Für die Teams ist es natürlich ärgerlich, wenn ein Pilot wegen Corona kurzfristig ausfällt und dadurch keine Punkte für die Fahrerwertung sammeln kann. Einige Fahrer, darunter Red-Bull-Pilot Sergio Perez und Ferraris Carlos Sainz, forderten daher in Zukunft auch mit einer Corona-Erkrankung rennfahren zu dürfen. Diesen Vorschlag unterstützen geschlossen nun auch die Teamchefs der Formel 1. Ihre Fahrer sollen trotz positivem Covid 19-Test an den Start gehen dürfen, solange sie dafür fit genug sind.

"Wir haben es bei Sebastian und Daniel gesehen. Es kann immer noch passieren, dass ein Pilot an Corona erkrankt. Ich denke, davor kann man sich nicht schützen", so Alfa Romeo-Teamchef Fred Vasseur. Aston Martin-Pilot Sebastian Vettel verpasste am Wochenende aufgrund seiner Corona-Erkrankung das erste Rennen der Saison. Ob er für das Rennen in Saudi-Arabien (25.-27.03.) wieder fit sein wird, ist noch nicht bekannt. Grundsätzlich sei Vasseur diese Saison aber weniger besorgt, dass einer seiner Fahrer an Covid-19 erkranken könnte, da das Risiko sich anzustecken geringer sei.

In vielen Ländern werden derzeit die Covid-19-Maßnahmen gelockert, besonders in Großbritannien, wo viele Rennställe ihren Hauptsitz haben. "Covid-19 wird bald so behandelt werden wie eine normale Grippe. Dann kann jeder für sich selbst entscheiden, ob er zur Arbeit geht oder nicht", meint deshalb Mercedes-Boss Toto Wolff.

"Ich denke, wir müssen lernen, damit zu leben. Covid-19 wird nicht weggehen. Es ist allgegenwärtig. Schließlich wird lediglich die körperliche Verfassung eine Rolle spielen und es wird keinen Unterschied zu anderen Viren geben", stimmt Red Bull-Teamchef Christian Horner zu.

"Wenn du die Grippe hast, schreibt dir auch niemand vor, was du tun musst. Wenn Fahrer und Doktor das OK geben, warum nicht?", meint auch Haas-Teamchef Günther Steiner.

Im Gegensatz zu den Teamchefs, sind sich die Formel-1-Piloten selbst nicht einig. Während einige Fahrer sich klar für das Fahren trotz Corona aussprechen, sind andere strikt dagegen. Mick Schumacher etwa hält einen Start mit Covid-19 für keine gute Idee. "Ich möchte nicht derjenige sein, der das Leben von anderen Menschen riskiert, nur, weil ich rennfahren möchte", so der Deutsche.

Auch Rekordweltmeister Lewis Hamilton verstehe nicht, wieso das Thema Corona derart auf die leichte Schulter genommen wird. "Das Virus ist noch da und wir müssen weiter vorsichtig sein", mahnt der Brite.

Formel 1-Rennen trotz Corona möglich?

Ist ein Start trotz Infektion mit Covid-19 überhaupt realistisch? McLaren-Pilot Daniel Ricciardo, der wegen Corona erst kürzlich den kompletten Test in Bahrain verpasste, wäre laut eigenen Angaben nicht dazu in der Lage gewesen, ein Formel-1-Auto zu fahren. Er sei nach seinem positiven Test in einer "ziemlich miesen Verfassung" gewesen.

Auch Hamilton schildert Ähnliches. "Es hätte keine Möglichkeit für mich gegeben, Rennen zu fahren. Ich war sehr, sehr krank", sagt er über seine Corona-Infektion Ende 2020.

Alpha Tauris Pierre Gasly gibt hingegen an, während seiner Erkrankung mit dem Virus im Vorjahr, keine körperlichen Probleme gehabt zu haben. Ihm wäre es physisch sehr wohl möglich gewesen, ein Rennen zu bestreiten.

Abseits der körperlichen Faktoren herrscht in den meisten Ländern aber ohnehin noch eine strikte Quarantänepflicht bei positivem Testergebnis. Für die Formel 1 müsste derzeit eine Ausnahme gemacht werden. Es bleibt daher trotz Zustimmung der Teamchefs und mancher Fahrer fraglich, ob bald auch coronaerkrankte Piloten im Cockpit sitzen könnten.