Aller guten Dinge sind drei? Jamie Chadwick startet in der Saison 2022 ein weiteres Mal in der W Series, der ersten Formel-Rennserie ausschließlich für Frauen. Die 23-Jährige startet für das neugegründete Team Jenner Racing rund Teamchefin Caitlyn Jenner, weltberühmt geworden durch ihre TV-Auftritte mit dem Kardashian-Clan, früher selbst im Rennsport aktiv und Olympiasiegerin 1976 unter ihrem früheren Namen Bruce Jenner.

Chadwick war in den bisherigen beiden Saisons der W Series 2019 und 2021 die absolute Messlatte und gewann in beiden Jahren die Meisterschaft. In den bisher 14 ausgetragenen Rennen fuhr die britische Nachwuchspilotin 14 Mal aufs Podium und gewann sechs Läufe. Pro Titel kassierte Chadwick in der Serie, in der Fahrerinnen ohne Antrittsgebühr teilnehmen können, je 500.000 Dollar.

Eigentlich wollte Chadwick 2022 den nächsten Schritt machen und hatte den Aufstieg in eine Rennserie wie die FIA Formel 3 ins Auge gefasst. Dazu kam es bislang nicht, stattdessen nimmt sie erneut die Titelverteidigung in der W Series, die weiter im Rahmenprogramm der Formel 1 gastiert, in Angriff.

"Dies ist ein großes Entwicklungsjahr für mich", sagt Chadwick. "Ich habe Pläne, ein zusätzliches Rennprogramm zu bestreiten, und ich habe kein Geheimnis aus meinem Wunsch gemacht, in der F3 und F2 anzutreten. Aber Timing ist alles und die Gelegenheit, die die W Series mir gibt, um mehr Wettbewerbserfahrung auf Weltklasse-Strecken zu bekommen, ist ein wichtiger Schritt auf meinem Weg, in der Formel 1 anzutreten."

Die dritte Saison der W Series beginnt im Mai 2022 auf dem neuen Kurs in Miami, das Finale des acht Rennen umfassenden Kalenders steigt Ende Oktober in Mexiko. Chadwick bleibt als Entwicklungsfahrerin für den Formel-1-Rennstall Williams tätig und unterstützt das Team im Simulator.

In der FIA Formel 3 und FIA Formel 2 sind nur noch wenige Cockpits frei - und Geld spielt hier eine ganz wesentliche Rolle. Chadwick zählt nicht zu den Pilotinnen, die eigenständig einen Sitz in den Nachwuchsformelserien finanzieren können. Ihr Preisgeld für den W-Series-Titelgewinn 2019 floss vorrangig in den Start zur Asian Le Mans Series 2019/20, 2020 startete sie dann mit Prema in der Formula Regional European und belegte den siebten Platz.

Ende vergangenen Jahres sagte Chadwick im Interview mit Motorsport-Magazin.com: "Eine Million klingt natürlich nach viel Geld, aber bezogen auf den Motorsport ist es das nicht. Leider reicht das gerade mal für die Hälfte des Budgets, das du für die Formel 3 benötigst. Trotzdem ist es natürlich eine sehr große Summe und zusammen mit der Aufmerksamkeit, die ich durch die W Series erhalten habe, bin ich zuversichtlich, noch mehr Sponsoren für andere Rennserien zu finden."