Die Formel 1 erschüttert mal wieder ein waschechter Skandal. Red Bull und Aston Martin sollen laut Angaben der FIA in unterschiedlichem Ausmaß gegen die Budgetobergrenze in der Saison 2021 verstoßen haben. Während vor allem Weltmeister Max Verstappen gespannt auf die Strafe für sein Team - und möglicherweise ihn selbst - wartet, blicken wir zurück auf die schwersten, teuersten und härtesten Strafen, die in der Vergangenheit für Fahrer und Teams ausgesprochen wurden.

Spionageaffäre zwischen McLaren und Ferrari

McLaren hatte im Jahr 2007 eine nahezu problemlose Saison. Insbesondere Lewis Hamilton hinterließ in seiner Rookie-Saison einen positiven Eindruck beim britischen Team. Hamilton und sein Teamkollege Fernando Alonso hatten bis zum letzten Rennen eine Chance auf den WM-Titel. Letztendlich erzielten der Brite und der Spanier die gleiche Punktzahl - den Titel schnappte ihnen jedoch Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen weg.

Überschattet wurde die eigentlich positive Saison seitens McLaren durch die Spionageaffäre zwischen dem britischen Team und Ferrari. Bereits im Mai 2007 nahm Chefdesigner Mike Coughlan geheime Informationen von Ferrari-Chefmechaniker Nigel Stepney entgegen. Die Ehefrau des McLaren-Chefdesigners kopierte im Juni die Unterlagen in einem Copyshop, woraufhin ein Angestellter das Geschehen meldete. Nachdem Ferrari die Information erhielt, zeigten sie Nigel Stepney bei der Staatsanwaltschaft an.

Obwohl McLaren im Juli 2007 bei der ersten FIA-Anhörung wegen Mangel an Beweisen freigesprochen wurde, kam es im September zu einer zweiten Anhörung der FIA. Nachdem Fernando Alonso zusätzliche Beweise zur Affäre einbrachte, wurde bekannt gegeben, dass McLaren aus der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft ausgeschlossen wird. Zusätzlich musste das Team eine Strafe von 100 Millionen US-Dollar begleichen. Die Punkte von Hamilton und Alonso wurden in der Fahrer-WM jedoch nicht aberkannt.

Der Rammstoß von Jerez: Schumacher rammt Villeneuve

Michael Schumacher rammte Villeneuve in der 47. Runde, um das Rennen zu gewinnen, Foto: Sutton
Michael Schumacher rammte Villeneuve in der 47. Runde, um das Rennen zu gewinnen, Foto: Sutton

Nur ein einziger Punkt trennte die beiden WM-Rivalen Michael Schumacher und Jacques Villeneuve vor dem Großen Preis von Europa 1997 in Jerez. Zunächst sah es für Schumacher gut aus, er führte das Rennen an, aber sein Konkurrent Villeneuve holte auf. In Runde 47 kam es zur entscheidenden Szene: Villeneuve griff den Deutschen an, Schumacher zog daraufhin nach innen und fuhr in den Williams-Boliden des Kanadiers hinein.

Während Villeneuve seinem Weltmeister-Titel entgegenfahren konnte, musste Schumacher sein Rennen vorzeitig beenden. Aus der Traum vom ersten Ferrari-Titel. Anschließend stellte die FIA die Schuldfrage und kam zu dem Schluss, dass der Deutsche einen Unfall provozieren wollte. Zur Strafe wurden Schumacher alle WM-Punkte entzogen und er aus der Fahrer-Weltmeisterschaft ausgeschlossen. In der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft wurden die Punke Schumachers weiterhin anerkannt.

Michael Schumachers Kontroversen: Von Silverstone über Spa bis Adelaide

Der Saisonstart 1994 hätte für Michael Schumacher nicht besser verlaufen können. Bis zum Großbritannien GP dominierte der Deutsche mit insgesamt sechs Rennsiegen die Formel 1. Jedoch endete diese Siegesserie in England abrupt. Schumacher überholte Damon Hill in der Einführungsrunde des Rennens und erhielt vorerst eine 10-Sekunden-Strafe.

Weder Schumacher noch das Team beachteten die Zeitstrafe. Die Rennleitung disqualifizierte den Deutschen kurz darauf mit der schwarzen Flagge. Auch diese Anweisung ignorierte das Benetton-Team. Schumacher beendete das Rennen auf dem zweiten Platz. Als Strafe wurde der heute siebenmalige Weltmeister vom Rennen disqualifiziert. Zusätzlich wurde Schumacher für zwei weitere Rennen gesperrt.

Im gleichen Jahr wurde Schumacher beim Rennen in Spa-Francorchamps disqualifiziert. Grund hierfür war die Holzplatte am Unterboden seines Benetton-Boliden. Diese wurde nach den tödlichen Unfällen von Roland Ratzenberger und Ayrton Senna wenige Monate zuvor in Imola zum Schutz der Fahrer eingeführt. Da die Fahrzeuge in Spa oft mit dem Unterboden aufsetzten, schliffen die Holzplatten ab. Jedoch war die Bodenplatte Schumachers weiter abgeschliffen als erlaubt. Am Ende sollte er beim Saisonfinale in Adelaide dennoch seinen ersten WM-Titel bejubeln dürfen - allerdings nicht ohne eine weitere Kontroverse nach einer Kollision mit seinem WM-Rivalen Damon Hill.

Tank-Skandal Tyrrell-Team

Der Tyrrell-Bolide wurde 1984 mit Bleikugeln befüllt, Foto: Sutton
Der Tyrrell-Bolide wurde 1984 mit Bleikugeln befüllt, Foto: Sutton

In der Saison 1984 wurde Tyrrell aus der Weltmeisterschaft ausgeschlossen. Schuld hatte hier das Team selbst, da es mit nicht regelkonformen Fahrzeugen an den Start gegangen war. Das Team füllte den Tank seiner Boliden beim letzten Boxenstopp mit Bleikugeln. Grund hierfür war, dass die Formel-1-Fahrzeuge des Teams nicht gegen die Turbomotoren der anderen Teams ankamen. Deshalb sorgte Tyrrell dafür, dass die Boliden, während dem Rennen mit Untergewicht fuhren. Später sollten die Bleikugeln das Fahrzeug wieder auf das regelkonforme Gewicht bringen.

Ayrton Senna wirft FISA Manipulation vor

Suzuka 1989. Bei einem Überholvorgang zwischen den beiden WM-Rivalen Ayrton Senna und Alain Prost kam es zur Kollision - beide landeten in der Auslaufzone. Während Senna weiter fahren konnte und am Ende des Rennens den ersten Platz belegte, musste Prost nach der Kollision den Grand Prix vorzeitig beenden.

Nach dem Rennen wurde Senna disqualifiziert. Grund hierfür war das unerlaubte Abkürzen der Schikane, in der Prost und Senna kollidierten. McLaren versuchte daraufhin, die FISA zu überzeugen, dass das Abkürzen einer Schikane erlaubt sei, um einen Unfall zu vermeiden. Als Resultat änderte die FISA die Begründung der Disqualifikation erneut. Nun wurde der gebürtige Brasilianer für das Abkürzen der Schikane und für seine gefährliche Fahrweise bestraft.

Daraufhin warf Senna der FISA Manipulation vor. Unter anderem klagte Senna den französischen FISA-Präsidenten Jean-Marie Balestre an Er soll die Entscheidung im Ermessen von Prost, ebenfalls gebürtiger Franzose, getroffen haben. Für die Manipulations-Vorwürfe erhielt Senna eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 Dollar. Außerdem erhielt er eine sechsmonatige Sperre auf Bewährung.