In Sao Paulo wendet sich erneut das Blatt. War Red Bull mit Max Verstappen im Mexiko-Rennen noch überlegen, sah es im Qualifying des Brasilien GP wieder komplett anders aus. Mercedes konnte jede Session für sich entscheiden.

Max Verstappen konnte seinen RB16B so nur auf Platz zwei stellen. Teamkollege Sergio Pérez sicherte sich Startplatz vier. Neben Balance-Problemen sei auch der neue Mercedes-Motor verantwortlich für den vergleichsweise großen Rückstand Red Bulls.

Red Bull erklärt Qualifying-Niederlage: Fehler gemacht

Mehr als vier Zehntel trennen Lewis Hamilton und Max Verstappen. Ein deutliches Ausrufezeichen aus dem Mercedes-Lager. "Realistisch gesehen waren es zwei Zehntel", betont Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko nach dem Qualifying in Sao Paulo gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Max hatte einen Fehler in Kurve eins, einen Fehler in Kurve vier und auch in der letzten Kurve so einen Schwenker. Das war also keine optimale Runde und auch die Abstimmung war nicht optimal", begründet der Österreicher.

Laut Marko habe es Red Bull nicht geschafft, "die Balance mit den Reifentemperaturen in das richtige Fenster zu bekommen." Bereits während der Session beschwerte sich Verstappen über die Reifen. "Meine Reifen sind in Kurve acht gestorben, wir haben also viel Zeit verloren", funkte der Niederländer im Q3. Red Bull reagierte darauf und so ging Verstappen die letzte Runde anders an, was allerdings nur wenig Wirkung zeigte.

Neuer Hamilton-Motor: Verstappen 'nicht schockiert'

Hinzu kommt ein weiterer Faktor: Lewis Hamilton bekam am Freitag einen neuen Mercedes-Motor. Dadurch muss der Brite in der Startaufstellung für das Hauptrennen zwar fünf Plätze zurück, habe im Qualifying nach Ansicht Red Bulls allerdings einen Vorteil gehabt.

"Wenn sie einen neuen Motor haben, dann haben sie an diesem Wochenende auch mehr Leistung. Das ist kein großer Schock für mich", erklärt Verstappen. Position zwei ist für Verstappen also kein Drama. Ganz im Gegenteil: "Ich bin einfach glücklich darüber, auf Position zwei zu stehen. Das ist eine super Startposition. Natürlich möchtest du näher dran sein, aber manchmal musst du realistisch sein und es war einfach nicht mehr drinnen.

Max Verstappen wird den Sprint am Samstag von Position zwei in Angriff nehmen, Foto: LAT Images
Max Verstappen wird den Sprint am Samstag von Position zwei in Angriff nehmen, Foto: LAT Images

Dr. Helmut Marko unterstreicht die Aussagen seines Piloten. Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas sei hierfür der Beweis: "Ganz sicher. Man hat ja gesehen, dass Bottas nur minimal hinter [Verstappen] war oder nur minimal vor Pérez. Wir haben nur noch vier Rennen und es ist klar, mit so einem neuen Motor können sie voll ans Limit gehen."

Dr. Helmut Marko vor Sprint: Nicht deprimiert

Für den bevorstehenden Sprint ein alarmierendes Zeichen? Schließlich befinden sich die Boliden bereits im sogenannten Parc Fermé. Viel darf an den Autos für die kommenden Session nicht mehr verändert werden.

Marko verneint: "Erfahrungsgemäß sind wir mit vollem Tank besser, aber natürlich haben wir im Sprint nicht dieses Gewicht. Sollten wir den Sprint auf Position zwei beenden, wäre das also ein toller Erfolg", zeigt sich Dr. Helmut Marko entspannt. "Am Sonntag steigen die Temperaturen auf 25 Grad. Das ist auch etwas, das uns entgegenkommt. Wir sind also nicht deprimiert."

Im bevorstehenden Sprint liege der Fokus zudem voll allem darauf, vor Valtteri Bottas ins Ziel zu kommen. Marko begründet dies mit der Startplatzstrafe Hamiltons: "Hamilton ist nicht so das Thema. Im Sprint beträgt der Unterschied [vom zweiten zum ersten Platz] nur ein Punkt und er bekommt dann ja eine Startplatzstrafe und dann ist er sowieso hinten.