Bis 2026 läuft der Vertrag des Circuit de Barcelona-Catalunya als offizieller Ausrichter der Spanien-GPs mit der Formel 1. Muss die Strecke in Montmelo nahe der katalanischen Großstadt aber in Zukunft um Konkurrenz bei der Austragung des Grand Prix fürchten? Die ehemalige F1-Strecke in Jarama rüstet im Moment auf und will langfristig Ausrichter des Rennens werden.

Das geht aus Berichten von Autopista sowie der spanischen Sportzeitung Marca hervor. Demnach befindet sich ein umfangreiches Sanierungsprojekt an der in die Jahre gekommenen Traditionsstrecke wenige Kilometer außerhalb von Madrid in der Umsetzung. Federführend dabei sind die italienischen Strecken-Konstrukteure von Dromo Circuit Design. Dromo kümmerte sich bereits unter anderem um den Umbau des Circuit Park Zandvoort.

F1-Rennen in Madrid: Strecke wird renoviert

Der Kostenpunkt, um die Strecke auf ein Grade-A-Level zu bringen, was eine Voraussetzung für die Abhaltung von Formel-1-Rennens ist, wird auf etwa 40 bis 50 Millionen Euro beziffert. Verglichen mit dem Bau einer neuen Strecke und auch mit den jährlichen Antrittsgebühren ist das zwar relativ wenig, aber immer noch eine immense Summe.

Die Stadt Madrid selbst hat schon zum Ausdruck gebracht, dass man einer Ausrichtung eines Formel-1-Rennens zugeneigt sei. Geographisch gesehen würde es mit Lokalmatador Carlos Sainz, der in der spanischen Hauptstadt geboren wurde, durchaus Sinn machen, das Rennen in nach Madrid zu verlegen.

Im Juni veröffentlichte die Stadtregierung einen Brief, in dem man dieses Bestreben zum Ausdruck brachte: "Es ist uns eine Freude, Ihnen im Namen der Regierung der Gemeinschaft Madrid zu schreiben, um unser Interesse an der Entwicklung eines Formel-1-Grand-Prix in Madrid zu bekunden", hieß es darin. Die Finanzierung der Arbeiten an den Streckenanlagen wird auch zumindest zu einem Teil von der Region Madrid übernommen.

Im Rahmen des Formel-1-Rennens in Spa kam es bereits zu Gesprächen zwischen den Streckenbetreibern, Dromo-Eigentümer Jarno Zaffeli, FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem und Formel-1-Chef Stefano Domenicali. Bereits zuvor seien die Formel 1 und die FIA im Zuge der Renovierungsarbeiten konsultiert worden.

Jarama Circuit: Strecke wird verlängert

Teil der Umbaumaßnahmen ist neben einer allgemeinen Renovierung der Anlagen und Sicherheitsvorkehrungen auch eine Verlängerung der Strecke von 3,8 auf 4,1 Kilometer. Die Streckencharakteristik soll aber erhalten bleiben, wie Zaffeli unterstrich: "Wir fangen nicht mit einem leeren Blatt Papier an, sondern versuchen, alles Vorhandene zu nutzen, es zu sichern, aber die Essenz beizubehalten und sicherzustellen, dass das Layout seine Identität nicht verliert."

Die wahrscheinlichste Option, wie Jarama wieder in den Formel-1-Kalender kommen könnte, ist eine alljährliche Rotation mit dem GP-Kurs in Barcelona. Für Jarama wäre das nichts neues: Bereits zwischen 1968 und 1975 wechselte man sich bei der Austragung des Spanien-GPs mit dem Montjuic Circuit in Barcelona ab, ehe Jarama bis 1981 alleiniger Austragungsort des Rennens wurde. Seitdem gastierte die Königsklasse aber nicht mehr in dem Vorort von Madrid.

Die Strecke war in der Vergangenheit dafür bekannt, besonders verwinkelt und eng zu sein. Dadurch waren Überholmanöver auf dem Kurs, den die Königsklasse insgesamt neunmal besuchte, eher Mangelware. Besondere Berühmtheit erlangte das F1-Rennen 1981, bei dem sich Gilles Villenueve trotz deutlicher Pace-Unterlegenheit gegen Jacques Laffite, John Watson, Carlos Reutemann und Elio de Angelis, zur Wehr setzen konnte.