Exakt 28 Updates bringen die zehn Formel-1-Teams zusammen an den Geburtsort der Formel 1 mit. Das angekündigte große Mercedes-Update erweist sich auf dem Papier kleiner als erwartet. Oscar Piastri erhält das McLaren-Update aus Spielberg und Lando Norris den zweiten Part des großen Updates. AlphaTauri bringt den dritten neuen Unterboden in dieser Saison.

Red Bull: Bis auf die Kurven 3 und 16 verlangt der Silverstone Circuit den Bremsen eher weniger ab. Deshalb verkleinerte Red Bull für den Großen Preis von Großbritannien die Einlässe und Ausgänge der Bremsbelüftungen an der Vorderachse. Größere Bremsbelüftungen würden die Karbon-Bremsscheiben zu stark abkühlen und eine geringere Bremswirkung wäre die Folge.

Die neue Bremsbelüftung des Red Bull, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die neue Bremsbelüftung des Red Bull, Foto: Motorsport-Magazin.com
  • Bremsbelüftung (vorne)

Ferrari: Keine Updates

Mercedes: Am Ende brachte Mercedes aus dem rund 12 Kilometer entfernten Brackley nur einen Frontflügel mit nach Silverstone. Zum einen wurden die Endplatten überarbeitet. Sie sollen einen saubereren Luftstrom bewirken und mit neu geleiten Vortexwirbeln die Performance des Unterbodens verbessern.

Die Oberkante des Frontflügels hat jetzt zwei Erhöhungen, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Oberkante des Frontflügels hat jetzt zwei Erhöhungen, Foto: Motorsport-Magazin.com

Zum anderen wurden die Frontflügelelemente selbst auch neu designt. Am ehesten sind die Veränderung am obersten Element erkennbar: Die Oberkannte sieht nun aus wie eine Welle mit zwei Amplituden. Zuvor fiel die Oberkannte zur Endplatte hin gleichmäßig ab. Kurz vor der Endplatte hat das unterste Element ebenfalls eine kleine Delle. Mercedes will mit den Änderungen vor allem den Luftstrom zum Unterboden und der Karosserie hin verbessern.

  • Frontflügel
  • Frontflügel-Endplatte

Alpine: Auch Alpine fährt in Silverstone mit einem neuen Frontflügel-Modell. Die markanteste Veränderung ist ein runder Einschnitt bei den obersten horizontalen Elementen. Der französische Rennstall erwartet eine bessere Kontrolle des Luftstroms bei langsamen Geschwindigkeiten.

Der Einschnitt oberhalb des W ist deutlich zu sehen, Foto: Motorsport-Magazin.com
Der Einschnitt oberhalb des W ist deutlich zu sehen, Foto: Motorsport-Magazin.com
  • Frontflügel

McLaren: Beide Autos erhielten vor dem Wochenende in Silverstone Updates. Das von Piastri entspricht jetzt dem von Norris in Österreich. Der Brite wiederum erhielt Teil zwei des großen Updates-Pakets. Dieses beinhaltet eine neue Nase samt neuem Frontflügel. Zusammen sollen sie den Luftstrom besser kontrollieren und damit den Abtrieb erhöhen. Bei den Bremsbelüftungen an den Hinterrädern wurde ein Luftleitblech überarbeitet, welches in der neuen Form mehr Abtrieb erzeugen soll. Für denselben Zweck erhielten die Gelenke an der Hinterradaufhängung eine neue Verkleidung.

  • Frontflügel
  • Nase
  • Bremsbelüftung (hinten)
  • Hinterradaufhängung

Alfa-Sauber: Von den Eingängen zu den Venturi-Kanälen vorne bis zum Diffusor hinten wurde der Unterboden ummodelliert. Alfa-Sauber hofft, dass der neue Unterboden besser arbeitet und das Auto in den Kurven stärker an den Asphalt heransaugt. Neue Bremsbelüftungen an den Hinterrädern und neue Verkleidungen der Hinterradaufhängung sollen den Boliden aerodynamisch effizienter machen.

