In Italien brodelt die Gerüchteküche. Mattia Binotto, in seinem vierten Jahr als Ferrari-Teamchef, hat das Team zwar aus einem Formtief zurück auf die Siegerstraße geführt, aber ohne WM-Titel wird die italienische Formel-1-Welt unruhig. Das mündete in der Woche vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi in mehreren Berichten, Binotto sei als Teamchef von Ferrari angezählt und würde mit Beginn des Jahres 2023 ersetzt werden.

Nachdem am Dienstag auch große italienische Medien das als Fakt berichteten, fühlte sich Ferrari dazu genötigt, mit einem Statement zu reagieren und die Gerüchte als ganz ohne Basis darzustellen. Dem ging allerdings erst ein Gespräch mit dem Ferrari-Vorsitzenden John Elkann voraus.

Binotto spricht mit Ferrari-Boss: Liegt nicht an mir

Elkann soll es laut den italienischen Berichten gewesen sein, der bereits den Sauber-Teamchef Frederic Vasseur als Binottos Nachfolger ins Spiel gebracht habe. Wenig überraschend meldete sich Binotto daher gleich bei Elkann, wie er in Abu Dhabi verrät: "Wir haben den besten Weg für die Zukunft offen diskutiert und entschieden dann, das Statement zu veröffentlichen."

Dessen Inhalt - die Gerüchte hätten keine Basis - unterstrich Binotto am Samstag erneut. Mit kleiner Einschränkung auf die Frage, ob er kategorisch bestätigen könne, dass er 2023 weiter Ferrari-Teamchef sei: "Natürlich liegt es nicht an mir zu entscheiden. aber ich bin ziemlich entspannt. Die Gespräche mit meinen Chefs, mit meinem Vorsitzenden, die waren immer sehr offen. Sowohl über die kurzfristige als auch über die mittelfristige und langfristige Zukunft."

"Ganz klar sind das Spekulationen", versichert Binotto dafür weiter. "Völlig ohne Basis. Für mich ist es jetzt erst einmal am wichtigsten, mich weiter auf das Rennwochenende zu konzentrieren, damit das Team nicht abgelenkt wird."

Binotto glaubt an Fortschritt: Gerüchte gibt's bei Ferrari immer...

In Italien ist das Thema Ferrari emotional aufgeladen. Dass das Team unter Binotto erst einen Absturz hinlegte, und nun die WM-Challenge im ersten Jahr der neuen Regeln nach einem starken Saisonstart verpuffte, ließ viele mediale Kritiker aufkommen. Laut Binotto ist diese emotional aufgeladene Diskussion für die Gerüchte verantwortlich.

"Das war in der Vergangenheit so, das ist heute so, und das ist in der Zukunft so", glaubt Binotto. Gerade deshalb will er die eigentliche Leistung seines Teams 2022 nüchtern-sachlich bewerten. "Ja, wir hatten ein Auf und Ab und wir sind heute nicht das schnellste Auto auf der Strecke. Aber wir haben unser Hauptziel erreicht, in 2022 wieder wettbewerbsfähig zu sein."

Nicht zuletzt wäre eine Trennung von Binotto hinsichtlich der Umstrukturierung des Teams von fragwürdigem Wert. In seinen bisherigen vier Jahren hat er die Führung nach seinen Vorstellungen umgekrempelt.

Binotto sieht Ferrari-Team 2022 als sehr fähig

"Das Team hat nicht nur gut gearbeitet, sondern sich auch als sehr fähig erwiesen", so Binotto. "Ja, es gibt noch vieles, was wir verbessern müssen. Das hat diese Saison gezeigt, aber ich bin mir sicher, dass wir das wie in der Vergangenheit durchgehen und verbessern werden. Das Team in der Fabrik arbeitet schon dran, 2023 noch besser zu werden."

"Außerdem war diese Saison in Sachen Poles herausragend", erinnert Binotto. "Nicht so gut bei der Rennpace. Wir wissen, da müssen wir uns verbessern. Strategie und alles drumherum ist viel einfacher, wenn du im Rennen ein starkes Auto hast. Also ja, ich bin entspannt. Mehr als das - ich bin fokussiert auf das, was wir erledigen müssen."