In der Formel-1-Saison 2022 mischte Ferrari zum Saisonanfang noch in der Weltmeisterschaft mit. Ein Jahr später trübt die Rennperformance und Zuverlässigkeit erneut die Stimmung bei der Scuderia. In Saudi-Arabien reichte es bei den Ferrari-Piloten für die Plätze sechs und sieben. Die Erwartungen für den Australien GP 2023 bleiben vorerst zurückhaltend. Während Charles Leclerc die Titelhoffnungen aber noch nicht begräbt, bleibt Teamkollege Carlos Sainz realistisch.

Ferrari, Leclerc: Wissen, woran wir arbeiten müssen

Im vergangenen Jahr konnte Leclerc das Rennen in Australien für sich entscheiden, 2023 kann er davon wohl nur träumen. In Saudi-Arabien lieferte der Monegasse zwar ein hervorragendes Qualifying und sicherte sich damit die zweite Startposition, eine Motorenstrafe versetzte ihn in der Startaufstellung aber zurück. Im Rennen hatte Leclerc mit einer schwachen Ferrari-Performance zu kämpfen. Podiums-Chancen waren außer Reichweite. "Dieses Jahr sind wir nicht so gut wie im letzten Jahr. Unsere Performance ist eindeutig nicht so gut. Aber wir arbeiten massiv daran, wieder an die Spitze zu kommen", sagt der Monegasse.

Charles Leclerc hat weiterhin Hoffnung auf den Titel, Foto: LAT Images
Charles Leclerc hat weiterhin Hoffnung auf den Titel, Foto: LAT Images

Mit einem Rennsieg rechnet er in Australien aber nicht. "Wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Ich glaube nicht, dass es an diesem Wochenende ein Wunder geben wird." Das Ziel der Scuderia? An die Rennperformance von Red Bull heranzukommen. Auf einer schnellen Runde sieht Leclerc Ferrari schon gut aufgestellt: "Im Qualifying waren wir seit Beginn der Saison recht gut. Ich glaube, dass wir im Qualifying nah dran sind", so Leclerc. In Saudi-Arabien musste er sich mit einem Abstand von knapp 1,5 Zehntel hinter Sergio Perez einreihen.

Im Rennen sieht die Lage deutlich anders aus. "Worauf wir uns konzentrieren müssen, ist das Rennen. Hier hat unser Auto im Grenzbereich ein extrem schmales Arbeitsfenster. Wenn alle Bedingungen stimmen, scheinen wir die Leistung aus unserem Paket herauszuholen. Aber wenn sich die Bedingungen ändern, sieht man die Grenzen des Autos etwas deutlicher. Damit haben wir zu kämpfen", sagt der Monegasse. "Wenn wir im Rennen ein bisschen Grip verlieren, wird es sehr schwierig und wir scheinen ziemlich viel Leistung zu verlieren."

In Saudi-Arabien war der Reifenabbau auf den Softs zwar deutlich geringer, auf den harten Reifen brach die Rennperformance jedoch wieder ein. Aussicht auf Besserung hat Leclerc jedenfalls auch in Australien nicht. "Ich denke, dass das Bild im Rennen ziemlich ähnlich sein wird."

Ferrari, Leclerc: Titel ist nicht außer Reichweite

Die Hoffnung auf den Titel gibt der Monegasse aber nicht auf. Trotz der Schwierigkeiten glaubt er, weiterhin im Rennen zu sein. "Natürlich ist es [Weltmeistertitel] möglich. Es ist noch sehr früh in der Saison." Gleichzeitig weiß Leclerc, dass Ferrari zahlreiche Baustellen hat. "Wir können uns nicht herausreden, dass alles in Ordnung ist und dass wir ab diesem Wochenende wieder um Siege kämpfen können. Wir müssen realistisch bleiben. Im Moment sind wir noch weit von der Leistung entfernt, die wir uns wünschen. Das heißt aber nicht, dass wir demotiviert sein müssen", sagt er.

Insbesondere die Upgrades sollen Ferrari zurück an die Spitze befördern. "Wir werden in den nächsten Rennen ein paar Upgrades an den Start bringen. Hoffentlich wird es uns helfen, die Lücke zu Red Bull zu schließen. Im Moment sind sie in einer anderen Liga", sagt Leclerc. Er ist sich jedoch sicher, dass Ferrari es bewältigen wird. "Wir denken keineswegs, dass der Titel außer Reichweite ist.

Ferrari, Sainz über Titelchance: Zu früh, um es einzuschätzen

Carlos Sainz ist sich sicher: Ferrari muss den Punkteverlust minimieren, Foto: LAT Images
Carlos Sainz ist sich sicher: Ferrari muss den Punkteverlust minimieren, Foto: LAT Images

Teamkollege Sainz hingegen bleibt jedoch realistisch. "Es ist zu früh, um es einzuschätzen. Es wird davon abhängen, wie gut wir unser Auto entwickeln können. Und wie wir unseren Punkteverlust in der ersten Hälfte, dem ersten Viertel der Saison minimieren können", so der Spanier. Aktuell liegt Leclerc 38 Punkte und Sainz 24 Punkte hinter WM-Spitzenreiter Max Verstappen. Zusätzlich müssen sich die Ferraris gegen Aston Martin beweisen. In der Konstrukteurswertung belegt Ferrari nach aktuellem Stand den vierten Platz. Der Scuderia fehlen 61 Punkte auf Red Bull.

Für Sainz liegt der Fokus also vorerst auf Schadensbegrenzung. Die Scuderia soll hierfür einen genauen Plan entwickelt haben. "Wir werden alles tun, um im Kampf zu bleiben. Wie lange es dauern wird, kann ich nicht sagen, denn der Rückstand auf Red Bull ist sehr groß und einer der größten, den wir in den letzten Jahren gesehen haben. Das bedeutet, dass es sehr schwierig ist, die Lücke zu schließen. Aber wenn es jemanden gibt, der dazu in der Lage ist, dann ist es Ferrari", sagt der Spanier.

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (44 Punkte)
  • 2. Sergio Perez (43 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (30 Punkte)
  • 4. Carlos Sainz (20 Punkte)
  • 5. Lewis Hamilton (20 Punkte)
  • 6. George Russell (18 Punkte)
  • 7. Lance Stroll (8 Punkte)
  • 8. Charles Leclerc (6 Punkte)
  • 9. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 10. Esteban Ocon (4 Punkte)
  • 11. Pierre Gasly (4 Punkte)
  • 12. Kevin Magnussen (1 Punkt)
  • 13. Alexander Albon (1 Punkt)
  • 14. Yuki Tsunoda (0 Punkte)
  • 15. Nico Hülkenberg (0 Punkte)
  • 16. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 17. Guanyu Zhou (0 Punkte)
  • 18. Nyck de Vries (0 Punkte)
  • 19. Oscar Piastri (0 Punkte)
  • 20. Lando Norris (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (87 Punkte)
  • 2. Aston Martin (38 Punkte)
  • 3. Mercedes (38 Punkte)
  • 4. Ferrari (26 Punkte)
  • 5. Alpine (8 Punkte)
  • 6. Alfa Romeo (4 Punkte)
  • 7. Haas (1 Punkt)
  • 8. Williams (1 Punkt)
  • 9. AlphaTauri (0 Punkte)
  • 10. McLaren (0 Punkte)