Die Formel-1-Piloten bekamen im 3. Freien Training zum Großbritannien GP eine Kostprobe des englischen Sommers, als nach 30 Minuten Regen über Silverstone einsetzte. Die Qualifying-Generalprobe war damit aber noch nicht beendet, weil später im Zeittraining ähnliche Bedingungen erwartet werden.

Auch wenn der Regenschauer nicht allzu heftig war und die Strecke zwischenzeitlich wieder für Slicks abtrocknete: Charles Leclercs Bestzeit von 1:27,419 Minuten, die er vor dem Schauer im Trockenen gesetzt hatte, war zur Halbzeit in Stein gemeißelt. Aufgrund der Wetterprognose hatten viele Teams die Zeitenjagd auf den Soft-Reifen vorgezogen. Red Bull gehörte allerdings nicht zu jenen Teams: Max Verstappen und Sergio Perez hatten lediglich die Medium-Reifen aufgezogen.

Das Ergebnis: Knapp zwei Zehntelsekunden war Leclerc schneller als Alexander Albon. Der Williams-Pilot bestätigte damit den sensationell starken Eindruck, den er am Trainingsfreitag hinterlassen hatte. Knapp vier Zehntel hinter Leclerc landete Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso auf Rang drei vor Pierre Gasly im Alpine.

Stark verbessert zeigte sich Mercedes: Nach einem schwachen Freitag wurde Lewis Hamilton Sechster, George Russell Neunter. Dazwischen landeten Carlos Sainz, Logan Sargeant und Max Verstappen. Den letzten Platz in den Top-10 sicherte sich Yuki Tsunoda. Nico Hülkenberg fuhr lediglich zwölf Runden und konzentrierte sich mit sechs Sekunden Rückstand offenbar nicht auf Quali-Runs. Der Haas-Pilot beendete das Training auf Rang 19 vor Zhou Guanyu, der keine gezeitete Runde anschrieben ließ.

Die Zwischenfälle: Gleich zu Beginn der Session blieb Lando Norris hinter der Boxenausfahrt stehen. Probestarts sind an dieser Stelle nicht erlaubt, der McLaren-Pilot hatte aber ein Problem: Ein Mechaniker hatte ein Gebläse am Fahrzeug vergessen. Die Stewards untersuchen den Fall nach dem Qualifying. Eigentlich dürfen Mechaniker nur in der Boxengasse am Auto arbeiten.

Eine Schrecksekunde gab es bei Sargeant: Der US-Amerikaner meldete aus dem Cockpit eine geplatzte Leitung, weshalb sein linker Arm extrem heiß wurde. Zwischenzeitlich musste Sargeant den Arm anheben, der Williams-Pilot fuhr aber trotzdem weiter.

Die Technik: Nachdem Leclerc wegen eines Kurzschlusses an seinem Fahrzeug nicht am 2. Freien Training teilgenommen hatte, mussten die Ferrari-Mechaniker eine Nachtschicht einlegen und dabei die Sperrstunde brechen. Beide Ferrari-Piloten bekamen eine neue MGU-K spendiert. Es ist das jeweils dritte Exemplar des Bauteils, Strafen gibt es noch nicht.

Probleme an der Elektrik gab es auch am Williams von Alexander Albon. Die Williams-Mechaniker mussten am Samstagmorgen größere Umbauarbeiten vornehmen. Albons Bolide war aber pünktlich zum Training wieder einsatzbereit.

Das Wetter: Nach dem heißen Trainingstag fanden die Teams komplett andere Bedingungen wieder: Das Quecksilber stieg lediglich auf 20 Grad Umgebungstemperatur. Durch den einsetzenden Regen zur Halbzeit kühlte der Asphalt auf ähnliche Werte ab. Die Teams konnten dabei wertvolle Daten auf den Intermediates sammeln. Für die Qualifikation heute werden ähnliche Bedingungen erwartet.