Sebastian Vettel in den Farben von Ferrari ist in der Formel 1 endgültig Geschichte. Aston Martin präsentierte am Mittwoch den AMR21 mit Mercedes-Motor für das Jahr 2021. Das neue Auto des viermaligen Weltmeisters und seines Teamkollegen Lance Stroll wurde bei einem Online-Launch des ehemaligen Racing-Point-Teams enthüllt. Nach dem ersten Sieg des Rennstalls im vergangenen Dezember, geht die Organisation unter dem Banner des britischen Sportwagenhersteller mit hohen Ambitionen und Technologie vom Weltmeister-Mercedes 2020 in die Saison.

Das neue Branding sorgt beim Boliden für ein klassisches Design in British Racing Green - obwohl der ehemalige Titelsponsor von Racing Point, der seit 2017 für den pinken Anstrich des Teams sorgte, weiter mit an Bord ist. "Ich würde sagen, dass unser Auto bis jetzt das schönste ist", so Vettel mit Blick auf die Ästhetik seines neuen Arbeitsgeräts, das auch technisch etwas hermachen soll.

Der von der Konkurrenz als pinker Mercedes betitelte Vorgänger sorgte im Mittelfeld gleichermaßen für Aufsehen wie für Erfolge. Für 2021 hat das Kundenteam der Weltmeister noch einmal nachgelegt. Der AMR21 greift auf die Hinterachse und das Getriebe des Mercedes F1 W11 zurück. "Das Heck mit dem Getriebe haben wir seit langem so geplant. Wir hatten mit den vielen Daten schon eine Vorahnung, wie die Integration aussehen wird. Uns blieb viel Zeit, das Auto unter Berücksichtigung darauf zu entwickeln", erklärt Technikdirektor Andrew Green.

Auf der anderen Seite stand die für kommende Saison per Reglement beschnittene Aerodynamik der direkten Weiterentwicklung des RP20 im Weg. "Evolution ist relativ", so Green. "Es war eine große Herausforderung, da diese Änderungen erst spät kamen. "Er bremst die Erwartungshaltung an den neuen Boliden mit Sieger-DNA. "Ich denke nicht, dass wir jetzt schon da sind, wo wir sein wollen."

Re-Live: Aston Martin präsentiert Vettels neues F1-Auto (01:00 Min.)

Neue Formel-1-Chance für Sebastian Vettel

Vettel tritt bei Aston Martin in die Fußstapfen von Perez, der seit 2014 als Teamleader eine zentrale Rolle im Rennstall aus Silverstone einnahm. Der Mexikaner erhielt im vergangenen Sommer trotz eines bis einschließlich 2022 gültigen Vertrages den Laufpass. Während er von Red Bull aufgefangen wurde, markiert Aston Martin für Vettel ebenfalls ein Neuanfang.

Der 33-Jährige wurde nach sechs Jahren bei Ferrari aussortiert und schlägt mit dem Wechsel ein neues Kapitel in seiner Karriere auf. "Es gibt wie immer von Team zu Team große Unterschiede. Dinge die für mich neu sind, wo ich mich anpassen und die ich noch dazulernen muss, aber auch gewisse Dinge, über die ich in den letzten Jahren viel gelernt habe und bei denen ich meine Erfahrung einbringen kann", so Vettel über seinen Neuanfang bei den Briten.

Nach BMW, Renault und Ferrari wird er bei Aston Martin erstmals in der Formel 1 mit einer Power Unit aus dem Hause Mercedes antreten . "Ich bin natürlich gespannt. Die Art und Weise wie der Mercedes-Motor funktioniert und betrieben wird, auch aus dem Cockpit heraus, ist anders als der Ferrari-Motor. Das wird für mich am Anfang eine Umstellung sein", so Vettel, der an das Weltmeister-Produkt eine gewisse Erwartungshaltung hat: "Wenn der Motor wirklich so gut ist, wird man das auch merken."

Aston Martin übernimmt Racing Points Favoritenrolle im Mittelfeld

Im engen Kampf des Verfolgerfeldes zählt Aston Martin 2021 zu den großen Favoriten. Racing Point erlebte im Vorjahr einen enormen Aufschwung. Der dem Weltmeister-Mercedes von 2019 nachempfundene RP20 führte das Team zu Platz vier in der Konstrukteursweltmeisterschaft und blieb damit trotzdem hinter den Erwartungen zurück. Zwar schloss Perez die Weltmeisterschaft auf Platz vier als Best of the Rest hinter den Fahrern der Top-Teams ab, doch in der Teamwertung verpassten die Pinken ihre Zielsetzung.

Der Mexikaner ließ zwei Rennen aufgrund eines positiven Coronavirus-Tests aus und fiel darüber hinaus zwei Mal durch technische Defekte aus. Letzteres brachte ihn in Bahrain um ein sicheres Podium. Lance Stroll fiel ebenfalls krankheitsbedingt für einen Grand Prix aus. Darüber hinaus wurde der Kanadier mehrfach unverschuldet aus dem Rennen gerissen. Dadurch schloss Racing Point die Gesamtwertung mit siebten WM-Punkten Rückstand auf McLaren als Vierter ab.

"Der dritte Platz war drin und es ist das Ziel, dass wir in der Konstrukteurswertung die Top-3 anstreben", so Vettel über die Marschroute für 2021. Mercedes-Teamchef Toto Wolff sprach dem britischen Team kürzlich das Potential zum Geheimfavoriten zu. Vettel widerspricht dem Österreicher: "Die Favoritenrolle ist klar bei Mercedes und der erste Herausforderer ist Red Bull. Dahinter ist es eng, wie wir letztes Jahr schon gesehen haben."