Seit Mark Webbers Debüt 2002 gibt es immer mindestens einen Australier im Starterfeld der Formel 1. Seit 2021 fährt dieser bei McLaren, allerdings handelt es sich nicht um ein und denselben Fahrer. Daniel Ricciardo musste nach einem schwachen Jahr 2022 den Hut nehmen und wurde für 2023 durch Landsmann Oscar Piastri ersetzt. Ricciardo ging zurück zu Red Bull, allerdings nur als Ersatzpilot.

Vor dem Australien-GP 2023 hat sich nun Alan Jones zur Lage der beiden Australier zu Wort gemeldet. Der Weltmeister von 1980 ist der letzte Titelträger aus 'Down Under'. Für Jones ist Ricciardos sportlicher Niedergang immer noch ein Rätsel, wie er im Interview mit der australischen Tageszeitung Herald Sun verriet: "Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe versucht, es zu analysieren. Ich weiß nicht, warum er den Faden verloren hat."

Alan Jones wurde 1980 Formel-1-Weltmeister mit Williams, Foto: Sutton
Alan Jones wurde 1980 Formel-1-Weltmeister mit Williams, Foto: Sutton

Ricciardo verlor das teaminterne Duell bei McLaren 2022 gegen Lando Norris krachend mit nur 37 Punkten im Vergleich zu 122 des Briten. Dennoch glaubt sein Landsmann Jones weiterhin an die Fähigkeiten des achtfachen Grand-Prix-Siegers: "Was die Frage angeht, ob er jemals wieder in ein Formel-1-Auto steigen wird, das kann man nie sagen. Er ist ein Reservefahrer, und man weiß nie, was passiert, wenn er aus einem Sabbatical zurückkommt. Wenn er das täte, wäre er meiner Meinung nach ziemlich gut." Die Vergangenheit habe gelehrt, dass ein Comeback möglich ist: "Wir haben gesehen, wie Alonso nach einer Pause und Räikkönen nach einem Sabbatical auftauchten und beide sehr gut abschnitten."

Jones: Kein attraktiver Formel-1-Platz für Ricciardo frei

Trotzdem sieht der 76-Jährige schwarz, was Ricciardos Chancen auf ein Cockpit 2024 angeht. Das liegt vor allem am Fahrermarkt: "Ich weiß einfach nicht, wo Daniel hingehen würde, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Red Bull die beiden [Verstappen und Perez, Anm. d. Red.], die sie haben, loswerden will. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Ferrari die beiden [Leclerc und Sainz, Anm. d. Red.] loswerden will." Auch an einem Platz bei Mercedes glaubt Jones nicht: "Wohin geht Lewis Hamilton? Er würde nirgendwo hingehen, wenn es nicht ein gutes Team wäre. Es gibt also nicht wirklich viele Türen, durch die Daniel gehen kann."

Alan Jones sieht keinen Platz im Grid für Daniel Ricciardo, Foto: Sutton
Alan Jones sieht keinen Platz im Grid für Daniel Ricciardo, Foto: Sutton

Bliebe für den 'Honigdachs' also nur die Suche nach einem Cockpit bei einem Mittelfeld-Team. Das kann sich Alan Jones aber nicht vorstellen, wobei er seinem eigenen Ex-Team auch noch eine Schelte mitgab: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es [für Ricciardo, Anm. d. Red.] aufregend ist, zu Williams zu gehen, es sei denn, sie erlauben ihm, am Vorabend zu starten."

Jones überzeugt: McLarens Krise kein Karrierekiller für Piastri

Im Gegensatz zu Ricciardo hat Nachwuchstalent Oscar Piastri seinen Platz in der Formel 1 vorerst sicher. Der 21-Jährige hat bis 2024 Vertrag bei McLaren. Sein Team macht im Moment aber eine Krise durch, nach zwei Rennen steht noch die Null in der WM-Wertung. Piastri machte seine Sache beim letzten Rennen in Saudi-Arabien allerdings gut und zog erstmals in Q3 ein. Im Rennen waren dann aber alle Chancen schon nach dem Start vorbei: Er beschädigte sich den Frontflügel nach einer Berührung mit Pierre Gaslys Alpine und musste an die Box.

Für Alan Jones ist die Krise bei McLaren kein Problem für Piastris Karriere: "Die Sache mit Oscar ist, dass er sich jedes Mal verbessert, wenn er auf die Strecke geht. Am Ende des Tages wissen wir alle, dass es am Auto liegt, wir wissen, dass es nicht an ihm liegt. Daran gibt es keinen Zweifel." Die Aktie Piastri wird laut dem Ex-Weltmeister weiterhin hoch gehandelt: "Wenn er im Auto sitzt, zeigt er eine extrem gute Leistung. Und die in seinem Team und die in der Formel 1 wissen das, also wird es seine Zukunft nicht wirklich beeinträchtigen."

Für Alan Jones hat Oscar Piastri eine große Zukunft, ob bei McLaren oder einem anderen Team, Foto: LAT Images
Für Alan Jones hat Oscar Piastri eine große Zukunft, ob bei McLaren oder einem anderen Team, Foto: LAT Images

Für die nächsten Jahre könne sich Piastri so oder so in eine gute Position bringen: "Vielleicht wird er keinen Grand Prix gewinnen, vielleicht wird er im nächsten Jahr oder so nicht Weltmeister, aber wenn er so weitermacht wie bisher, ist er in einer guten Ausgangsposition für einen wirklich guten Rennstall, falls McLaren nicht gut abschneidet."

Trotz der aktuellen Krise in Woking glaubt der zwölffache Grand-Prix-Sieger nicht, dass dies der Dauerzustand bleiben muss: "McLaren investiert eine Menge Geld in die Zukunft. Sie haben gerade ihren brandneuen Windkanal eröffnet, der eine Menge Geld kostet. Das ist ein Team, das ich auf keinen Fall abschreiben würde, das steht fest. Sie haben die Einrichtungen und das Personal, um ein sehr gutes Auto zu bauen." Dieses würde sich Piastri zumindest für das Jahr 2024 sicher wünschen.

Formel 1 Australien 2023: Der Zeitplan

  • Freitag:
    03:30 Uhr - 04:30 Uhr: 1. Freies Training
    07:00 Uhr - 08:00 Uhr: 2. Freies Training
  • Samstag:
    03:30 Uhr - 04:30 Uhr: 3. Freies Training
    07:00 Uhr - 08:00 Uhr: Qualifying
  • Sonntag:
    07:00 Uhr: Rennen (58 Runden)

Alle Infos zu den TV-Übertragungen der Formel 1 von Sky, ServusTV und Co. gibt es hier im kompletten TV-Zeitplan.