Mercedes schien beim Formel-1-Qualifying in Österreich seit langer Zeit wieder alle Chancen auf die Pole Position zu haben. Im entscheidenden Q3 knallte es dann gleich doppelt. Erst flog Lewis Hamilton in die Streckenbegrenzung, dann baute George Russell einen Unfall. Der Crash des siebenfachen Weltmeisters rief auf den Tribünen tosenden Jubel hervor. Die in großen Scharen aus den Niederlanden angereisten Fans von Max Verstappen feierten das Unglück des Rivalen ungehemmt. Für Mercedes-Teamchef Toto Wolff ein inakzeptables Verhalten.

"Ich denke, wir müssen mehr mit den Fans darüber sprechen. Das Jubeln, wenn ein Auto in der Wand gelandet ist, oder die Buhrufe, wenn ein Fahrer ein Interview gibt, sind nicht das, was wir mit unseren Gegnern oder Feinden machen, auch wenn man annehmen könnte, dass dort draußen eine Feindseligkeit zwischen uns herrscht", so der 50-jährige Österreicher am Mikrofon von Sky Sports F1.

Hamilton war im Q3 mit dem falschen Fuß aufgestanden und hatte seine erste fliegende Runde durch einen Schnitzer zerstört. Auf seinem ersten Reifensatz hängte er dann einen weiteren Versuch dran, bei dem ihm der verhängnisvolle Fahrfehler unterlief. In dem mit einer Scheitelpunktgeschwindigkeit von etwa 200 km/h zu den schnellen Kurven von Spielberg zählenden Turn sieben verlor er das Heck und schlug seitwärts in die Streckenbegrenzung ein.

Unmittelbar nach dem Einschlag brach auf den Tribünen lauter Jubel aus. Wenige Momente und einen erschöpften Funkspruch später entstieg Hamilton seinem F1 W13. In Silverstone wiederum war Max Verstappen am vergangenen Wochenende von den britischen Fans ausgebuht worden, woraufhin Hamilton einschritt und die Zuschauer zurechtwies.

"Ich denke, wir sind besser als das. Ich würde sagen, wir brauchen keine Buhrufe. Wir haben so tolle Fans. Die Fans unseres Sports spüren die Emotionen auf und ab, aber ich bin definitiv gegen die Buhrufe. Wir sollten hier sein, um alle anzufeuern", lautete das Statement des 37-Jährigen."

In Anbetracht des Verhaltens der Fans sieht Toto Wolff trotz der kürzlichen Ansprache seines Fahrers weiter Nachholbedarf. "Wir müssen die Leute zusammen mit der Formel 1 und mit euch [den Medien] erziehen", fordert der Mercedes-Teamchef. Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Österreich gibt es hier im Liveticker.