Während Williams bei den ersten Testfahrten in Barcelona seinen Boliden für die Formel-1-Saison 2022 auf Herz und Nieren testete, soll zukünftiger Erfolg ebenso mit Hilfe der Williams Driver Academy gesichert werden. Das Programm unterstützt junge Renntalente, dabei wäre das bestmögliche Outcome, einen zukünftigen Formel-1-Fahrer oder gar Weltmeister hervorzubringen. Großes Augenmerk liegt auf der Karriere von Jamie Chadwick, der einzigen Frau im Nachwuchs-Team.

Die zweifache W-Series-Meisterin Chadwick ist neben Williams Reservefahrer Jack Aitken, Testfahrer Roy Nissany, Formel-2-Fahrer Logan Sargeant sowie Neuling Zak O'Sullivan Teil der Williams Driver Academy. Die Britin hat das ambitionierte Ziel, die nächste Frau in der Formel 1 zu sein. Für die kommende Saison 2022 hat Chadwick erstmals ausreichend Superlizenz-Punkte gesammelt, um Freitagtrainings in der Formel 1 zu bestreiten.

Williams Teamchef Jost Capito bestätigte, dass die Britin immer noch Teil der Williams Driver Academy sei, ob sie tatsächlich in der Saison 2022 eine Trainings-Session in der Formel 1 absolvieren wird, lässt der Deutsche jedoch offen. "Wir werden sehen, wie sie sich entwickelt. Während der Saison werden wir entscheiden, was die nächsten Schritte sind", so Capito.

Wieder W Series

Für 2022 gab Chadwick erst kürzlich einen erneuten Antritt in der W Series bekannt. Dieses Mal bei Jenner Racing, dem Neueinsteiger-Team von TV-Star und Kardashian-Klan-Mitglied Caitlyn Jenner. Die Ankündigung stieß bei einigen Fans auf Verärgerung, denn man hatte sich einen Aufstieg in die Formel 3 oder Formel 2 erhofft. So jagt Chadwick "nur" den nächsten W-Series-Titel.

Chadwick selbst adressierte am Donnerstagabend ihre Fans via Instagram. In einem Video erklärte die Britin, dass sie die Frustration ihrer Unterstützer über das Ausbleiben eines Formel-Antritts verstehen könne. Auch ihr Ziel wäre es gewesen, in der Saison 2022 in der Formel 3 oder Formel 2 zu fahren.

"Es gibt viele Faktoren, die beeinflussen, ob man einen Sitz bekommt oder nicht. Ein überwiegender Faktor ist natürlich das Funding", so Chadwick in ihrer Videobotschaft. "Ganz ehrlich, ich habe es in dieser kurzen Zeit nicht geschafft, das benötigte Geld für einen Sitz in F2 oder F3 aufzutreiben."

Jamie Chadwick sieht es als kein Problem, ein weiteres Jahr in der W Series an den Start zu gehen, Foto: LAT Images
Jamie Chadwick sieht es als kein Problem, ein weiteres Jahr in der W Series an den Start zu gehen, Foto: LAT Images

Williams-Teamchef Capito äußerte sich ebenfalls zu Chadwicks erneutem Start in der W Series. Was die Britin mit ihrer Karriere mache, sei ihre eigene Entscheidung. "Ich denke, sie hatte ein paar Optionen, wenn sie sich dazu entscheidet, erneut in der W Series zu fahren, dann ist das ihre Entscheidung und Williams unterstützt diese", so Capito.

Zudem ist die Britin auch weiterhin Teil im Williams-Nachwuchsprogramm. Im Rahmen der Williams Driver Academy werden Trainingscamps und auch Media-Trainings abgehalten. Das Ziel sei es, die Youngsters so schnell wie möglich bereit für ein Formel-1-Auto zu machen. Erste Resultate des Programms werde man jedoch erst in zwei bis drei Jahren sehen, erklärt Capito.

Falls Chadwick weiterhin ihr Ziel verfolgen möchte, eines Tages in der Formel 1 mitzufahren, dann führt der Weg ganz bestimmt über die F3 oder F2. Dessen ist sich auch Chadwick bewusst. Obwohl es dieses Jahr nicht für einem Sitz in der Formel 3 oder Formel 2 reichte, gibt sie die Hoffnung darauf noch nicht auf. "Vielleicht klappt es nächstes Jahr", meinte die Britin.

Bis dahin wird Chadwick versuchen, den dritten W-Series-Titel in Folge einzufahren. Der erneute Antritt in der Rennserie sei für sie definitiv kein Rückschritt. "Es ist immer noch eine Möglichkeit, Rennen zu fahren und mehr Funding zu sichern", so die W-Series-Meisterin. Der Serie verdanke sie ohnehin, dass sie überhaupt zum Rennfahren kommt.