Sebastian Vettels Teamchef Otmar Szafnauer fühlt sich nach dem Großen Preis von Frankreich in seinen Aussagen bestätigt, wonach Aston Martin sich immer an die Vorschriften Pirellis zu diversen Parametern beim Betrieb der Einheitsreifen gehalten habe. Vor dem Formel-1-Wochenende in Le Castellet hatte Pirelli die Reifendrücke an der Hinterachse erhöht, während die FIA strengere Kontrollmechanismen einführte. Vorausgegangen waren Reifenschäden an den linken Hinterreifen am Red Bull Max Verstappens und am Aston Martin Lance Strolls in Baku.

Der italienische Reifenhersteller identifizierte in seinen folgenden Analysen weder Fremdkörper noch Produktionsfehler oder Qualitätsprobleme noch einen erhöhten Verschleiß als Auslöser. Stattdessen liege es nahe, die Reifen seien nicht korrekt eingesetzt worden hieß es. Red Bull und Aston Martin wehrten sich sofort entschieden. Man habe sich zu jedem Zeitpunkt an alle Vorgaben zu Mindestreifendrücken und Temperaturen gehalten.

Hoffentlich wird sie das zum Schweigen bringen ...

Für Letztere ist genau das nach dem Großen Preis von Frankreich nun endgültig bewiesen. Immerhin habe Aston Martin auch unter den verschärften Bedingungen keine schlechtere Rennpace gezeigt als zuvor, noch dazu hätten Sebastian Vettel und Lance Stroll lange Stints hingelegt, so Teamchef Szafnauer. Tatsächlich fuhr niemand längere Startstints als Aston Martin - Stroll kam erst nach 34 Runden zum Reifenwechsel, Vettel sogar erst nach 37 Umläufen. Allerdings starteten neben Stroll und Vettel auch nur vier weitere Fahrer auf den besonders haltbaren harten Reifen.

"Hoffentlich wird sie das zum Schweigen bringen", stichelt Szafnauer diversen Medienberichten zufolge gegen die Kritiker. "Wir haben niemals irgendetwas Unredliches gemacht. Wir sind immer den Vorgaben der FIA und Pirellis gefolgt und werden so auch weitermachen. [...] Es ist frustrierend, wenn andere Leute, die nicht wissen, was du machst, dich beschuldigen. Besonders wenn du genau weiß, was du tust und klar innerhalb der Regeln bist."

Szafnauer: Schaut lieber auf andere Teams

Aston Martin habe es schlicht vollbracht, sich unmittelbar auf die neuen Drücke und Kontrollen einzustellen. "Wie man gesehen hat, mussten wir mit der Technischen Direktive zu den Reifen unsere Arbeitsweise ändern, aber es hatte keinen Einfluss auf unsere Strategie. Das zeigt dir, dass wir sowieso den Vorgaben gefolgt sind", meint Szafnauer. "Du musst einfach wissen, was du tust. Und wir arbeiten noch immer innerhalb aller Parameter. Es geht einfach darum, dass du etwas schlauer bist, wie du die Reifen benutzt."

Formel 1, Frankreich: Warum war Ferrari so schlecht? (15:03 Min.)

Für den US-Rumänen könne man nach den Eindrücken von Frankreich eher mit Argusaugen auf gewisse Konkurrenten blicken. "Du musst dir ein paar der anderen Teams ansehen, die wegen der Technischen Direktive zurückgefallen sind", sagt Szafnauer, ohne Namen zu nennen. Als Adressat dieses Vorstoßes drängt sich Ferrari auf. Zumindest tat sich am Sonntag kein Team schwerer als die Scuderia. "Wir müssen das verstehen, denn wir haben viel mehr unter Graining gelitten als unsere Gegner", gestand Carlos Sainz. Charles Leclerc musste deshalb sogar einen zweiten Boxenstopp einlegen.

Ferrari: Probleme in Frankreich unanhängig von Reifendrücken

Ferraris Teamführung widerspricht jedoch einem Zusammenhang mit den neuen Vorgaben. "Wir hatten unsere Probleme an der Vorderachse, aber die neuen Drücke waren hinten", sagt Teamchef Mattia Binotto. Zudem habe Ferrari bereits vor zwei Jahren Probleme in Frankreich gehabt. Auslöser der Graining-Probleme sei eine bereits seit Jahren mitgeschleppte Schwäche, die sich nur durch komplett neue Teile lösen ließe, so der Italiener.