Das hat sich Sergio Perez beim Brasilien GP ganz anders vorgestellt. Anstatt von seinem Teamkollegen Max Verstappen im Kampf um die Vizeweltmeisterschaft gegen Ferrari-Fahrer Charles Leclerc unterstützt zu werden, lässt ihn der Niederländer in den letzten Runden hängen und ignoriert die klare Anweisung seines Teams.

Eigentlich hätte der auf Platz sechs liegende Verstappen seinen Teamkollegen vorbeilassen sollen, doch stattdessen knöpfte er ihm die zwei Punkte ab. Sergio Perez (P7) fehlen nach dem Rennen die Worte zu diesem Verhalten und ist enttäuscht. Kritik an Verstappens Verweigerung blieb von Seiten Red Bull nach dem Rennen aber klar aus.

Verstappen undankbar? "Ich hätte mir mehr erwartet"

"Ich habe noch nicht alle Informationen zur Hand. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll – nicht viel", so ein betrübter Perez nach dem Rennen am Sky-Mikrofon. Das Drama spielte sich in den letzten Runden des Brasilien GP ab. Zunächst ging Verstappen an Perez mit dem Auftrag vorbei, sowohl Alonso als auch Leclerc zu überholen, nachdem ihm dies aber nicht gelungen war, sollte er den Platz wieder zurückgeben – dieser ignorierte die Anordnung.

Schon am Boxenfunk ärgerte sich der Mexikaner nach dem Rennen über Verstappen: "Er hat sein wahres Gesicht gezeigt!" Nachdem er aus dem Auto ausgestiegen war, beteuerte sein Missverständnis: "Ich bin enttäuscht, nach all dem, was ich letztes Jahr getan habe. Wir müssen das als Team diskutieren." Schließlich musste er in der Vergangenheit schon häufiger den Kopf hinhalten, um Verstappen zu unterstützen. Etwas, dass er vonseiten des Niederländers in Brasilien nicht zurückbekam.

Perez wurde von Verstappen in Brasilien von Verstappen im Stich gelassen, Foto: LAT Images
Perez wurde von Verstappen in Brasilien von Verstappen im Stich gelassen, Foto: LAT Images

Während Verstappen seinen zwieten Weltmeistertitel schon engetütet hat, geht es für Sergio Perez 2022 nämlich noch um etwas – die Vizeweltmeisterschaft. Dort hatte Perez vor dem Rennen in Brasilien ein 5-Punkte-Polster auf Ferrari-Mann Charles Leclerc. Nun sind beide vor der letzten Station in Abu Dhabi mit 290 Punkten auf gleicher Höhe. Aufgrund von mehr Siegen wird aber Leclerc als Zweiter gewertet. Eine Tatsache, die hätte vermieden werden können.

Red Bull will von fehlender Teamarbeit nichts wissen

Kritik der Red-Bull-Verantwortlichen an der klaren Verweigerung Verstappens, Perez zu unterstützen, blieb nach dem Rennen aber aus. Stattdessen wird sowohl von Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko als auch von Teamchef Christian Horner eine Einigkeit im Team suggeriert, wenn es um die angestrebte Vizeweltmeisterschaft von Perez geht.

"Wir besprechen Dinge hinter verschlossenen Türen. Unser Ziel für Abu Dhabi ist es, Sergio Position zwei zu sichern. Max wird alles tun, um das zu erreichen", erklärte etwa Horner gegenüber Sky Sport F1, der hervorhebt, dass schließlich auch bei Ferrari keine Positionen getauscht wurden. Die formulierte ‚Prämisse‘ wird auch von Helmut Marko wiederholt. Ein wirklicher Hauch von Kritik an Verstappen lässt sich dabei aber nicht durchklingen.

"Nochmals: Es wurde jetzt besprochen, was passiert ist. Es ist intern alles geklärt, wir arbeiten als Team", betonte der Österreicher. "Max wird alles unternehmen, um Sergio diesen zweiten Platz zu ermöglichen, mehr kann ich dazu nicht sagen." Ob es diese Unterstützung wirklich geben wird, zeigt sich bereits nächste Woche. In Abu Dhabi steht der letzte Lauf der Saison 2022 an. Nachdem heutigen Sonntag und Resultat ist aber klar: Sergio Perez muss gegen Charles Leclerc punkten.