  • Unterboden
  • Eingang Venturikanäle
  • Diffusor
  • Bremsbelüftung (hinten)
  • Hinterradaufhängung

Aston Martin: Der Silverstone Circuit liegt direkt vor der eigenen Haustür und Aston Martin bringt aus der neuen Fabrik einen neuen Low-Downforce-Frontflügel an die Heimstrecke. Die Elemente stehen weniger steil im Wind, um die Balance mit dem weniger stark angestellten Heckflügel wiederherzustellen. Ein Update erhalten zudem die Bremsbelüftungen an der Hinterachse. Die neuen Einlässe und Ausgänge sollen mehr Luft durch die Bremsen führen, um die Bremsscheiben sowie die Bremssattel stärker zu kühlen.

  • Frontflügel
  • Bremsbelüftung (hinten)

Haas: Der Achtplatzierte der Konstrukteurs-WM überarbeitete die vorderen Bremsbelüftungen sowie die Verkleidungen der Vorderradaufhängung. Gemeinsam soll das die Luftströmung verbessern und mehr Abtrieb erzeugen. Für das Rennen in Kanada brachte Haas einen neuen Heckflügel. Dieser wird von Silverstone mit einem angepassten Beamwing ergänzt. Dieser geleitet die Luft nun besser heraus, indem diese die aus dem Diffusor herausströmende Luft weniger stark behindert.

  • Vorderradaufhängung
  • Bremsbelüftung (vorne)
  • Beamwing

AlphaTauri: Das Team aus Faenza debütiert in Silverstone einen neuen Unterboden. Die Eingänge zu den Venturi-Kanälen wurden gemeinsam mit der Oberseite des Unterbodens angepasst. Sie erzeugen stärkere Wirbel, die den Abtrieb erhöhen sollen. Durch die erweiterte Unterbodenkante könne mehr Luft in den Unterboden strömen, wodurch man den Unterdruck vergrößere und diesen dadurch besser versiegele. Der neue Diffusor verstärke den Outwash, um die Luftverwirbelungen der Hinterreifen besser fernzuhalten und die aus dem Diffusor herausströmende Luft weniger zu blockieren.

Die Unterbodenkante des AlphaTauri ist jetzt deutlich komplexer, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Unterbodenkante des AlphaTauri ist jetzt deutlich komplexer, Foto: Motorsport-Magazin.com

Weiterhin verbreiterte AlphaTauri die Seitenkästen. Damit würde der Einfluss der von den Vorderreifen ausgehenden Luftverwirbelungen reduziert. Die hintere Bremsbelüftung erhielt ein zusätzliches Luftleitblech, das einen kleinen Abtriebsgewinn erzielen sollte. Zu guter Letzt wurde der Heckflügel überarbeitet. Das horizontale Element ist elliptischer geformt, wodurch mehr aerodynamische Last im Zentrum erzeugt werden soll. Dadurch sollen die Ränder entlastet werden und somit der Heckflügel effizienter Abtrieb generieren. Beim Beamwing wurde ein Luftleitblech entfernt, was den Luftwiderstand reduzieren soll.

  • Unterboden
  • Eingang Venturikanäle
  • Unterbodenkante
  • Diffusor
  • Motorabdeckung
  • Hinterradaufhängung
  • Heckflügel
  • Beamwing

Williams: Alex Albon erhielt ein neues Frontflügelmodell. Die Oberkante des obersten Elements wurde neugestaltet und insgesamt wurde das oberste Element etwas kleiner. Dadurch werde der Unterboden besser angeströmt, gibt das Team an. Logan Sargeant testete einen neuen kleineren Heckflügel, dessen Hauptelement zusätzlich weniger steil im Wind steht. Dieser wird in Silverstone allerdings nicht weiter zum Einsatz kommen, sondern auf anderen Strecken (beispielsweise Monza oder Las Vegas), bei denen der Topspeed eine noch höhere Priorität genießt.

  • Frontflügel
  • Heckflügel