Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton war am Freitag im Qualifying in Silverstone der gefeierte Held. Im Zeitfahren bezwang er WM-Rivale Max Verstappen vor den Augen des ekstatischen britischen Publikums. Die Kampfansage nach Wochen der Krise war im Nachhinein nicht viel wert, denn einen Tag später ist die Euphorie wieder verflogen. Im Sprintrennen verlor Hamilton seine Pole Position schon am Start an Verstappen. Der Titelverteidiger sieht nach der Klatsche schlechte Karten für das Rennen.

"Es war im Grund dasselbe wie in den letzten Rennen. Ich bin Max einfach hinterhergefahren. Gestern hat es mehr Spaß gemacht im Qualifying", sagt Hamilton, der das Sprint-Qualifying über 17 Runden als Zweiter hinter dem Red-Bull-Fahrer beendete. Der hatte ihn gleich beim Start ausbeschleunigt. Sämtliche Konterversuche Hamiltons in der ersten Runde blieben erfolglos. Danach war die Luft beim siebenfachen Champion raus.

"Ich denke, er hatte heute eine sehr gute Pace und ich glaube nicht einmal, dass er sich zu sehr anstrengen musste. Wir sind Vollgas gefahren", so Hamilton, der nach kurzer Zeit den Anschluss verlor. "Ich habe alles versucht, um wieder heranzukommen aber sie waren einfach zu schnell."

Hamilton macht alles richtig und verliert

Dass es im Rennen nicht mehr reichte, schien Hamilton aber fast noch weniger als der verlorene Start zu ärgern. Einmal mehr wurde er trotz besserer Ausgangslage von Verstappen kassiert, ohne auch nur den Hauch einer Chance zu haben. "Sie haben beim Motor einen guten Job gemacht. Ihre Starts sind super und wir haben bei unseren sehr viel Performance verloren. Wir müssen da härter dran arbeiten, denn dort Positionen zu verlieren ist nie gut", mahnt Hamilton.

Mercedes setzte Bottas extra auf den Soft-Reifen, um mit besserer Traktion von Startplatz drei aus die Attacke auf Verstappen zu reiten. Der Finne war mit seinem Start allerdings genauso chancenlos wie Hamilton, der überzeugt ist, im Cockpit alles richtig gemacht zu haben. "Ich lag im Zielbereich, den du bei der Kupplung treffen musst. Es ist das Ziel, immer in diesem Bereich zu liegen und das tat ich", so der 36-Jährige. "Aber aus irgendeinem Grund hat sie [Technik] nicht geliefert. Ich hatte sehr viel Wheelspin und der Rest ist Geschichte."

Hamilton setzt im Rennen auf Strategie: Red Bull zu schnell

Neben der Pole Position verlor er gemäß des für das Sprint-Qualifying gültigen Punkteschlüssels einen weiteren WM-Zähler auf Verstappen, der für seinen Sieg drei Punkte kassierte. Damit liegt Hamilton vor dem zehnten Saisonrennen 33 Punkte hinter seinem Herausforderer. Für den Briten ein weiterer Grund für Frust. "Jeder Punkt zählt", mahnt er.

Nach fünf sieglosen Wochenenden und dem Rückschlag im Sprint macht er sich für den Sonntag keine allzu großen Hoffnungen. "Es wird morgen hart. Wir müssen irgendwie vor ihn kommen", so Hamilton, der mit Teamkollege Bottas im Rücken strategisch im Vorteil ist. Denn Verstappens Teamkollege Sergio Perez flog im Sprint ab und wird den Grand Prix vom letzten Platz oder aus der Boxengasse in Angriff nehmen.

"Wenn wir irgendwie mithalten können in den Stints, können wir vielleicht über die Strategie Druck machen. Aber wir werden nicht in der Lage sein, sie [Red Bull] auf der Rennstrecke zu überholen. Sie sind einfach zu schnell, also müssen wir auf Zeit spielen", sagt Hamilton. "Wir haben heute definitiv ein paar Dinge gelernt. Hoffentlich können wir uns morgen verbessern. Ich werde für jeden Zuschauer hier alles geben und hoffe, dass es ein engeres Rennen wird."