Mercedes ist das mit Abstand heißeste Thema in der Transferphase der Formel 1 für 2022. Für das Cockpit neben Lewis Hamilton gibt es zwar nur zwei Kandidaten, doch die sind seit Monaten in aller Munde. Experten und Fans drängen darauf, dass das Weltmeister-Team seinem Supertalent George Russell endlich ein Auto freimacht. Entgegen dieser Wunschvorstellung steht eine Vertragsverlängerung mit Valtteri Bottas - und die scheint trotz viel Kritik am Finnen nicht unwahrscheinlich. Er genießt die Unterstützung Hamiltons. Teamchef Toto Wolff will im September entscheiden.
"Leider gibt es noch nichts zu sagen. Wir müssen abwarten, was passiert", so Bottas am vergangenen Wochenende gegenüber dem finnischen Fernsehsender MTV Sport. Der 31-Jährige veranstaltete in seiner Heimatstadt Nastola zum fünften Mal den seit 2017 von ihm initiierten Duathlon und konnte sich Fragen zu seiner Formel-1-Zukunft dabei wenig überraschend nicht entziehen.
Schließlich befindet sich Bottas im Sommer fast schon traditionell in Verhandlungen mit Mercedes. Seitdem er Ende 2016 Nico Rosberg beerbte, wurde er vom Werksteam fast ausschließlich mit Einjahresverträgen bedacht. Im fünften Jahr scheint sein Platz dort mehr als je zuvor zu wackeln. Mercedes-Junior Russell empfiehlt sich seit 2019 mit starken Leistungen im Williams für eine Beförderung. Spätestens seit seinem Auftritt als Ersatz für Hamilton beim Sakhir GP 2020 ist der 23-Jährige eine heiße Aktie.
Für Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko wäre alles andere als ein Mercedes-Deal für Russell eine Überraschung. "Ich glaube, dass da eh schon alles gelaufen ist. Davon bin ich fest überzeugt", so der Österreicher im Exklusivinterview mit Motorsport-Magazin.com. Bottas wiederum klang bei seinem Aufenthalt in der Heimat reichlich optimistisch, was seine Position im Hause Mercedes angeht.
Bottas ist sich Hamiltons Unterstützung sicher
"Lewis hat mir ziemlich direkt gesagt ,dass er mich gerne als Teamkollegen haben will. Wir können zusammen viel erreichen", erklärt Bottas, dass er trotz leichter Formschwankungen in der laufenden Saison auf die Rückendeckung des Teamleaders zählen kann. Für Hamilton erwies er sich in der gemeinsamen Zeit als dankbarer Stallgefährte, bei dem es keinerlei Spannungen wie mit Rosberg gab.
Eine Verpflichtung des aufstrebenden Russells birgt durchaus Konfliktpotential. Wolff möchte eine ungesunde Rivalität in seinem Team kein zweites Mal erleben, was zweifelsohne ein Argument für den Verbleib von Bottas darstellt. Doch der neunfache Grand-Prix-Sieger weiß, dass die Harmonie zwischen ihm und Hamilton nur ein kleines Teil im großen Puzzle ist: "Tatsache ist, dass die Fahrer keinen unheimlich großen Einfluss haben. Im Hintergrund läuft eine größere Maschinerie, die letztendlich die Entscheidungen trifft."
Mit Bottas und Russell stehen Mercedes zwei hochkarätige Optionen zur Verfügung, doch Wolff sieht sich und seine Organisation vor einer schwierigen Wahl. "Wir müssen uns zwischen der Stabilität von Valtteri und dem Talent von George, wo die Zukunft liegt, entscheiden", so der Österreicher im Interview mit der BILD. Wird Russell der neue Teamkollege von Hamilton, verschlägt es Bottas voraussichtlich in eines der Hinterbänkler-Teams.
Mercedes will im September zwischen Bottas und Russell entscheiden
Neben einer Rückkehr zu Williams, wo er im Tausch Russells Platz übernehmen würde, machen seit einigen Wochen Gerüchte über einen Wechsel zu Alfa Romeo Sauber die Runde. Was den Verhandlungsstatus angeht, will sich Bottas aber nicht in die Karten schauen lassen: "Ich kann nicht sagen, mit wem wir sprechen werden und was wir machen, aber es werden Gespräche geführt, damit wir für nächste Saison die beste Option finden."
Mit dem Ende der Sommerpause wird die Transferphase in der Formel 1 ab dem Rennen in Spa-Francorchamps wie üblich an Fahrt aufnehmen und Wolff sucht eine schnelle Entscheidung. Er will die Verhandlungen nicht bis in den Herbst ziehen: "Ich will das Thema im September erledigt haben, damit beide sich für die kommende Saison richtig aufstellen können."
In dem von Wolff anvisierten Zeitfenster finden noch vier Grands Prix statt, bei denen die Kandidaten ihre Bewerbungsschreiben aufpolieren können. Bottas rechnet nicht damit, dass die Würfel allzu kurzfristig fallen werden. "Ich glaube nicht, dass es in naher Zukunft irgendwelche Neuigkeiten geben wird. Aber diese Dinge werden rechtzeitig geklärt sein. Alles geht in die richtige Richtung", sagt er.
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