Vor nicht allzu langer Zeit galt Theo Pourchaire noch als eines der spannendsten Nachwuchstalente der Formel 1. Schließlich verpasste der Franzose 2020 in seiner Rookiesaison den Formel-3-Titel nur um vier Punkte gegen einen gewissen Oscar Piastri. Wenige Monate später stieg er mit lediglich 17 Jahren und neun Monaten zum jüngsten Formel-2-Rennsieger der Geschichte auf, zeigte sich in der Folge aber zu inkonstant. 2023 gelang ihm endlich der Durchbruch, beim Saisonfinale in Abu Dhabi krönte sich Pourchaire zum Formel-2-Meister.
Einen Aufstieg in die Königsklasse des Motorsports hat ihm das aber nicht eingebracht. "Ich bin jetzt der dritte F2-Champion in Folge, der nicht in die Formel 1 befördert wurde. Das kann natürlich passieren, der F2-Titel ist keine Garantie für einen Platz in der Formel 1, aber ich bin natürlich schon ziemlich enttäuscht", gestand der Franzose im Rahmen einer Pressekonferenz bei der FIA-Gala in Baku am Freitagnachmittag. Er ist überzeugt, eine Chance auf dem höchsten Level verdient gehabt zu haben: "Mir sind in der Vergangenheit einige gute Resultate gelungen. Ich habe mein Bestes gegeben und letztlich war das Ziel, dass mit die Sauber Academy gegeben hat, den Titel zu gewinnen. Das habe ich geschafft."
Pourchaire ist seit 2019 Teil der Nachwuchsabteilung des Schweizer F1-Rennstalls. Dort setzen die Verantwortlichen um Sauber-CEO Andreas Seidl im kommenden Jahr aber weiter auf Valtteri Bottas und Guanyu Zhou. "Das ist jetzt eben so, ich konzentriere mich jetzt auf die Zukunft", will sich der 20-jährige nicht allzu lange mit der Enttäuschung aufhalten. Einen Fehler im System sieht er nicht. "Ich bin einfach zur falschen Zeit am falschen Ort, es gibt nächstes Jahr einfach keinen Platz in der Formel 1", erklärt Pourchaire auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Sein Blick geht nach vorne: "Ende 2024 laufen die Verträge vieler Fahrer aus, ich werde dann aber nicht mehr in der Formel 2 sein. Deshalb will ich nächstes Jahr weiter Rennen fahren, um mich dem F1-Paddock zeigen zu können und klarzumachen, dass ich einen Platz verdient habe."
Theo Pourchaire: Kein Geld für reines Testjahr in F1-Autos
Wo der Formel-2-Meister 2024 an den Start gehen könnte, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar. Eine Spur führt jedoch nach Japan die SuperFormula, daraus macht auch Pourchaire kein Geheimnis. "Vor 18 Stunden war ich noch Japan. Durch den Jetlag bin ich etwas müde, aber ich war dort, um einen SuperFormula-Test zu absolvieren", verriet er. Der erste Eindruck fällt positiv aus: "Die SuperFormula ist eine tolle Kategorie. Die Menschen in Japan sind fantastisch, die Kultur eine völlig andere. Das Auto ist ziemlich schnell und ich konnte zum ersten Mal in Suzuka fahren. Ich war dort noch nie, kann jetzt aber sagen, dass das definitiv eine der besten Strecken der Welt ist. Die SuperFormula plus Suzuka? Das war eine tolle Erfahrung!"
Ein reines Testjahr, wie es seine F2-Meister-Vorgänger Piastri und Felipe Drugovich zuletzt getan haben, ist für den Franzosen derweil keine Option. "Ich würde nächstes Jahr gerne in einer Meisterschaft fahren. Ein Formel-1-Auto in ein paar Tests zu fahren, wäre gut, aber das kostet viel Geld und nicht jedes F1-Team kann sich das leisten. Für mich wird das mit der Sauber Academy leider nicht möglich sein", beschreibt er. "Ich versuche deshalb, einen Platz in einer guten Rennserie zu finden. Die SuperFormula ist für mich wahrscheinlich die beste Option."
Theo Pourchaire: Red-Bull-Junior Liam Lawson als Vorbild
Ob das klappt, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. So oder so: Gänzlich wird Pourchaire 2024 noch nicht aus dem Formel-1-Paddock verschwinden. Er bleibt auch im kommenden Jahr Ersatzfahrer beim Sauber-Rennstall, wird Simulatorarbeit absolvieren und voraussichtlich in zwei Trainingssessions zum Einsatz kommen. Ein gutes Jahr in der SuperFormula könnte ihm dann 2025 eventuell neue Türen öffnen. "Das Auto ist schnell, wir haben es mit Liam Lawson gesehen", erinnert Pouchaire. "Er wurde Vizemeister und hatte die Chance, in drei F1-Rennen zu fahren. Er war sofort schnell, fast schon schneller als sein Teamkollege und er hat gepunktet. Daher ist die SuperFormula auch für mich die beste Option. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr dort fahren und mich auf 2025 vorbereiten kann. Hoffentlich bekomme ich eines Tages eine Chance in der Formel 1."
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