Max Verstappen biss sich im Formel-1-Qualifying in Spanien einmal mehr die Zähne an Lewis Hamilton aus. Der Herausforderer des Weltmeisters scheiterte haarscharf an der Pole Position für den Grand Prix auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya, obwohl er zwischenzeitlich wie der große Favorit für das Q3 aussah. Verstappen kann sich angesichts der knappen Niederlage keine Vorwürfe machen. Red Bull für Sonntag immer noch im Spiel.

"Es war eine gute Runde. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich zufrieden damit, wie das Qualifying gelaufen ist", so Verstappen, der die Pole Position um drei Hundertstelsekunden verpasst hatte. Im Q2 hatte er zuvor mit einer Fabelrunde ein Ausrufezeichen gesetzt. Seine erste Rundenzeit deklassierte Mercedes um eine halbe Sekunde, woraufhin er in der Vorbereitung auf das Q3 kein zweites Mal ausrückte.

"Ich hatte perfekte Bedingungen und eine sehr gute Runde", so Verstappen. Der große Showdown blieb im Q3 trotz der schlussendlich geringen Differenz zwischen dem Niederländer und Hamilton aus. Schon der erste Run im Qualifying-Finale entschied über die besten Plätze in der Startaufstellung.

Verstappen im Q3 vom Winde verweht

Die Chance zur Verbesserung im letzten Run nutzten weder Verstappen noch seine direkten Gegner. Einzig Ferrari-Pilot Charles Leclerc konnte nachlegen. Immerhin war Verstappens letzter Versuch schneller als die zeitgleich von Hamilton und Bottas gesetzten Rundenzeiten. "So gesehen hätte es gepasst", trauert Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com der Pole hinterher.

"Es hängt immer davon ab, wie perfekt du deine erste Runde triffst", sagt Verstappen gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Manchmal haut die erste Runde hin und dann weißt du, dass es nur Nuancen sind. Wenn die erste nicht sitzt, ist es ziemlich einfach, sich zu verbessern."

In der Schlussphasen ließen die Bedingungen eine Attacke auf die Pole diesmal nicht zu. "Die Rennstrecke hier ist sehr offen und du hast beim Wind viele Unterschiede und auch Böen", so Verstappen. "Die Autos sind heutzutage sehr sensibel, selbst wenn es nur ein paar km/h sind, kann das in bestimmten Kurven einen Unterschied machen. Du fährst am Limit und hast plötzlich weniger Grip an der Hinterachse oder Untersteuern, was die Balance des Autos komplett ändert. Das ist mir im letzten Run passiert."

Start ist Verstappens Plan A gegen Hamilton

Für den Sonntag ist Verstappen guter Dinge, den Spieß gegen Hamilton umdrehen zu können. "Der Weg zu Kurve eins ist sehr lang", hofft der 23-Jährige darauf, im Rennen gleich seine erste Chance nutzen zu können. Sollte es ihm nicht gelingen, steht ihm ein hartes Stück Arbeit bevor. Barcelona macht das Racing mit seinem winkeligen Layout seit jeher extrem knifflig.

"Wir wissen, dass das Überholen und das Hinterherfahren hier sehr schwierig sind", so Verstappen, der strategisch wohl nicht auf die Unterstützung von Teamkollege Sergio Perez zählen kann. Der Mexikaner qualifizierte sich nach einem Dreher nur auf Platz acht und startet damit nicht in unmittelbarer Nähe von Red Bulls Teamleader.

Red Bull hofft auf Reifenvorteil gegen Mercedes

Darüber hinaus starten sowohl Verstappen als auch die Mercedes-Piloten auf dem Soft-Reifen. Dementsprechend sind auch Red Bulls Möglichkeiten bei der Reifenstrategie eingeschränkt. Dabei wäre der Medium als Startreifen durchaus eine Option gewesen. "Ich denke, wir hätten uns locker darauf qualifizieren können, aber wir hielten es nicht für nötig", so Verstappen.

Sollte Verstappen am Start nicht erfolgreich sein, muss er das Rennen gegen Mercedes mit Geduld entscheiden. "Reifenmanagement ist sehr wichtig, da müssen wir sehr gut sein", so Verstappen, der was die reine Performance seines RB16B angeht keine Zweifel hat: "Die Pace ist da. Ich bin immer optimistisch, dass wir einen guten Job machen und ein gutes Rennen haben können."