Die Formel 1 geht 2023 in die Winterpause. Für einen Fahrer endete die Saison aber bereits vor über vier Monaten. Nyck de Vries bekam in diesem Jahr bei AlphaTauri seine große Chance in der Königsklasse, doch nach gerade einmal zehn Rennen zog das Red-Bull-Team den Stecker und setzte den Niederländer wieder vor die Tür.

Wie kann man die Saison des Formel-E-Weltmeisters bewerten? Motorsport-Magazin.com wirft im ersten Teil des Fahrer-Rückblicks der vergangenen Saison einen Blick auf seine zehn Formel-1-Rennen für AlphaTauri.

Nyck de Vries' Qualifying-Statistik 2023

Qualifying / Shootout2023
Bestes Ergebnis12
Q3-Teilnahmen0
Ø Ergebnis17
Ø Rückstand auf Teamkollegen0,224
Siege im Quali-Duell2 (von 10)

Nyck de Vries im Qualifying: In seiner kurzen Formel-1-Karriere konnte De Vries lediglich vereinzelt gegen Yuki Tsunoda auf eine Runde Stiche setzen. Nur in Miami und Spanien gelang es ihm, den Japaner hinter sich zu halten. Doch bei allen weiteren acht Qualifying-Sessions, an denen De Vries und Tsunoda als Teamkollegen teilnahmen, setzte sich der Japaner durch. Im Durchschnitt sogar relativ deutlich mit etwas mehr als zwei Zehntelsekunden Unterschied. Für einen Rookie kein außergewöhnlich schlechter Wert, doch es gibt auch höhere Messlatten als Tsunoda.

Gleichzeitig war der AT04 auch kein Auto, mit dem man in der ersten Saisonhälfte überhaupt viel bewegen konnte. Insgesamt zweimal fuhr ein AlphaTauri bis ins Q3, allerdings beide Male nicht de Vries sondern Tsunoda. Sein bestes F1-Wochenende absolvierte de Vries in Monaco. Im Fürstentum spulte er auch die beste Qualifying-Leistung seiner Karriere ab und landete auf P12. Ein positives Resultat, allerdings nur eine Ausnahme.

Nyck de Vries' Renn-Statistik 2023

Rennen / Sprint2023
Bestes Ergebnis12
Punkte0
WM-Platz22
Ø Zielankunft15,5
Ausfälle2

Nyck de Vries im Rennen: Auch im Monaco-Rennen lieferte der ehemalige FE-Pilot von Mercedes eine lupenreine Leistung ab, auch wenn er genauso wie Tsunoda leer ausging. Doch immerhin keimte in dieser Phase der Saison Hoffnung auf, dass der 28-Jährige tatsächlich auf Formel-1-Niveau bestehen konnte.

Doch das war nur eine Momentaufnahme, die sich schnell verflüchtigte. Abgesehen davon machte er durch eine Reihe von Unfällen auf sich aufmerksam und schaffte kein einziges Punkteresultat. Für sein vorzeitiges Rennende in Australien konnte er gar nichts - dort wurde de Vries von Logan Sargeant abgeräumt - doch in Aserbaidschan leistete er sich nach seinem Qualifying-Unfall auch im Rennen einen Crash. Dazu kamen noch Aktionen wie eine Kollision am Start von Miami und eine kuriose Slapstick-Einlage mit Kevin Magnussen in Kanada.

Nyck de Vries' Formel-1-Ergebnisse 2023

Die Entwicklung war neben den hohen Erwartungen von Red Bull der Knackpunkt, der die Karriere des Niederländers in der Formel 1 schnell zu kentern brachte. Zwar konnte De Vries vereinzelt passable Leistungen zeigen, doch eine stringente Entwicklung zu einer besseren Performance war nicht ersichtlich. Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko brachte es gnadenlos auf den Punkt: "Ich habe von Nyck nicht eine Super-Runde gesehen."

Nyck de Vries' Formel-1-Saison 2023 in Noten

MSM-RankingNote (Platz)
Gesamtnote3,80 (21.)
Redaktionsnote3,60 (21.)
Lesernote4,01 (22.)
Bestes RennenMonaco (2,89 - 11.)
Schlechtestes RennenAserbaidschan (5,10 - 20.)

Das sagte Nyck De Vries: "Im Leben machst du unterschiedliche Phasen und Kapitel durch. Das war für mich eine weitere sehr wertvolle Erfahrung. Jetzt freue ich mich auf ein neues Kapitel in der Formel E, einer Umgebung, in der ich mich auskenne. Die Zeit hat mir dabei geholfen, das noch mehr zu verstehen. Es gibt nicht dieses eine endgültige Ziel, denn das Leben dreht sich sowieso immer weiter."

Das sagt MSM: Nyck De Vries ist ein guter Rennfahrer und auch ein großartiger Test- und Ersatzpilot. Doch nicht jeder Rennfahrer dieses Planeten hat auch das Zeug dazu, um in der Königsklasse mitspielen zu können. Nach seinem sensationellen Monza-Auftritt im Vorjahr hat De Vries über eine halbe Saison bewiesen, dass er in diese Kategorie fällt. Die Red-Bull-Erwartung, dass er auf Anhieb auf Augenhöhe mit Yuki Tsunoda sein könnte, war aus der Luft gegriffen. Seine Qualifying-Auftritte waren unterdurchschnittlich, seine Rennen ebenfalls und zudem war er noch fehlerbehaftet. Dass er in einer Phase bei AlphaTauri war, in der das Auto nicht punktefähig war, half ebenfalls nicht. Es ist keine Schande, "nur" gut genug für die Formel E und die WEC zu sein.