Das Duell zwischen Ferrari und McLaren ging beim Formel-1-Rennen in Baku in die nächste Runde. In Aserbaidschan lieferten sich die beiden Rennställe einen ähnlichen Schlagabtausch wie vor zwei Wochen in Monaco: Im Qualifying war Ferrari vorne, im Rennen konnte McLaren nach einer Aufholjagd noch Schadensbegrenzung betreiben.

Seidl: Schadensbegrenzung geglückt

Nachdem Ferrari in Monaco und in Aserbaidschan die Pole Position ergattern konnte, scheint es logisch, dass sie auch den dritten Platz in der Formel-1-WM der Konstrukteure übernehmen würden. Und das gelang der Scuderia in Baku auch, aber nur knapp. McLaren steht immer noch gut da: Nur zwei Punkte trennen den englischen Traditionsrennstall von der Truppe aus Maranello.

McLaren-Teamchef Andreas Seidl freute sich über das Abschneiden des Teams in Baku: "Wenn man nach der ersten Runde auf Platz 12 und 13 liegt und noch auf P5 und P9 ins Ziel kommt, also jeweils direkt einen Platz hinter beiden Ferraris, ist das sicherlich Schadensbegrenzung."

Die Sonntags-Performance war aber die ganze Saison über schon nicht das Problem des Teams aus Woking. Vielmehr scheiterten in diesem Jahr noch bessere Resultate an den Qualifying-Ergebnissen. In Baku nahmen Lando Norris und Daniel Ricciardo die Startplätze 9 und 13 ein. Bei praktisch jedem Grand Prix der laufenden Saison gelang es Norris und Ricciardo, sich im Rennen besser zu platzieren als in der Qualifikation.

McLaren-Problem Qualifying

Andreas Seidl sieht deshalb Handlungsbedarf: "Letztendlich müssen wir am Samstag bessere Platzierungen belegen. Denn, sobald man am Sonntag im Zug steckt, kann man nicht viel machen." Dass McLaren am Rennsonntag lediglich dank der Zwischenfälle an der Spitze und der Restarts so weit vorne landete, bestreitet der McLaren-Boss: "Es ist schwer zu sagen. Denn wenn es ein normales Rennen gewesen wäre, mit Red Bull und Mercedes vorne weg, hätte der Reifenverbrauch der Ferraris interessant werden können", so der Deutsche.

Norris: Hätten auf Podium landen können

Während ihr Teamboss ein positives Fazit des Rennens zog, sahen die beiden Fahrer den Grand Prix etwas zwiegespalten. Lando Norris nahm Platz 5 positiv zur Kenntnis: "Dank der Unfälle machten wir ein paar Positionen gut und beim letzten Restart konnte ich zwei Fahrer überholen. Es war eine gute Aufholjagd nach einer schlechten ersten Runde", so der Youngster.

Doch genau diese Eröffnungsrunde wurmte Norris. Am Start büßte er drei Plätze ein, nachdem er am Samstag sowieso schon drei Positionen in der Startaufstellung nach hinten musste. Er war sich sicher: Ohne diesen Start, wären die Top-3 in Reichweite gewesen. "Es nervt zu denken, dass wir da hätten landen können, wo Pierre uns Seb waren", gestand der Brite.

Ricciardo: Podest oder Ausfall möglich

Aus einem ähnlichen Grund war auch Daniel Ricciardo etwas unschlüssig, was seine Rennperformance anging. Der Neuntplatzierte des GPs in Baku sagte: "Bei so einem Rennen kann alles passieren. Wir könnten auf dem Podium sein, in den Top-5, oder aber in der Mauer."

Das nächste Formel-1-Rennen der Saison findet ihn Frankreich statt. Auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet, kehrt die Königsklasse nach zwei Stadtrennen wieder auf gewohntes Terrain zurück. Andreas Seidl traut sich noch nicht irgendwelche Erwartungen für dieses Wochenende zu formulieren: " Es ist schwer, die Autos einzuschätzen, solange sie sich noch in der Entwicklung befinden, deshalb ist es schwer irgendwelche Schlüsse aus früheren Rennen in dieser Saison zu ziehen", sagte er.