Red Bull wurde im Qualifying in Baku von Ferrari erstmals in der Formel-1-Saison 2023 besiegt. Während sich bei Aston Martin beide Fahrer in den Top-10 aus der Affäre zogen, ging Mercedes um ein Haar im Verfolgerfeld unter. Lewis Hamilton erreichte für das Team im Q3 zwar den fünften Platz, war dort aber auch als Einzelkämpfer unterwegs. Sein Einzug ins Finale hatte den K.o. für Teamkollege George Russell bedeutet. Der war in Australien noch sensationell in die erste Startreihe gefahren und zeigte sich nach dem Aus ratlos.

"Jetzt gerade haben wir keine Ahnung, was wir ändern sollen, um die Pace zu finden, die wir auf dieser Rennstrecke brauchen", so der Brite, der im Q2 um vier Tausendstelsekunden an Hamilton und an der Teilnahme im Showdown scheiterte. Im ersten Teil hatte er die Nase bei einem Vorsprung von vier Hundertstelsekunden selbst noch vorne gehabt, doch als es um die Top-10 ging hatte er das Nachsehen.

"Die Runde war stark", sagt Russell, der eine Verbesserung im entscheidenden Versuch jedoch verpasste. "In meiner letzten Runde habe ich einen Fehler gemacht, ohne den ich vielleicht ins Q3 eingezogen wäre. Es ist schon ein seltsamer Sport. Nachdem wir uns letztes Mal in der ersten Reihe qualifiziert haben, bin ich jetzt im Q2 ausgeschieden."

Etwas, das ihm zuletzt 2022 in Singapur widerfahren war. In Baku war diesmal allerdings kein Regenroulette für den Fehlschlag verantwortlich. "Wir sind an diesem Wochenende offensichtlich nicht schnell genug. Ich wäre gerne im Q3 gewesen. Ich habe alles gegeben", so der 25-Jährige, der ähnlich wie Ferrari-Pilot Carlos Sainz mit dem Sprintformat an diesem Rennwochenende hadert.

Russell moniert fehlende Trainingszeit

"Das ist nicht ideal. Ich habe mich im Training nicht gut gefühlt, ich hätte gerne noch ein paar Runden mehr gedreht. Ich saß ziemlich lange in der Garage und wir haben ein paar Kleinigkeiten geändert", erklärt er. Vergangenes Jahr in Brasilien, als die Formel 1 zuletzt ein Sprintwochenende abhielt, hätte es für ihn kaum besser laufen können. Trotz wenig Vorbereitung räumte er mit seiner ersten Pole samt Sieg im Sprint und dem ersten Grand-Prix-Sieg alles ab.

"Im Nachhinein ist es einfach zu sagen: 'Hätte, hätte, hätte'. Das ist ein Lernprozess für dieses Sprintrennen. Beim letzten Sprintrennen sind wir voll durchgestartet. Dieses Mal war das Gegenteil der Fall. So ist das nun mal bei solchen Veranstaltungen", so Russell. Für Mercedes-Teamchef war es eine Erleichterung, wenigsten ein Auto im Q3 zu sehen.

"Letztendlich bin ich über den Ausgang glücklich. Wir waren im Q2 kurz davor, dass beide rausfliegen, aber er [Hamilton] hat es geschafft", so der Mercedes-Teamchef gegenüber Sky Sports F1. Für den Rest des Wochenendes kann er allerdings auch nicht mehr als Durchhalteparolen anbieten: "Wir haben keine Updates am Auto. Die kommen erst in Imola, also müssen wir hier das Beste aus unserem Paket machen."

Russell kann zumindest dem Umstand etwas abgewinnen, auf dem Baku City Circuit ins Hintertreffen geraten zu sein. Der knifflige Highspeed-Stadtkurs bietet immer Potential für Chaos und damit auch die Möglichkeit, nach vorne gespült zu werden: "Verglichen mit den ersten drei Rennen, ist das hier der beste Kurs für ein schlechtes Qualifying. Ich sehe keinen Grund, weshalb wir am Sonntag nicht zurückschlagen können sollten." Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Baku gibt es hier im Liveticker.