Mercedes hat für die Formel-1-Saison 2022 noch keine Fahrer unter Vertrag. Vor allem das Cockpit von Valtteri Bottas wird von der Gerüchteküche in Verbindung mit George Russell heiß diskutiert. Toto Wolff machte unmittelbar vor dem Rennen in Frankreich mit einer kuriosen Ankündigung die Pferde verrückt. Er stellte eine Fahrerentscheidung im tiefsten Winter in Aussicht. Nun stellt der Teamchef klar: Alles nur Spaß.

"Ja, das war ein Jux", sagt Wolff am Mikrofon von Sky Italia, nachdem er am Vortag mit seiner Aussage hohe Wellen geschlagen hatte. Bezüglich der Fahrerfrage hatte er geäußert, sich alle Zeit der Welt lassen zu wollen: "Irgendwann im Winter, denke ich. Aber ich weiß nicht, ob es Dezember, Januar oder Februar ist."

Der Österreicher erklärte dies damit, dass eine späte Entscheidung fair sei: "Das ist sehr gut möglich, denn wir haben uns immer zu unseren Fahrern bekannt und waren ihnen gegenüber immer loyal. So machen wir das." Tatsächlich hatte er aber nur die hartnäckigen Spekulationen zum Anlass genommen, das Paddock auf die Schippe zu nehmen und zukünftige Fragen zu unterbinden. "Ich habe nur Spaß gemacht", sagt er. "Weil dir diese Frage so häufig gestellt wird."

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Im Falle Lewis Hamilton wurde ein neuer Vertrag in diesem Jahr tatsächlich erst Anfang Februar unterzeichnet. Beim Weltmeister wird erwartet, dass er auch im kommenden Jahr für Mercedes an den Start gehen wird. Was den Teamkollegen angeht, ist die Situation hingegen nicht derart entspannt, dass Wolff sich ein solches Vorgehen auch für das zweite Cockpit vorstellen kann.

Wolff stellt klar: Bottas hat Schicksal selbst in der Hand

"Wir warten nicht bis Dezember. Das ist zu spät", erklärt er. Was die Wahl zwischen Bottas und Russell angeht, sieht er in beiden nach wie vor das Potential für die Rolle im Top-Team. "Es sind zwei Fahrer, die immer noch eine tolle Karriere in der Formel 1 haben können", so Wolff. Dass Bottas' im ersten Saisondrittel mit schwankenden Leistungen negativ auffiel, ist für den Finnen noch lange kein Damoklesschwert.

"Ich will einfach Valtteris volles Potential dieses Jahr sehen und weiter beobachten, wie George für Williams fährt und die Situation handhabt", sagt der 49-Jährige. Nach den Schwierigkeiten der vergangenen Wochen griff Mercedes dem strauchelnden Bottas unter die Arme, indem die Chassis mit Hamilton getauscht wurden.

"Ich bin sehr zufrieden. Ich denke, er ist mental gut drauf", sagt Wolff über den neunfachen Grand-Prix-Sieger. "Wir hatten in der vergangenen Woche eine Unterhaltung und er weiß, dass es allein in seiner Hand liegt. Und das sind gute Nachrichten, denn er hat die Kontrolle über sein Schicksal und es geht nur darum, mit diesem Auto schnell zu fahren."