Es ist die erste große Überraschung beim Großen Preis von Spanien. Die Scuderia Ferrari geht mit einem neuen Seitenkasten an den Start, der sich am Design von Red Bull orientiert. Red Bull selbst verändert den RB19 nur minimal. Aston Martin bringt einen neuen Front- und Heckflügel nach Barcelona.

Red Bull: Die Autos der WM-Führenden wurden an zwei Stellen minimal überarbeitet. Das Profil der Unterbodenkante auf Höhe des Cockpits wurde den an dieser Stelle existierenden Luftdrücken angepasst. Das soll mehr Abtrieb generieren, ohne aerodynamische Stabilität zu verlieren. Zusätzlich erhalten die Ecken am Ausgang des Diffusors ein neues Profil. Die Ecken haben nun einen größeren Radius - sind also umgangssprachlich runder geworden. Red Bull gibt offen zu, sich von den Designs der Konkurrenz inspiriert haben zu lassen.

Die neue Unterbodenkante bei Red Bull, Foto: LAT Images
Die neue Unterbodenkante bei Red Bull, Foto: LAT Images
  • Unterbodenkante
  • Diffusor

Ferrari: Unverhofft kommt oft. Unangekündigt bringt Ferrari einen neuen Seitenkasten nach Spanien mit. Dieser orientiert sich an der Herangehensweise zum Red Bull. Besonders im Bereich vor den Hinterreifen ist der SF-23 nun deutlich schlanker, aber auch im Bereich hinter dem Seitenkasteneinlass wurde das Auto schmaler. Die Scuderia will mit dem neuen Modell die Anströmung der Hinterachse und des gesamten Heckflügels besser kontrollieren. Die einst voluminöse Senke ist deutlich schmaler, hier muss sich die Luft in Zukunft zielstrebiger in Richtung des Hecks bewegen.

Diese Beule beim Shell-Logo war vorher nicht zu sehen, Foto: Motorsport-Magazin.com
Diese Beule beim Shell-Logo war vorher nicht zu sehen, Foto: Motorsport-Magazin.com

Das Seitenkasten-Update bedingt auch ein neues Management der Kühlluft. Zusammen sollen diese Updates den roten Boliden deutlich effizienter machen. Sowohl die Unterbodenkante als auch der Unterboden selbst erhält wegen dem neuen Seitenkasten ein Update. Das neue Design soll lokal Luftströmungen optimieren, wodurch mehr Abtrieb generiert werden soll. Zusätzlich tritt Ferrari mit einem überarbeiteten Heckflügel an. Beide horizontalen Elemente sind neu designet und sollen die aerodynamische Effizienz verbessern.

  • Heckflügel
  • Motorabdeckung
  • Unterboden
  • Unterbodenkante

Mercedes: Die Silbernen zogen bereits die ersten Lehren aus dem umfangreichen Seitenkastenupdate der vergangenen Woche. Das obere Flügelchen auf den Rückspiegeln ist aufgrund des neuen Seitenkasten-"Konzepts" verschwunden. Das Entfernen verbessere den Luftstrom in Richtung Heck. Ebenso veränderte Mercedes den äußeren vertikalen Teil des Diffusors. Das neue Profil soll eine erhöhte Strömung in den Diffusor zulassen. Das wiederum stabilisiere den Luftstrom und erhöhe dadurch den generierten Abtrieb.

  • Rückspiegel
  • Diffusor

Alpine

  • Keine Updates

McLaren: Eine neue Bremsbelüftung samt überarbeitetem Luftleitblech soll die Luftströmung besser kontrollieren und damit den Abtrieb von der Front bis zum Heck leicht verbessern.

  • Bremsbelüftung (Vorderachse)

Alfa-Sauber

  • Keine Updates

Aston Martin: Ein durchaus umfangreiches Update bekommt auch das Auto des bislang zuverlässigsten Red-Bull-Jägers. Das oberste Element des neuen Frontflügels ist deutlich flacher und weniger stark gewölbt. Dadurch soll die Belastung über die Spannweite des Flügels hinweg besser verteilt und die Performance entlang des Boliden verbessert werden. Hinter dem Frontflügel wurde der Winkel der Onboard-Kamera verändert, um sich besser in den veränderten Luftstrom zu integrieren.

Ebenso wurde die Frontflügel-Endplatte neugestaltet. Die Luft, die entlang der Endplatte strömt, soll besser mit den Vorderreifen interagieren. Kleinere Veränderungen erfolgten auch an der Heckflügel-Endplatte, um möglichst mehr Abtrieb zu generieren. Die Heckflügelendplatte wurde mit zusätzlichem Carbon verstärkt. Der Beam Wing wurde des neuen Heckflügels wegen ebenfalls geringfügig angepasst.

  • Frontflügel
  • Frontflügel-Endplatte
  • Nase
  • Heckflügel
  • Beamwing

Haas

  • Keine Updates

AlphaTauri: Faenza arbeitet weiter fleißig an der Aerodynamik. Das obere horizontale Element steht vor allem im äußeren Bereich des Flügels deutlich steiler im Wind. Laut den Ingenieuren soll diese Anpassung den Abtrieb in den Kurven erhöhen und gleichzeitig den Luftwiderstand auf den Geraden reduzieren. Die neue Heckflügel-Endplatte enthält eine Art Schaufel (ähnlich der, die bei allen Teams außen an den Frontflügel-Endplatten zu sehen ist), die zusätzlich Unterdruck erzeugen soll und damit zu mehr Abtrieb führen würde.

  • Heckflügel
  • Heckflügel-Endplatte

Williams: Minimale Veränderungen ermöglicht sich Williams. Einerseits kann das Team aus Grove bei Bedarf neue, längere Gurney-Flaps am Frontflügel anbringen. Die neue Motorabdeckung enthält eine zusätzliche optionale Öffnung. Das könnte die Kühlung laut Williams besser ausbalancieren und effizienter machen. Ist das der Fall, könnte das Team darauf aufbauen, indem sie beispielsweise mit kleineren Seitenkasteneinlässen die aerodynamische Effizienz verbessern, so Williams.

  • Frontflügel
  • Motorabdeckung