Die Lizenz für einen zusätzlichen Startplatz hat Andretti von der FIA bereits offiziell erhalten. Das Formel-1-Management und die bestehenden Teams sträuben sich aber gegen einen elften Rennstall, der schon ab 2025 mitfahren könnte. Die Positionen der F1-Piloten sind unklarer. Das sagen Lewis Hamilton, Fernando Alonso & Co. zum möglichen Andretti-Einstieg.
"Es ist ein großartiges Team", lobt Alonso. "Ich kenne Michael [Andretti] und es wäre ein großer Name, den die Formel 1 hinzubekommen würde." Aus der laufenden Debatte möchte sich der Aston-Martin-Pilot jedoch heraushalten. "Die Entscheidung über den Einstieg treffen andere Leute" erinnert er. "Zuerst die FIA, und dann die FOM und auch die Teams."
Komme es darauf an, könne Alonso auch gut ohne Andretti auskommen. "Was auch immer am Ende herauskommt, wird in Ordnung sein", so der Asturier. "Ich mag Michael, ich mag das Unternehmen, aber ich verstehe auch die anderen Dinge. Ich werde die Position von Aston Martin unterstützen. Für mich ist jeder Ausgang in Ordnung."
George Russell besteht auf Qualität vor Quantität
Die Position von Aston Martin, sowie die Positionen der anderen bestehenden Teams, wurden immer wieder klar kommuniziert. Den Einstieg eines elften Rennstalls will man verhindern, da man sonst Antritts- und Preisgelder mit einem weiteren Team teilen müsste. Auf weniger Geld möchte sich keiner so leicht einigen.
Qualität und nicht Geld steht jedoch für George Russell scheinbar im Vordergrund der Debatte. "Ich denke die Formel 1 ist der Gipfel und wir wollen einen Wettbewerb mit Qualität sehen", so der Mercedes-Pilot. "Ich bin nicht dagegen, aber wenn es ein zusätzliches Team gibt, dann muss es eines mit Qualität sein. Es muss dem Sport einen Mehrwert geben können."
Ein elftes Team, das nur hinterherfährt, wäre bei ihm wenig willkommen. "Wir wollen einen Wettbewerb sehen", betont Russell. "In einer idealen Welt würden alle zehn Teams miteinander kämpfen. Ich bin mir sicher, dass die Formel 1 am Ende zur besten Lösung kommen wird, wie auch immer diese aussehen mag, aber es braucht Qualität vor Quantität."
Liam Lawson: Elftes Team wäre Chance für mich
Liam Lawson sieht in einem elften Team eine Chance für junge Rennfahrer, die in die Königsklasse aufsteigen wollen. "In meiner Situation könnte es definitiv helfen, mehr Autos in der Startaufstellung zu haben", so der AlphaTauri-Pilot, der nach Daniel Ricciardos Rückkehr wieder in seine Rolle als Ersatzfahrer gesteckt wird. Das Szenario, dass am Schluss kein Sitz mehr für junge Talente übrigbleibt, kennt er somit gut.
"Ich habe nie wirklich darüber nachgedacht, da es für mich immer nur diese zehn Rennställe waren, aber speziell für jemanden wie mich könnte ein weiteres Team helfen, den Schritt in die Formel 1 zu schaffen", überlegt Lawson.
Valtteri Bottas: Je mehr, desto besser
Valtteri Bottas sieht den potenziellen Andretti-Einstieg ebenfalls in einem positiven Licht. "Für mich ist es sehr klar, dass der Sport viel besser wäre, wenn wir mehr Autos hätten", meint der Alfa-Romeo-Pilot. "Ich erinnere mich, wie ich als Kind zugesehen habe. Wenn es eine größere Startaufstellung gibt, dann gibt es mehr Unterhaltung und mehr Chancen für junge Fahrer."
Ginge es nach Bottas könnte das Starterfeld sogar um mehr als nur einen Rennstall erweitert werden. "Je mehr Teams, desto besser", so der Finne. "Das Limit sollte etwa bei 30 [Autos] liegen, davon sind wir weit entfernt. Ich würde den Einstieg von Andretti also sehr begrüßen." Mit Team und F1-Management möchte es sich Bottas jedoch nicht verscherzen und ergänzt: "Aber ich kenne die Gründe, warum es dagegen Widerstand gibt."
Lewis Hamilton zeigt Zuspruch trotz Widerstand
Auch Lewis Hamilton weiß, dass die Unterstützung eines elften Teams nicht von jedem in der Formel 1 gern gesehen wird. Dennoch spricht sich der Rekordweltmeister deutlich für Andretti aus. "Ich denke, es wäre großartig", so der Mercedes-Pilot. "Ich habe schon immer das Gefühl gehabt, dass es zu wenig Autos im Starterfeld gibt."
"Es wird sicherlich Leute geben, die nicht glücklich darüber sind, dass ich solchen Zuspruch zeige, aber es ist eine Chance für mehr Arbeitsplätze", betont Hamilton. "Zudem gäbe es zwei weitere Sitze für etwaige weibliche Politinnen, die in die Formel 1 aufsteigen wollen. Ein weiteres Team bietet mehr Möglichkeiten und würde die Rennen spannender machen."
diese Formel 1 Nachricht