Das Jahr 2022 war noch nicht das der deutsche Formel-1-Piloten. Weder Mick Schumacher noch Sebastian Vettel konnten bisher überzeugen, wenngleich letzterer Fall auch auf das schwache Aston-Martin-Paket zurückgeführt werden kann.
Der zweimalige Rallye-Weltmeister Walter Röhrl lässt daher nicht unbedingt ein gutes Haar an den beiden deutschen Vertretern. Sieht er bei Mick Schumacher im großen Druck und auch seinem Namen das große Problem, steht er Vettels Einsatz für den Umweltschutz sehr kritisch gegenüber. Walter Röhrl ist der Meinung, dass der Heppenheimer so lieber mit der Formel 1 aufhören sollte.
Sebastian Vettel: Karriereende oder Klimaschutz
Gerade einmal fünf Punkte aus sieben Rennen – das ist Sebastian Vettels magere Ausbeute der bisherigen Saison 2022. Zwar sind die schwachen Leistungen auch auf den neuen Boliden von Aston Martin zurückzuführen, der trotz eines großen Update-Paketes immer noch nicht konkurrenzfähig scheint, den Ansprüchen hinkt der Heppenheimer damit aber deutlich hinterher.
Wenn heutzutage über Vettel gesprochen wird, gerät das Sportliche aber ohnehin schon fast in den Hintergrund. Vettel hat sich in den letzten Jahren zunehmend dem Klimaschutz verschrieben und brachte das schon durchaus polarisierend zum Ausdruck. Eine Tatsache, die Walter Röhrl negativ aufstößt. "Ich habe mich mal gefragt, was mit ihm passiert ist. Aber wenn ich mich nach 15 Jahren im Motorsport besinne und jetzt der Meinung bin, dass ich ein Umweltsünder bin, dann muss ich aufhören, basta!", ärgert sich der 75-Jähirge in einem Interview der ‚Bild am Sonntag.‘
"Er kann schlecht jammern, dass er was für die Umwelt tun will und gleichzeitig mit der Formel 1 um die Welt fliegen. Man muss dann schon konsequent sein Leben danach richten", so Röhrl weiter. Zwar glaubt er nicht, dass Sebastian Vettel durch seinen Fokus auf Klimaschutz das Rennfahren verlernt, es sei aber logisch, dass ihm so die endgültige Motivation in einem "Geschäft der Tausendstelsekunden" abhandenkommt.
Mick Schumacher "nicht so talentiert wie sein Vater"
Dass die Saison auch für den zweiten Deutschen im Feld, Mick Schumacher, ebenfalls nicht läuft, ist Röhrl ebenfalls nicht entgangen. Neben Williams-Pilot Nicholas Latifi ist der Haas-Pilot der einzige aktive Fahrer im Feld, der 2022 bisher keinen einzigen WM-Punkt sammeln konnte. Und das, obwohl der amerikanische Rennstall mit dem VF-22 einen soliden Renner auf die Beine gestellt hat. Dass das so ist, hat sein neuer Teamkollege Kevin Magnussen bewiesen, der immer wieder in die Top-10 vorfahren konnte.
Doch genau darin liegt aus Sicht von Walter Röhrl eines der Probleme, schließlich ist der Teamkollege gleichzeitig auch dein größter Konkurrent. "Das ist für Mick Schumacher aktuell bitter, denn Kevin Magnussen, der nach einjähriger Pause in die Formel 1 zurückgekehrt ist, hat ihn gut in Griff", fasst Röhrl zusammen. "Das übt zusätzlich Druck auf ihn aus, bringt Brisanz ins Team und macht es nicht einfacher."
Hinzu kommt, dass Schumacher mit seinem Boliden immer wieder in Kollisionen verwickelt ist, wodurch es intern bereits einige Male Kritik hagelte. "Er hat einfach derzeit einfach viel zu viele Unfälle, die alle sehr, sehr viel Geld kosten." Schumacher müsse daher bald abliefern, ist sich Röhrl sicher. "Wenn nichts kommt, werden sie nicht unendlich weiter mitmachen. Die Formel 1 ist brutal und kalt."
Aus Sicht von Röhrl habe Mick Schumacher mit seinem Namen als Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher aber eine besondere Last zu tragen. "Es gibt die Erwartung, dass er der große Star sein muss. Das ist hart und schwer", meint die Rally-Legende. "Es sieht so aus, als hätte er nicht das überragende Talent, das sein Vater hatte. Der ist auf Anhieb vorneweg gefahren. Wobei sich inzwischen natürlich die Zeit geändert hat und die Autos immer wichtiger werden und der Menschen immer unwichtiger wird."
Wie geht es weiter mit Vettel und Schumacher?
Wie steht es nun aber um die Zukunft von Mick Schumacher und Sebastian Vettel? In Hinblick auf den Haas-Piloten glaubt Röhrl durchaus, dass er noch einen Durchbruch erleben kann. "Es wird sich zeigen, ob er dem Druck besteht und sich irgendwann [gegen Magnussen] behaupten kann." Hierfür benötige er aber auch Rückendeckung von seinen Ingenieuren und Teamchef Günther Steiner.
Bei Sebastian Vettel ist dies ohnehin eine ganz andere Angelegenheit. Die Zukunft des 34-Jährigen ist ungeklärt. Der Vertrag des Deutschen bei Aston Martin läuft mit Ende der Saison aus, Teamchef Mike Krack würde den Heppenheimer gerne behalten.
Röhrl betont, dass es ihn freuen würde, wenn Sebastian Vettel die Formel 1 eines Tages "unversehrt und gesund" abschließt. Gleichzeitig hat er aber auch eine Bitte an den Heppenheimer: "Ich mag ihn und hoffe aus meinem Blickwinkel nicht, dass er sich von Autobahnen abseilt, wie das bei Greenpeace immer wieder gemacht wird, um den öffentlichen Verkehr lahmzulegen."
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