Nicht nur ein bisschen, sondern "viel mehr steckte im Auto", stellte ein angefressener Nico Hülkenberg nach der ersten Qualifying-Niederlage in der Formel-1-Saison 2023 gegen Teamkollege Kevin Magnussen klar. 0,102 Sekunden trennten Hülkenberg vom Einzug in das dritte Qualifyingsegment. Besonders bitter: Magnussen profitierte am Ende von Q3 auch noch von der roten Flagge und wird am Sonntag vom vierten Platz in den Großen Preis von Miami starten. Hülkenberg muss sich mit dem zwölften Startplatz zufriedengeben.

Eigentlich zeigte sich der Emmericher in Miami vom Speed her auf einem äußerst konkurrenzfähigen Niveau. Im Laufe des Wochenendes schlichen sich aber immer wieder kleinere Fehler ein. So auch auf seinem finalen Versuch in Q2: Gleich in der ersten Kurve verbremste sich Hülkenberg, verpasste den Scheitelpunkt um mehrere Meter und vermasselte damit seine Runde.

Hülkenberg im Pech: Auf Outlap behindert

Hülkenbergs erste Q2-Runde war nur eine Zehntelsekunde langsamer als der zweite Versuch von George Russell auf frischen Reifen. Wäre der Deutsche gleich auf frischen Reifen gefahren, hätte das wohl den sicheren Einzug in Q3 bedeutet. "Wir sind auf eine Runde garantiert Top-10-fähig, was man ja auch bei Kevin [Magnussen] sieht. Ich glaube, das hätte ich locker auch schaffen können", ärgerte sich Hülkenberg nach seinem Ausscheiden.

Mit dem gesamten Qualifying zeigte sich Hülkenberg unzufrieden: "Eigentlich hat im ganzen Qualifying etwas der Rhythmus gefehlt." Ebenso sei laut Hülkenberg seine Vorbereitungsrunde für den letzten Versuch nicht ideal gewesen: "Auf der Outlap vor der letzten Runde steckte ich hinter Fernando [Alonso] und Ocon im Verkehr. Ich bin dann in der letzten Kurve quasi stehen geblieben, um Abstand zu nehmen." Wie auf den Onboard-Aufnahmen zu sehen ist, nahm Hülkenberg von Verstappen Abstand, woraufhin Alonso am Deutschen vorbeischoss.

Die Pace des Haas hätte für Q3 gereicht, Foto: LAT Images
Die Pace des Haas hätte für Q3 gereicht, Foto: LAT Images

Das zusätzliche Warten habe den Emmericher, der zum ersten Mal auf dem Miami International Autodrome unterwegs ist, zudem in doppelter Hinsicht behindert: "Sobald man langsam fährt, sammelt der Reifen hier Schmutz und Staub auf und zu Beginn meiner Runde hatte der Reifen nicht den Grip, den ich gebraucht hätte."

Steiner optimistisch: Von P12 alles möglich

Günther Steiner nahm Hülkenberg nach dem Qualifying in Schutz: "Leider hat es Nico nicht ins Q3 geschafft, aber das war nicht allein seine Schuld. Der zwölfte Startplatz ist keine schlechte Ausgangslage, von dort aus können wir in die Punkte fahren."

Der Optimismus beim Haas-Teamchef ist alles andere als unangebracht. Beide Haas-Piloten zeigten in den freien Trainings vielversprechende Rundenzeiten: "Von der ersten Runde hatte ich das Gefühl, dass sich das Auto hier ziemlich wohl fühlt", erzählte Hülkenberg. Woran das liegen könnte, kann der Deutsche noch nicht festmachen: "Meistens ist es eine Kombination vieler Dinge [wenn ein Auto gut funktioniert]. Oder unser neuer Unterboden macht den großen Unterschied. Aber das finden wir erst heraus, sobald wir auf anderen Strecken unterwegs sind." Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Miami gibt es hier im Liveticker.