Max Verstappen macht in Baku da weiter, wo er in Monaco vor zwei Wochen aufgehört hat: Der Führende der Formel-1-Weltmeisterschaft fuhr im 1. Freien Training zum Aserbaidschan GP in 1:43,184 Minuten Bestzeit auf dem 6,003 Kilometer langen Stadtkurs. In einer ereignisreichen Trainingssession sorgte Nikita Mazepin für den ersten Unfall des Wochenendes.

Das Ergebnis: 0,043 Sekunden fuhr Max Verstappen schneller als Charles Leclerc auf Rang zwei. Ferrari zeigte sich nach dem guten Auftritt in Monaco auch in Baku überraschend stark, Carlos Sainz bestätigte den guten Eindruck mit Rang drei. Sergio Perez landete im zweiten Red Bull auf Rang vier.

Daniel Ricciardo stellte den McLaren auf Rang fünf vor Pierre Gasly im AlphaTauri. Weltmeister Lewis Hamilton beendete das 1. Training mit sieben Zehntel Rückstand lediglich auf Rang sieben. Teamkollege Valtteri Bottas musste sich gar nur mit Rang zehn zufriedengeben. Die Mercedes-Piloten fuhren ihre schnellsten Runden jedoch relativ früh in der Session.

Sebastian Vettel musste sich zum Auftakt von Teamkollege Lance Stroll geschlagen geben. Der Kanadier landete mit seinem Aston Martin auf Rang 13, Vettel reihte sich zwei Plätze dahinter ein. Beide begnügten sich noch mit den Medium-Reifen, während die meisten Piloten schon die Soft-Reifen aufgezogen hatten. Mick Schumacher belegte im Haas Rang 19 vor Nikita Mazepin.

Die Technik: Alle Augen sind in Aserbaidschan auf die Heckflügel gerichtet. Auf dem schnellen Straßenkurs zahlen sich die biegsamen Exemplare besonders aus. Die neuen Regeln gelten allerdings erst ab dem nächsten Rennen in Frankreich. Deshalb drohen McLaren und Mercedes in Baku mit Protest, sollten Red Bull, Ferrari und Co. in Baku die beweglichen Heckflügel einsetzen.

Tatsächlich haben alle Teams spezielle Heckflügel angeschraubt, dabei handelt es sich aber um High-Speed-Varianten, um den besonderen Anforderungen der Strecke gerecht zu werden. Ob sich die Baku-Exemplare tatsächlich weniger verbiegen, konnte auf den TV-Bildern noch nicht ausgemacht werden. Die FIA hat zur Überwachung erstmals kleine Sticker an den Heckflügeln angebracht, auch wenn die verschärften Tests noch nicht zum Einsatz kommen.

Bei Red Bull lag der Fokus aber nicht nur auf dem Heckflügel: Der neue WM-Spitzenreiter testete am Auto von Sergio Perez verschiedene Frontflügelkonfigurationen. Mit Aero-Rakes wurden zu Beginn der Session die unterschiedlichen Luftströme gemessen.

Die Zwischenfälle: Baku-üblich gab es schon im 1. Freien Training jede Menge Action und viele Gelb-Phasen. In Kurve 15, der schnellen Bergab-Links-Passage, drifteten zahlreiche Piloten am Ausgang spektakulär Richtung Leitplanke, zu Berührungen kam es (noch) nicht. Zahlreiche Piloten - darunter auch Lewis Hamilton - verhinderten den Einschlag, indem sie nach Verbremsern den Notausgang nutzten.

Bei Mercedes und Lewis Hamilton lief im 1. Training in Baku noch nicht alles rund, Foto: LAT Images
Bei Mercedes und Lewis Hamilton lief im 1. Training in Baku noch nicht alles rund, Foto: LAT Images

Yuki Tsunoda besichtigte den Notausgang in Kurve vier, berührte dabei aber mit der linken Fahrzeugseite die Leitplanke ganz leicht. Beschädigt wurde sein AlphaTauri bei der Aktion nicht. Ebenfalls glimpflich verlief ein Dreher von Lando Norris. Der McLaren-Pilot drehte sich auf einer schnellen Runde in Kurve 16, als er besonders viel Schwung für die anschließende Vollgas-Passage holen wollte.

Nikita Mazepin hatte ebenfalls mit Kurve 16 zu kämpfen, er konnte den Einschlag allerdings nicht verhindern. Der Russe drehte sich kurz vor dem Ende der Session in der letzten richtigen Kurve der Strecke und schlug leicht mit dem Heckflügel ein.

Weil auf der 2,2 Kilometer langen Vollgas-Passage Windschatten einen enormen Vorteil bringt, experimentierten die Teams bereits mit verschiedenen Taktiken. Durch die Positionierungen kam es schon zu Ärger im Verkehr: Max Verstappen beklagte sich vor allem über Esteban Ocon und Nikita Mazepin, die seiner Meinung nach nicht schnell genug Platz machten.