Tatsächlich wurden intern Zahlen und Erfolgsaussichten neu geprüft. In seinem ersten Interview seit dem Amtsantritt spricht der neue Audi-Boss Döllner aber nun ein Machtwort.

Audi Vorstandsvorsitzender Gernot Döllner.
Audi-CEO Gernot Döllner lässt keine Zweifel am Formel-1-Einstieg: Der Plan steht, Foto: Audi AG

"Der Plan steht", sagte Döllner dem Handelsblatt. "Es gibt eine klare Entscheidung vom Vorstand, von den Aufsichtsräten von Audi und Volkswagen, dass Audi 2026 in die Formel 1 einsteigt." Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com stimmte der Audi-Aufsichtsrat am 22. November über das Formel-1-Projekt ab.

Eine letzte Hürde könnte die Aufsichtsratssitzung beim Mutterkonzern Volkswagen am 18. Dezember sein. Dann dürfte aber endgültig Ruhe in Neuburg und beim Partnerteam Sauber in Hinwil herrschen. Denn wenn die Pläne doch noch gekippt werden sollen, muss der Schaden so gering wie möglich gehalten werden. Je länger damit gewartet wird, desto größer ist der Schaden. Der kommende Montag dürfte einen Schlussstrich unter alle Diskussionen ziehen.

Audis Formel-1-Motor 2023 auf dem Prüfstand

Ungeachtet der Diskussionen liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Unmittelbar mit dem Beschluss, in die Formel 1 einzusteigen, rollten in Neuburg an der Donau die Bagger an. Eine neue Halle für Einzylinder-Prüfstände entstand, bis Ende 2023 wollte man die erste komplette Power Unit auf dem Prüfstand haben.

Während Audi den Motor komplett selbst entwickelt und fertigt, kommt das Chassis aus Hinwil. Sauber wird 2026 zum Audi-Werksteam. Nach und nach übernimmt Audi bis dahin Anteile am Rennstall aus der Schweiz. Weil bestimmte vertraglich festgelegte Performance-Ziele in der abgelaufenen Saison nicht erreicht wurden (Sauber wurde in der Konstrukteursweltmeisterschaft nur Neunter), könnte sich die Übernahme verzögern.