Die weltweite Pandemie macht die Kalenderplanung für die Formel 1 noch immer schwer. Während die Rennsaison 2021 in Europa ohne große Änderungen über die Bühne gehen konnte, sind zahlreiche Übersee-Rennen nach wie vor in Gefahr.

Als größte Wackelkandidaten im bestehenden Kalender gelten Japan und Brasilien. Die Formel 1 hat allerdings schon klargemacht, dass man am 23 Rennen umfassenden Kalender festhalten will. Heißt: Sollte ein GP abgesagt werden müssen, will man Ersatz.

Zwar finden in Japan derzeit die olympischen Spiele statt, ob das Rennen in Suzuka durchgeführt werden kann, steht noch in den Sternen. Die meisten Veranstaltungen bei Olympia finden vor leeren Rängen statt. Fraglich ist, selbst wenn die japanische Regierung das Rennen erlaubt, wie die Antrittsgebühr der Formel 1 ohne zahlende Zuschauer finanziert werden soll.

Austin-Doppel statt Suzuka?

Sollte Japan absagen, könnte es zu einem US-Doppel kommen. Miami kommt erst 2022 in den Kalender und ist noch nicht bereit. Dafür könnten zwei Rennen in Austin direkt hintereinander stattfinden. Von allen Doubleheadern auf einer Rennstrecke dürfte es dem US-amerikanischen kommerziellen Rechteinhaber wohl der liebste sein.

In Brasilien sieht die Sache anders aus. Die Regierung will das Rennen in Sao Paulo um jeden Preis. Nur die Formel 1 scheut sich davor. Die Rückkehr aus dem Variantengebiet könnte zur Herausforderung werden. Die Brasilianer legen aber mit oder ohne Zuschauer das Geld auf den Tisch und wollen sogar für ein Sprint-Qualifying bezahlten.

Der ursprünglich auf das letzte Saisonviertel verlegte Australien GP ist längst abgesagt. Auch hier hat die Formel 1 verkündet, Melbourne nicht ersatzlos zu streichen. Als Ersatzkandidat stand ein zweites Rennen in Bahrain zur Debatte. Nun aber wird immer intensiver über Katar diskutiert.

Golf-Staaten akzeptieren Katar GP

Lange Zeit traute sich die Formel 1 nicht, nach Katar zu gehen. Auch wenn Millionen auf dem Losail International Circuit lockten, die politischen Beziehungen der anderen Golf-Staaten zu Katar waren extrem angespannt. Die Formel 1 gastiert bereits in Abu Dhabi, Bahrain und 2021 auch erstmals in Saudi Arabien.

Inzwischen haben sich die Beziehungen wieder normalisiert. Der saudische GP-Chef Prinz Khalid Bin Sultan Al Faisal sagte erst kürzlich, er hätte kein Problem damit, würde die Formel 1 auch in Katar Station machen.

Liberty Media hofft aber auf mehr als nur einen weiteren Corona-Ersatz GP. Wie die Kollegen von Racefans.net berichten, könnte ein Rennen in Katar viel mehr bedeuten. Katar ist mit fast 15 Prozent Anteilen der drittgrößte Volkswagen-Aktionär. 17 Prozent der Stimmrechte liegen bei der Qatar Holding LLC.

Lockt Katar Volkswagen in die Formel 1?

Stefano Domenicali arbeitete vor seinem Aufstieg zum Formel-1-Boss als Lamborghini CEO im Volkswagen-Konzern. Derzeit versucht der Italiener alles, um den VW-Konzern in die Formel 1 zu locken. Beim letzten Motorengipfel im Rahmen des Österreich GP saßen mit Porsche und Audi gleich zwei VW-Marken am Verhandlungstisch.

Indem man den Kataris für viele Millionen einen Formel-1-GP in Aussicht stellt, erhofft man sich im Gegenzug, dass der drittgrößte VW-Aktionär ein gutes Wort für die Formel-1-Ambitonen des Konzerns einlegt.

Deshalb laufen derzeit nicht nur Verhandlungen über einen Katar GP am Ende der Saison 2021, sondern auch über weitre neun Jahre. 2022 will sich der Golfstaat auf die Ausrichtung der Fußball Weltmeisterschaft konzentrieren, ab 2023 soll dann jährlich ein Rennen auf dem Losail International Circuit stattfinden, auf dem die MotoGP seit 2004 gastiert.