Carlos Sainz wurde wie Lewis Hamilton schon am Freitag des Formel-1-Wochenendes in der Türkei mit einer Motorenstrafe belegt. Im Gegensatz zum Weltmeister muss der Ferrari-Pilot am Sonntag in der Startaufstellung allerdings ganz nach hinten. Nach den starken Trainings von Teamkollege Charles Leclerc wurde ihm der Preis für seine neue Power Unit erst richtig bewusst und die Stimmung ging den Bach herunter.

"Ich freue mich vielleicht ein bisschen weniger, denn jetzt sehe ich wo Charles im Qualifying-Run war und dass er um das Podest fahren könnte", so Sainz, bei dem für den 16. Grand Prix des Jahres alle Komponenten der Power Unit getauscht wurden. Der Wechsel geht mit einem Upgrade des Hybrid-Systems einher. Vor zwei Wochen in Russland war Leclerc bereits an der Reihe gewesen und hatte seinerseits eine Gridstrafe kassiert.

Anders als in Sotschi scheint die Scuderia in Istanbul allerdings gute Chancen auf ein absolutes Top-Resultat zu haben, nachdem Leclerc im zweiten Training als erster Verfolger von Hamilton für Aufsehen sorgte. Sainz nervt das vermeintlich schlechte Timing für seinen Motorwechsel: "Ich bereue das ein bisschen, denn ich werde am Samstag und am Sonntag nicht vorne kämpfen können."

Strafe zieht Sainz herunter: Ferraris Pace für Top-Positionen gut

Im Vorjahr feierte Ferrari in der Türkei in einem turbulenten Regenrennen das beste Saisonresultat mit Sebastian Vettel und Charles Leclerc auf den Plätzen drei und vier. Auch an diesem Wochenende soll es in Istanbul wieder regnen, doch Sainz ist trotzdem pessimistisch. "Ein riesen Comeback ist ziemlich unwahrscheinlich. Das zieht mich noch mehr herunter, denn ich wünschte, ich könnte mit ihm [Leclerc] vorne um die Top-Positionen kämpfen, zu denen die Pace des Autos dieses Wochenende im Stande ist", so der 27-Jährige.

Während der Teamkollege auf Zeitenjagd ging, konzentrierte sich seine Seite der Garage mit Blick auf die bevorstehende Aufholjagd auf das Rennsetup. "Ich bin nur ein paar Runden mit wenig Sprit gefahren, um eine Referenz zu haben", erklärt er. Im Klassement belegte er am Nachmittag nur Position zwölf.

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Sainz buckelt für Ferraris Rennsetup

Mit der unausweichlichen Strafe war der Freitag für ihn im Grunde ein Testtag im Dienst des Teams: "Ich war etwa 99 Prozent der Sitzung mit Rennsprit unterwegs, damit wir den Abbau der Reifen sehen konnten", so Sainz. "Wir haben unterschiedliche Setups ausprobiert, um das Team und mich voranzubringen, und unsere Probleme mit den Vorderreifen in den Griff zu bekommen."

Die im Vorjahr erneuerte Asphaltoberfläche der Rennstrecke wurde vor dem F1-Wochenende noch einmal nachbehandelt, nachdem das Rennen im vergangenen November eine beispiellose Rutschpartie war. Sämtliche Erkenntnisse hinsichtlich des Setups waren damit hinfällig, was an diesem Freitag für besonders viel Arbeit sorgte.

"Der Tag war ganz anders als sonst. Wir sind das Wochenende ganz anders angegangen", sagt Sainz über die besonderen Herausforderungen des Gripniveaus. "Wenn du auf einmal so viel Grip hast, gibt dir das auf der Hinterachse sehr viel Vertrauen. Dadurch verlässt du dich dann auch mehr auf die Front und die ist auf dieser Rennstrecke sehr wichtig. Mit der berühmten Kurve acht neigt es hier sehr zum Untersteuern."

Sainz hofft auf Spaß bei der Aufholjagd

Leclerc legte in Sotschi vom 19. Startplatz aus eine phänomenale erste Runde hin, die er als Zwölfter beendete. Auch Sainz hält an seinen Hoffnungen für einen positiven Sonntag fest: "Ich werde den Glauben nicht verlieren und schauen, ob wir noch ein paar gute Punkte mitnehmen und ein bisschen Spaß bei der Aufholjagd haben können. Aber ich würde natürlich im Qualifying lieber in den Top-5 stehen."