Für Mercedes war das Formel-1-Qualifying in Brasilien am Freitag eine Achterbahnfahrt. Bei der Regenlotterie kam George Russell trotz seines Abflugs als Dritter gut davon. Lewis Hamilton hingegen blieb auch wegen des Fahrfehlers seines Teamkollegen auf Startplatz acht hängen. Andererseits hatte der Rekordweltmeister sich im Gegensatz zur Konkurrenz beim ersten Versuch auch nicht in Szene setzen können, um eine bessere Ausgangslage sicherzustellen. Bereits im Q2 war es für ihn eng geworden.

"Wir waren mit das letzte Auto auf der Strecke und es wurde auf meiner Runde nasser, als es für die Autos vor mir der Fall war", erklärt Hamilton sein Abschneiden im Q3. Durch die über Interlagos drohenden tiefdunklen Wolken hatten sich die Top-10 im Finale des Zeittrainings frühzeitig am Boxenausgang aufgereiht, um vor dem Regen eine fliegende Runde hinzulegen. Hamilton befand sich an vorletzter Stelle vor Norris.

Der McLaren-Pilot schnitt am Ende trotz der ebenso schlechten Track Position deutlich besser ab. Mit rund sechs Zehntelsekunden Rückstand auf die Pole Position von Kevin Magnussen wurde er Vierter. Hamilton hingegen büßte fast eine Sekunde auf den Dänen im Haas ein. "Wir haben wahrscheinlich beim Anstehen in der Box zu viel Reifentemperatur verloren. Auf meiner fliegenden Runde war der Grip einfach nicht da", so der 37-Jährige.

Hamilton rückt ohne Erfolgsaussichten noch einmal aus

Unmittelbar nach dem erfolglosen ersten Versuch löste Russell mit seinem Dreher eine rote Flagge aus, die zu einer knapp siebenminütigen Unterbrechung der Session führte. Während der Pause hatte der Regen signifikant zugenommen. An eine konkurrenzfähige Rundenzeit war nicht zu denken, doch neben Red-Bull-Pilot Sergio Perez rückte Hamilton als einziger Fahrer noch einmal aus.

"Wir haben am Ende eine Runde auf Intermediates gedreht, um den Reifen anzufahren. Es war klar, dass die Strecke langsamer als im Trockenen sein würde", so Hamilton, der umgehend wieder die Box ansteuerte. Von Anfang an hatte er sich beim vorletzten Qualifying der Saison schwer getan, die Performance der Reifen zu nutzen.

Schwieriges Qualifying für Hamilton und Mercedes

Im zweiten Segment lag er nach dem ersten Run an der 15. und letzten Stelle, als der Regen bereits leicht zulegte. Gerade noch rechtzeitig steuerte er die Box für einen neuen Satz Soft-Reifen an, um bei konstanten Streckenbedingungen den rettenden Sprung in die Top-10 zu schaffen. Als Neunter gelang ihm gerade so der Einzug ins Q3. Russell hingegen hatte es auf seinem angefahrenen ersten Reifensatz auf Platz vier geschafft.

"Die Session war insgesamt schwierig. Es war nicht leicht, das Wetter vorherzusehen und dann war es so dunkel, dass die Regentropfen dort draußen kaum zu sehen waren", sagt Hamilton. Für Mercedes war es schlussendlich ein Erfolg, beide Autos ins Q3 befördert zu haben.

"Aber wir haben es geschafft, die ersten beiden Sessions sicher zu überstehen, obwohl es nicht ganz so entspannt lief, wie wir es uns gewünscht hätten", so Mercedes-Ingenieur Andrew Shovlin. Er räumt ein, seinen Piloten im entscheidenden Moment nicht das beste Blatt an die Hand gegeben zu haben.

"In der letzten Session ging es nur noch um die Position auf der Strecke. Die Bedingungen verschlechterten sich, und wie sich herausstellte, wollte man an der Spitze der Gruppe stehen, um das Beste auf der Strecke herauszuholen. Keiner der beiden Fahrer hatte in der letzten Session eine großartige Runde", sagt der Brite.