Alfa Romeo zählte beim ersten Test der Formel-1-Saison 2022 zu den Sorgenkindern im Grid. Das erfahrene Team aus der Schweiz war in Barcelona kaum produktiver als Schlusslicht Haas. Beim Auftakt der Testfahrten in Bahrain war von diesen Anlaufschwierigkeiten kaum mehr etwas zu sehen. Valtteri Bottas und Teamkollege Guanyu Zhou absolvierten zusammen 120 Runden auf dem Wüstenkurs. Erleichterung beim ehemaligen Mercedes-Piloten.

"In Barcelona hatten wir kaum einen anständigen Run und jetzt haben wir es tatsächlich geschafft, Setupänderungen und Tests durchzuführen. Das war ein großer Unterschied gegenüber Barcelona", erklärt Bottas am Donnerstagabend gegenüber Motorsport-Magazin.com. Nachdem sein Team in Spanien an allen drei Tagen von technischen Problemen heimgesucht worden war, zeigte er sich vom reibungslosen Ablauf mehr als erleichtert.

"Die beste Nachricht ist, dass wir am Nachmittag keine Probleme hatten. Alle Schwierigkeiten aus Barcelona scheinen gelöst", so der 32-Jährige. An den drei Tagen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya hatte Alfa Romeo lediglich 818 Kilometer absolviert. Am letzten Tag schaffte Bottas gar nur zehn Runden, bevor er mit einem mechanischen Defekt abstellen musste. In Bahrain war davon nichts zu sehen.

"Das ist positiv und ich bin stolz auf das Team, das es in einer Woche hinbekommen hat. Es war unerlässlich, dass wir diese Runden reinbekommen und es endlich schaffen, etwas Setuparbeit zu leisten und wirklich einmal herausfinden, wie das Auto reagiert, was es braucht und wie es sich verhält", so der zehnfache Grand-Prix-Sieger.

Im Klassement sortierte er sich als Siebter ein. Auf dem C3-Reifen fehlten ihm knapp anderthalb Sekunden auf die Bestzeit von AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly, der seine Marke mit dem C5 setzte. Stallgefährte Zhou war am Vormittag auf der gleichen Reifenmischung wie Bottas noch einmal anderthalb Sekunden langsamer. Der Chinese wurde kurzzeitig von einem technischen Problem gestoppt, das allerdings keine Auswirkungen auf das Programm hatte.

"Für uns als Team war es ehrlich gesagt der erste richtige Testtag. Sowohl für Guanyu als auch für mich. Er hatte zwar ein kleines Problem, aber für mich fühlte es sich wie mein erster Testtag an", sagt Bottas. Die Stimmung innerhalb der Truppe war nach Barcelona durchaus angespannt.

"Natürlich willst du immer alle Probleme lösen, aber du findest das am Ende nur in der Realität auf der Strecke heraus. Und diese Strecke ist auch anders. Deshalb ist es gut, dass wir keine Probleme hatten. Ich habe am Morgen ein paar nervöse Gesichter gesehen, die hofften, dass alles glatt läuft. Hinterher habe ich ein paar mehr gelöste Gesichter gesehen", so Bottas.

Für den einzigen Schluckauf des Tages war Alfa Romeo diesmal nicht selbst verantwortlich. "Wir haben bis auf die rote Flagge zum Schluss alles erledigt. Und die hat uns am Ende auch nur einen kurzen Run gekostet", erklärt er. Trotz des großen Erfahrungsrückstandes hatten die Ingenieure das durch den Ground-Effect ausgelösten Bouncing im Griff.

"Wir hatten damit gar keine Probleme. Ich bin mir sicher, dass das gesamte Grid beim Setup Kompromisse eingegangen ist. Aber wir sind da völlig ohne Schwierigkeiten, sowohl was den Komfort als auch die Zuverlässigkeit angeht. Das ist positiv", so Bottas.