Heute kann Mika Häkkinen darüber lachen, was er mit dem Jahresende 2001 ankündigte. Der zweifache Weltmeister stieg aus seinem McLaren-Cockpit aus und verkündete, er mache ein 'Sabbatical', wie es auch Alain Prost 1992 tat, um dann 1993 sogar noch einmal Weltmeister zu werden. Doch der Finne kehrte nicht zurück. Noch heute wird unter Fans gescherzt, er würde immer noch seine Auszeit nehmen und stünde vor einem Comeback. Der 54-jährige wusste aber schon damals von der Endgültigkeit seiner Entscheidung, wie er in seiner Kolumne bei Unibet verriet: "Als ich mich aus der Formel 1 zurückzog, überzeugte mich mein McLaren-Teamchef Ron Dennis, es ein Sabbatical zu nennen, aber ich wusste, dass ich nicht zurückkommen würde."

Zwar zeigte Häkkinen danach noch sein Können mit drei Siegen in der DTM, doch in der Formel 1 fuhr er tatsächlich kein Rennen mehr. 2006 versuchte er sich noch einmal in einem Test für McLaren, doch war er deutlich zu langsam. Das Fahrerduo für 2007, Fernando Alonso und Lewis Hamilton, musste sich also keine Sorgen machen, dass da ein Konkurrent um die Ecke käme.

2006 verlief ein letzter McLaren-Test für Häkkinen nicht nach Wunsch, Foto: Sutton
2006 verlief ein letzter McLaren-Test für Häkkinen nicht nach Wunsch, Foto: Sutton

Doch ist das vielleicht bei Sergio Perez im Red Bull anders? Nach dem Aus bei McLaren wird Daniel Ricciardo als dritter Fahrer wieder zur alten Heimat zurückkehren. Rein statistisch hat er mehr Erfolge vorzuweisen als Stammpilot Perez, der einen Vertrag bis 2024 hat. Es handelt sich um eine so kaum dagewesene Konstellation in der Königsklasse. Häkkinen sieht es als gar nicht so negativ an, dass sich der erfolgreichere Ricciardo nun erst einmal hintenanstellen muss: "Daniel ist ein guter Fahrer, aber nach einigen Jahren in der F1 kann eine Pause wichtig sein."

Häkkinen sicher: Ricciardo-Fall ist anders als bei mir

Und diese wird der Australier auch bekommen. Es ist bereits bekannt, dass der Strahlemann aus Perth nicht zu allen 24 Rennen der Saison 2023 kommen und daher einigen Reisestrapazen des Formel-1-Zirkus aus dem Weg gehen wird. Häkkinen zog sich seinerzeit sogar komplett aus der Formel 1 zurück. Bei Ricciardo hingegen sieht der einstige Rivale von Michael Schumacher die Chance für ein Comeback: "Ich denke, bei Daniel ist das anders - er hat ein paar harte Saisons hinter sich und muss einfach seine Motivation wiederfinden. Ich bin sicher er kann wieder zurückschlagen"

Dann wäre da neben der Motivation noch der Faktor des Alters. Häkkinen war zum Zeitpunkt seines F1-Abschieds genauso alt wie Ricciardo heute, doch der Finne sieht darin kein Problem, im Gegenteil: "Mit seinen 33 Jahren hat er die Zeit auf seiner Seite." Häkkinens Landsmann Kimi Räikkönen und Dauerbrenner Fernando Alonso bewiesen ja zuletzt, dass selbst mit über 40 Jahren in der Königsklasse nicht Schluss sein muss und Nico Hülkenberg wird 2023 im Alter von 35 Jahren mit Haas nach drei Saisons ohne Stammcockpit, aber fünf Einsätzen als Ersatzmann, wieder in Vollzeit Formel 1 fahren. Für den 'Hongisdachs' gibt es also genug Beispiele, die Hoffnung machen, dass er es Häkkinen nicht gleichtun wird.