Red Bulls zweites Formel-1-Cockpit ist ein schwieriges Unterfangen für Rennfahrer. Sergio Perez ist der nächste Pilot, der sich 2021 als Teamkollege von Max Verstappen versucht - und der nächste, der sich zum Saisonstart schon einmal schwer tut.

Nach vier Rennen - und mit einem Red Bull, der wohl der verhältnismäßig beste seit Jahren ist - sitzt Perez noch immer ohne Podium auf dem sechsten WM-Rang, hat 32 Punkte gesammelt. Zum Vergleich: Der nach eineinhalb Jahren abgesetzte Alex Albon eröffnete seine Red-Bull-Karriere 2019 mit 36 Punkten.

Gibt es also schon Grund zur Sorge? Perez sieht das nicht so, wie er nach einem, zugegeben enttäuschenden, Barcelona-Wochenende noch einmal unterstreicht. Er sieht gute Gründe und große Umstellungen, die ihm den Umstieg nach wie vor schwer machen: "Was ich früher in den Rennen gemacht habe, funktioniert mit diesem Auto einfach nicht."

Perez muss Fahrstil für Red Bull ganz umstellen: Rennen neu

Der RB16B ist, so Perez, ein ganz anderes Biest als der Racing Point RP20, mit dem er im Vorjahr sogar einen Sieg hatte erringen können: "Ich muss mich praktisch zurücksetzen für das Rennen, und den Ansatz verstehen. Wie ich das Maximum aus den Reifen holen, wie ich das Maximum aus dem Auto hole - das ist etwas ganz anderes als das, an das ich gewohnt war."

"Jedes Auto braucht verschiedene Dinge, das gilt für alle", erklärt Perez. "Nicht nur Red Bull versus Racing Point. Es geht ums Setup, sowohl aerodynamisch als auch mechanisch. Sie kommen sich bei den Zeiten nahe, aber es geht darum, wie du sie holst. Bei manchen Autos geht es darum, den Speed in die Kurve reinzutragen. Bei anderen geht es um die Traktion, um das Beschleunigen. Es ist schwierig, die Unterschiede festzumachen."

Perez braucht freie Fahrt: Portugal beste Red-Bull-Erfahrung

Das größte Problem für Perez: "Wenn sich die Dinge ein bisschen verändern. Mir fehlt die Zeit, mich an verschiedenen Bedingungen im Auto zu gewöhnen, das fällt mir momentan am schwersten. Wenn wir ein simples Wochenende haben, dann können wir gute Fortschritte machen."

In Spanien steckte Perez im Rennen im Verkehr fest, Foto: LAT Images
In Spanien steckte Perez im Rennen im Verkehr fest, Foto: LAT Images

Daher war der Renn-Sonntag in Portugal, wo er dank einer Alternativ-Strategie lange in Führung lang, von unschätzbarem Wert: "Einfach freie Fahrt zu haben, mein eigenes Rennen zu fahren. Herauszufinden, wie man dieses Auto pusht." Barcelona machte ihm im Gegenzug das Leben schwer, weil er auf dem überholfeindlichen Kurs ewig hinter dem McLaren von Daniel Ricciardo feststeckte.

Perez will sich bei Red Bull an Verstappen anpassen

Mit Max Verstappen hat er immerhin eine Referenz neben sich, die klar zeigt, was im Red Bull steckt. Perez zieht es daher vor, sich an Verstappens Daten zu orientieren: "Er holt 110 Prozent aus dem Auto, von FP1 bis Sonntag. Erst muss ich auf dieses Niveau kommen, dann kann ich weiterdenken. Es macht keinen Sinn, jetzt eine andere Richtung einzuschlagen, dann verliere ich nur den Überblick."

Das Teamduell Perez vs. Verstappen nach Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Teamduell Perez vs. Verstappen nach Barcelona, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

Besonders mit der wenigen Trainingszeit, die in der Formel-1-Saison 2021 die Probleme der Team-Wechsler verschärft, könnte es Perez schwer abstrafen, wenn er sich von Verstappens Setup-Basis verabschiedet. Und schließlich hat er in Rennen, und auch im Imola-Qualifying bereits bewiesen, dass er unter den richtigen Umständen durchaus mit Verstappen mithalten kann.

"Jedes Mal, wenn ein Wochenende endet, wünsche ich mir, dass wir jetzt nochmal anfangen können", sagt Perez. Das Adaptieren des eigenen Fahrstils ist auch nach vier Rennen nicht abgeschlossen: "Und jede Strecke ist anders. Nicht, dass du was hier lernst, und das dann in Monaco funktioniert."