Bis zum Formel-1-Rennen in Mexiko verzögerte sich die Entscheidung rund um das Drama von Fernando Alonso beim USA-GP. Der Alpine-Pilot war nach einem Protest von Haas bestraft worden, eine Strafe die Tage später aufgrund der Nichtbeachtung der Einspruchsfrist des US-Teams wieder gekippt wurde.

Aber die Argumentation der Stewards bei der ursprünglichen Bestrafung von Alonso barg noch Anlass für Diskussionen. Denn dort wurde festgehalten, dass der lose Spiegel an seinem Alpine nach Ansicht der Rennkommissare Grund genug für eine schwarz-orange Flagge gewesen wäre. Doch auch nachdem der Spiegel vom Auto abgefallen war, sei das Auto "unsicher zu fahren gewesen", wie der Technische Delegierte der FIA, Jo Bauer, betonte.

FIA veröffentlicht Richtlinie zu Spiegel

Dieser Satz sorgte für viel Verwunderung: Denn im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass ein Formel-1-Auto nach dem Verlust eines Spiegels umgehend an die Box beordert werden müsste, was jeweils einen Ausfall zur Folge hätte. Viele Teams sorgten sich, dass das zu einer Flut von sogenannten Spiegelei-Flaggen führen könnte. Ein sportlicher Albtraum!

Zwischen den Formel-1-Rennen in Austin und in Mexiko befanden sich die Teamchefs im Austausch mit den Verantwortlichen der FIA, um diese Regelauslegung zu klären. Alpine-Sportdirektor Alan Permane gab Entwarnung. Er klärte auf: "Unsere Diskussionen ergaben, dass der Verlust eines Spiegels nicht zu einer schwarz-orangen Flagge führen wird."

Permane fügte hinzu, dass diese Richtlinie von Bauer und Nikolas Tombazis, die gemeinsam die technische Verantwortung bei der FIA tragen, schriftlich bestätigt worden sei. Ferrari-Renndirektor Laurent Mekies freute sich über diese Bestätigung: "Hoffentlich ist die Situation nach dieser Klarstellung nun etwas eindeutiger."

Formel 1 2022: Gibt es zu viele Spiegelei-Flaggen?

Mercedes-Chefingenieur Andrew Shovlin bekundete ebenfalls seine Zustimmung für die neue Richtlinie. "Wir wollen nicht in jedem Rennen schwarz-orange Flaggen sehen, denn wir sind viele Jahre damit ausgekommen, dass sie korrekt und selten angewendet wurden", so Shovlin. "Wir müssen nur die Fahrer frei fahren lassen, nicht dass sie zu viele Angst davor haben in die Nähe eines anderen Fahrzeugs zu kommen", fügte er hinzu.

In den letzten Monaten kam es aber vermehrt zum Einsatz dieses Signals, welches einen Fahrer aufgrund eines unsicheren Fahrzeugs zu einer Rückkehr an die Boxengasse zwingt. Haas war mehrmals davon betroffen. Kevin Magnussen wurde in der Formel-1-Saison 2022 dreimal durch die schwarze Flagge mit einem orangen Punkt an die Box beordert. Zuletzt geschah das aufgrund eines Frontflügel-Schadens beim Singapur-GP.