Nikita Mazepin beendete den Türkei GP der Formel 1 am Sonntag als Letzter. Der Russe fuhr in Istanbul ein weitgehend unauffälliges Rennen. Nur ein Mal trat er während der 58 Runden in Erscheinung. Als Lewis Hamilton zum Überrunden ansetzte, stand ihm der Haas-Rookie in der schnellsten Passage der Rennstrecke im Weg. Der Mercedes-Pilot verhinderte einen Unfall und bekam später Besuch von Mazepin. Der Youngster entschuldigte sich. Die FIA wertete die Szene als Rennzwischenfall.

"Zunächst einmal ein großes Sorry an Lewis", so Mazepin nach dem Fallen der Zielflagge. In der 28. Runde hatte ihn der Weltmeister eingeholt. Doch als er vorbeigehen wollte, schmiss der 22-Jährige in Kurve elf die Tür zu. Hamilton steckte im letzten Moment zurück und stellte sich wieder hinter der Überrundung an. Mazepin war in dieser Saison schon mehrfach für das Ignorieren der blauen Flaggen in die Kritik geraten, doch in diesem Fall war er sich der Situation nicht einmal bewusst.

"Ich hatte schon beim Team darüber geklagt, dass ich in den Spiegeln nichts sehen kann und ich im Funk anständig informiert werden muss, wo die anderen Autos sind", erklärt er. Aufgrund der widrigen Bedingungen war der Blick nach hinten für ihn schon nach wenigen Runden nicht mehr möglich: "Die Gischt ist hier in der Türkei nicht die sauberste. Es trocknet dann fest und ich war im Grunde blind."

Mazepin macht die Runde bei Hamilton und FIA

Hamilton ging nach der Schrecksekunde wenige Meter später auf der Anfahrt zu Kurve zwölf vorbei, wo der mittlerweile alarmierte Mazepin ihm bereitwillig Platz machte. "Ich bin froh, dass nichts passiert ist", sagt der Rookie, der sich später auch noch persönlich bei Hamilton entschuldigte. Der Rennleitung entging die Szene selbstverständlich nicht, doch die Offiziellen sahen keinen Anlass für eine Untersuchung.

"Wir haben uns das angeschaut und Nikita kam nach dem Rennen zu mir und hat erläutert, dass er Gischt im Spiegel hatte und sich auch bei Lewis entschuldigt hat, weil er ihn ganz einfach nicht gesehen hat und nicht sofort zur Seite gefahren ist", so Formel-1-Rennleiter Michael Masi. "Danach haben wir das nicht weiter verfolgt."

Mazepin muss Schumacher ziehen lassen

Ebenfalls die Verfolgung aufgeben musste Mazepin kurz nach der Hamilton-Szene. Bis Runde 35 hatte er vor Haas-Teamkollege Mick Schumacher gelegen, den er mit fünf Sekunden Vorsprung sicher auf Abstand hielt. Der Wechsel auf einen neuen Satz Intermediates ging auch bei ihm nach hinten los. Ähnlich wie Hamilton oder Ricciardo fand er auf dem frischen Gummi keine Pace.

"Als ich auf die neuen Reifen gegangen bin, haben sie nicht richtig funktioniert. Du hast dann zu viel Gummi und das Auto rutscht sehr viel. Es dauert lange, bis das runter ist", erklärt er, weshalb das Profil auf dem Mischreifen bei der zunehmend abtrocknende Strecke hinderlich war. "An dem Punkt habe ich die teaminterne Führung verloren und bin das Rennen zu Ende gefahren."

Im Ziel lag er über 20 Sekunden hinter Schumacher. Trotzdem wertet er den 16. Grand Prix seiner Karriere als Erfolg. "Diese Bedingungen sind wohl die schwierigsten und es war sehr nützlich. Man muss das einfach positiv sehen und daraus lernen. Ich bin zufrieden, und wir hätten an diesem Tag nicht mehr erreichen können", sagt er.

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