Lewis Hamilton und Mercedes waren von dem Ergebnis des Silverstone-Qualifyings sichtlich enttäuscht. Es war wieder nur Platz fünf geworden, und mit 1,012 Sekunden war Mercedes' Rückstand wieder im gleichen Bereich, wo er sich schon die ganze Formel-1-Saison 2022 bewegte. Nur, dass sich das Team mit Upgrades, nach einem starken Freitag und mit zwei Regenkönnern hinter dem Steuer für das Qualifying eigentlich doch größere Hoffnungen gemacht hatte.

Tatsächlich waren Hamilton und Teamkollege George Russell im verregneten F1-Qualifying von Silverstone anfangs knapp an Ferrari und Red Bull dran. "Wir dachten, dass wir ein Auto hatten, das gut genug für die erste Reihe war, vielleicht für die Top-3", räumt Motorsportchef Toto Wolff ein. Doch die Hamilton-Box erlaubte sich in der Schlussphase einen verhängnisvollen Fehler.

Mercedes-Strategie bremst Hamilton aus

Hamilton brach seine vorletzte Runde auf Anweisung des Teams ab und fuhr stattdessen einmal langsam um den Kurs. Gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärt er, dass der Plan war, die Batterie für einen schärferen Hybrid-Modus in der letzten Runde voll aufzuladen: "Als wir das gemacht haben, hat es etwas mehr zu regnen begonnen. Die letzte Runde war ein Verhau." Die Intermediate-Reifen wurden zu kalt, die Hoffnungen zerrannen.

"Hätten wir aufeinanderfolgende Runden gefahren und beim Motormodus einen kleinen Abstrich gemacht, dann glaube ich, dass wir unter die Top-3 gekommen wären", ist sich Toto Wolff sicher. "Daher sind wir eigentlich ziemlich enttäuscht mit dem Ergebnis."

Hamilton stimmt zu: "Ich war Zweiter, 0,02 hinten und dachte, das geht definitiv schneller. Dann war ich schon zwei Zehntel schneller und sie meinten, ich solle abbrechen und einen neuen Anlauf nehmen."

Russell rutscht im Silverstone-Qualifying rückwärts

Noch schlechter ging es George Russell: "Ich habe mich in Q1 gut gefühlt, dann wurde es langsam schlechter und ich habe das Vertrauen verloren. Auf der letzten Runde habe ich einen Fehler gemacht." Rein in die Village-Haarnadel verbremste er sich. "Das hat mir wohl vier, fünf Zehntel gekostet. Die Runde war ohnehin ziemlich mittelmäßig."

George Russell war nicht glücklich mit dem Mercedes im Regen, Foto: LAT Images
George Russell war nicht glücklich mit dem Mercedes im Regen, Foto: LAT Images

Für Russell endete das Qualifying daher auf einem enttäuschenden achten Platz, noch hinter dem McLaren von Lando Norris und dem Alpine von Fernando Alonso. Das ist weit weg von der Performance, die Mercedes noch am Freitag gezeigt hatte.

Hamilton verspricht aggressives Silverstone-Rennen

Zumindest Hamilton ist aber auf Platz fünf direkt dran an der Spitzengruppe. "Ich hoffe, dass wir ein bisschen näher dran sind als im letzten Rennen, und wenn ja, dass ich dann zumindest den Anschluss halten kann", meint er und verspricht: "Ich werde morgen aggressiv sein, keine Sorge!"

Dass die Pace in Silverstone da ist, darauf vertraut Mercedes nach dem enttäuschenden Qualifying weiterhin. Selbst wenn Wolff am Ende gestehen muss, dass die Bouncing-Probleme das Team weiterhin vor Rätsel stellen: "Selbst in en Daten können wir nicht aussortieren, warum wir es in einer Session haben und in einer anderen nicht. Das ist noch immer ein Mysterium." Alle News zur Formel 1 heute in Silverstone gibt es im Liveticker.