Die Formel 1 ist in Katar angekommen. Obwohl der Wüstenkurs im Vorfeld von vielen Beobachtern als langweilig eingestuft wurde, macht die Strecke den meisten Fahrern gehörig Spaß. Doch während Sebastian Vettel und Co den flüssigen Streckenverlauf feiern, sorgen die Kerbs für Kopfzerbrechen.

Mazepin verliert Chassis

Nikita Mazepin erwischte es auf den aggressiven Randsteinen am schlimmsten. Der Russe musste nach 16 absolvierten Runden in FP1 seine Arbeit für den Tag einstellen. Beim Überfahren eines Kerbs zog sich sein Haas VF-21 einen Riss am Chassis zu, das daraufhin gewechselt werden musste und ihn zum Zuschauen zwang.

"Ich habe gespürt, wie etwas sehr nahe an die Unterseite des Wagens kam", erklärte er sein Gefühl bei dem Zwischenfall. Mazepin ärgerte sich über die Beschädigung: "Tatsächlich habe ich die Strecke nicht verlassen, ich war innerhalb der Track Limits."

"Ich denke diese Kerbs sind generell nicht besonders gut. Aber in diesem bestimmten Fall hat er mein Auto genau im falschen Winkel erwischt", so Mazepin. Der Russe war nicht der einzige, der davon erwischt wurde. Auch Lando Norris musste im ersten Training nach einem ähnlichen Zwischenfall an die Box abbiegen. "Diese Kerbs können ein Auto sehr leicht beschädigen. Das ist mir am Morgen passiert und dann nochmal in FP2. Das kann sehr kostspielig werden."

Lando Norris erlitt in FP1 nachdem er einen Kerb hart erwischt hatte, einen Schaden., Foto: LAT Images
Lando Norris erlitt in FP1 nachdem er einen Kerb hart erwischt hatte, einen Schaden., Foto: LAT Images

Williams-Pilot George Russell meinte dazu: "Diese Kerbs sind so brutal. Man wird ein paar Kompromisse eingehen müssen. Denn man hat heute sehr viele Kohlefaster-Teile von den Autos abfliegen sehen. Wenn man hier über das Limit geht, ist das nicht nur langsamer sondern man beschädigt sich damit auch das Auto."

Norris: Wind macht es knifflig

Neben den Kerbs hatte Norris auch mit dem Wind zu kämpfen. Die Strecke in Losail verfügt über fast gar keinen Windschutz. Und dementsprechend sorgten immer aufkommende Böen für einige Ausflüge neben die Streckenbegrenzung. "Der Wind macht es sehr knifflig. Bei unseren Geschwindigkeiten brauch es nur eine Böe, um einen Unterschied zu machen", so Norris.

Katar ist eine Strecke mit sehr breiten Asphalt-Auslaufzonen. Um die Track Limit Verstöße in Grenzen zu halten, sind deshalb aber Kerbs ein notwendiges Übel. Die Rennstewards schauen an diesem Wochenende besonders genau hin.

In der ersten Version, der vom Renndirektor veröffentlichten Event Notes, waren nur fünf Kurven genannt, auf denen die Track Limits einzuhalten seien. Doch nachdem es in FP1 besonders viele Ausflüge neben die weißen Linien gab, entschloss sich die Rennleitung dazu, auf sämtlichen Kurven die Streckenbegrenzungen zu überwachen.

Fahrer loben Streckenführung

Abgesehen von den Track Limits und den Kerbs fanden die Piloten nach dem ersten Tag aber lobende Worte für die Strecke. Sebastian Vettel zeigte sich positiv überrascht. "Es überraschte mich, denn ich hatte viel mehr Sand auf der Strecke erwartet. Aber die Strecke war in einer guten Verfassung."

"Die Strecke ist sehr flach, aber ziemlich schnell und verfügt über viele schnelle Kurven. Es braucht einige Zeit, bis man sich die Kurven eingeprägt hat", lobte er den Rhythmus des Wüstenkurses. "Es hat sich sehr intensiv angefühlt", bestätigte Carlos Sainz. "Es ist verrückt, mit wie viel Geschwindigkeit wir diese Kurven nehmen können, rund um diese Strecke spürt man das ganz besonders", meinte der Spanier.

Doch in einem Aspekt sind sich alle einig. Während die Strecke im Qualifying viel Spaß verspricht, wird es schwer werden im Rennen Überholmanöver zu vollführen. Abgesehen von der Start-Ziel-Geraden, die eine Länge von 1,068 Kilometer aufweist, gibt es keine nennenswerten längeren Vollgas-Passagen, die als Überholstelle dienen könnten. WM-Leader Max Verstappen meinte: "Auf eine Runde ist diese Strecke gut, aber mit diesen Autos wird es sehr schwer werden jemandem im Rennen zu folgen.