5. Brasilien 2012: Willens- und Machtdemonstration 13 Punkte führte Sebastian Vettel im Saisonfinale 2012 vor Fernando Alonso, beide Fahrer noch mit Titelchancen. Ein schlechtes Qualifying später startete Vettel von P4 und Alonso von P8. Vettel mit einem der schlechtesten Starts seiner Karriere drehte sich und fand sich ganz am Ende des Feldes wieder. Unterstützt durch Ausfälle pflügte er durchs Feld: In Runde 5 war Vettel zurück auf P15, in Runde 10 auf P6, mit Runde 19 in den Podiumsrängen. Im Regenwetter Sao Paolos befand sich Alonso nach einem Crash des Führungsduos Hamilton und Hülkenberg auf Weltmeisterkurs. Aber Vettel weigerte sich aufzugeben: Auch dann nicht, als er durch einen langsamen Boxenstopp auf P12 zurückfiel. Unter Zeitdruck kämpfte sich Vettel nochmals zurück in die Punkteränge. Ein spätes Safety-Car ließ keinen weiteren Positionsgewinn Alonsos zu und Vettel wurde mit P6 jüngster Dreifach-Weltmeister. Neben seinem fahrerischen Können auch mit einer Willensdemonstration.
4. Sepang 2013: Multi 21 "Ich war schneller, ich überholte ihn, ich gewann!" - Es ist der 24. März 2013 in Sepang, Regenwetter. Nach besserer Reifenstrategie lag mit Mark Webber der 'falsche' Red-Bull-Pilot in Führung. Polesetter Sebastian Vettel liegt nur auf P2. Ein Doppelsieg für Red Bull und 'Business as usual'? Falsch. Ein 'Multi 21' später ist die Welt nicht mehr so, wie wir sie kannten. Anstatt die Position zu halten (Auto mit der Startnummer 2 soll vor der 1 ins Ziel kommen), setzt Vettel ein geniales wie riskantes Überholmanöver und gewinnt das Rennen. "Ich entschuldige mich nicht fürs Gewinnen!", rechtfertigte sich der Heppenheimer. Tat er später doch, aber auch die Entschuldigung konnte das zerrüttete Verhältnis in der Red-Bull-Garage nicht mehr retten. Vettel zeigte indes, dass er sich auch nach drei gewonnenen WM-Titeln nicht mit Platz zwei zufriedengibt. Überlegen fuhr Vettel dann zu seinem vierten Titel in Folge, was bleibt ist aber 'Multi 21' und Webbers gebrochenes Herz.
3. Belgien bis Brasilien 2013: Ein Rekord für die Ewigkeit Sebastian Vettels Siegesserie 2013 hat sich nicht nur hier einen Platz in der ewigen Formel-1-Bestenliste verdient. Nur Alberto Ascari konnte saisonübergreifend ebenfalls neun Rennen in Serie gewinnen. Vettel gelang das Kunststück keineswegs ohne Konkurrenz (im Zweifelsfall bei Lotus nachfragen). Kein Team schaffte in den ersten elf Rennen der Saison mehr als einen Sieg am Stück. In Spa holte noch Lewis Hamilton die Pole, Sebastian Vettel zeigte aber spätestens im Rennen jedem, wer hier der Chef im Haus ist. Von Belgien weg dominierte der Heppenheimer und gewann seinen vierten WM-Titel drei Rennen vor Saisonende. Eine derartige Dominanz (nicht nur, aber auch Adrian Newey zu verdanken) brachte nicht einmal Mercedes zustande. 2022 gelangen Red Bull fahrerübergreifend sechs Siege in Folge, die Mannen von Max Verstappen hätten gemeinsam aber noch viermal gewinnen müssen, um den Rekord des einstigen RB-Wunderkindes zu brechen.
2. Kanada 2019: Schilder-Tauschgeschäft im Parc Fermé "Nein, nein, nein. So nicht!" - Sebastian Vettel überquerte die Ziellinie beim Großen Preis von Kanada 2019 als Erster, wurde aufgrund einer Strafe aber Zweiter. Und das sollte jeder wissen: Vettel erhielt eine (seiner Meinung nach) unfaire 5-Sekunden-Strafe wegen gefährlichen Wiedereintritts auf die Strecke nach einem kurzen Ausflug auf die kanadische Wiese. Der Frust musste raus: Zusätzlich zum Vertauschen der Schilder parkte Vettel seinen Ferrari absichtlich falsch, stürmte durch die FIA-Box ins Fahrerlager, ließ sich erst von den Offiziellen wieder einfangen und zur Siegerehrung zurückbringen. Dort schnappt er sich die Ergebnistafeln, stellt die 'zwei' vor Hamiltons Auto und die 'eins' vor seines. Danach gab es einige Kritik, die meisten aber feierten die Aktion Vettels, und dachten nostalgisch an die guten alten Red-Bull-Zeiten zurück, wo ein ähnlich ungestümer Sebastian Vettel viermal Weltmeister wurde.
1. Türkei 2020: Vettels Wiederauferstehung Ein Jahr lang kein Podest, kein Vertrag und ein wegen bekannten Gründen nicht konkurrenzfähiger Ferrari: Sebastian Vettels dritter Platz in der Türkei war mehr als ein Aufleben seiner glorreichen Tage. Teamkollege Charles Leclerc hatte das ganze Jahr und bei den Vertragsverhandlungen die Nase vorn, Türkei 2020 erinnerte aber alle daran, warum Sebastian Vettel viermaliger und jüngster Weltmeister der Geschichte ist. Von P12 gestartet zeigte der Deutsche, dass trotz schlechter Ausgangslage und eines Selbstbewusstseins am Boden noch immer der 'alte' Vettel in ihm steckte. Nach gut vermiedenem Chaos in Runde eins fand sich der Deutsche auf einem Podiumsplatz wieder und schaffte es trotz meilenweit fehlender Pace irgendwie sich an das Führungsduo anzuhängen. Vettel nutzte dann noch einen Leclerc-Fehler zur Perfektion aus und gab den so gewonnenen dritten Platz nicht mehr her. Sebastian Vettel mit dem endgültigen Beweis, dass er einer der Größten ist und bleibt.
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