Langzeit-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte immer schon ganz besondere Vorstellungen, was die Austragungsorte von Grands Prix anging. Zu seinen Lieblings-Träumen: Die Eroberung des amerikanischen Marktes, der Einfall in das Land der unbegrenzten Event-Möglichkeiten. Ein Rückblick auf das ewige Vegas-Gamble.

Formel 1 beginnt vor 40 Jahren Las-Vegas-Abenteuer

Ecclestones Traum von Las Vegas geht schon Jahrzehnte zurück. Eigentlich begann er sogar mit Erfolg - als 1981 der Klassiker von Watkins Glen vom Kalender rutschte, schaffte es die weltberühmte Gambler-Stadt als Saisonfinale auf den Kalender. Nur beliebt war die Idee nicht. Denn statt glamourösem Hintergrund ging es auf den Parkplatz des Ceasars Palace Casino, mit Betonmauern wurde ein überdimensionierter Gokart-Kurs aufgestellt.

Die Fahrer mochten die Strecke nicht, Zuschauer blieben fern, die Optik war ganz und gar nicht glamourös. Nach nur zwei Rennen war die Formel 1 wieder weg, und nach zwei weiteren Indycar-Rennen hörte das Event in seiner ursprünglichen Form ganz auf zu existieren. Aber die Idee wollte nicht aus Ecclestones Kopf.

Der Parkplatz war 1981 kein großer Erfolg, Foto: Sutton
Der Parkplatz war 1981 kein großer Erfolg, Foto: Sutton

Ecclestones Las-Vegas-Traum für die Formel 1

Ecclestones Traum: Ein Rennen auf dem berühmten 'Strip', der Hauptstraße von Las Vegas, entlang der Casinos auszurichten. Der Fernseh-Zuschauer sollte auf den ersten Blick erkennen, woran er war. In den 1990ern träumte er den Traum weiter. Für 1997 wurde verhandelt. Wie jede Ecclestone-Geschichte nahm es eine absurde Wendung: Bei einem Treffen im Februar mit Casino-Inhaber Steve Wynn wurde der F1-Supremo von einem Hund angefallen, der ihm in die Nase biss.

Die Verhandlungen verliefen, unabhängig von Hunde-Attacken, im Nichts. Stattdessen ging die Formel 1 ab 2000 nach Indianapolis, blamierte sich dort aber 2005 mit dem berühmten Reifen-Fiasko, als nur sechs Autos das Rennen starteten. 2006 lief der Vertrag aus, und eine Verlängerung erschien zweifelhaft. Am 17. Februar, zehn Jahre nach der Hunde-Attacke, verriet Ecclestone der italienischen Autosprint, dass er sich daher schon nach US-Alternativen umsah.

Ecclestone: "Idealerweise wäre es eine Strecke wie Las Vegas, am Strip, der Straße mit den ganzen wichtigen Casinos. Wir arbeiten dran." Die Aktion schien aber mehr Druck-Instrument in den Verhandlungen mit Indianapolis-Boss Tony George zu sein. Am Ende wurde aus beiden Events nichts. Indianapolis verabschiedete sich nach 2007, Las Vegas verschwand wieder in der Schublade.

An dem Punkt sollte es niemand überraschen, dass Ecclestone diese Schublade ein paar Jahre später noch einmal aufmachte. "Vegas sagt, sie sind bereit", träumte er gegenüber dem 'Independent'. Wie bereit, sei dahingestellt. Zwei Jahre später, in der 'Mail': "Sie haben einen Vertrag. Ich glaube, das Problem ist der Stift. Der Organisator hat keinen Stift."

An dem Punkt sollte es also auch niemand überraschen, dass der Plan, gemeinsam mit anderen US-Ideen wie New York, wieder in der Schublade verschwand. Noch einmal konnte ihn Ecclestone nicht zurückbringen, 2017 endete seine Alleinherrschaft als F1-Boss. Seine Nachfolger Liberty Media scheinen es jedoch als Inspiration zu nutzen, haben sie doch mit dem Miami-GP ihr eigenes, ewiges US-Traumprojekt.

Was sonst noch geschah:

Vor 121 Jahren: In Pau findet 1901 ein Autorennen statt, bei dem der Sieger Maurice Farman den 'Grand Prix de Pau' verliehen bekommt. Teilweise wird das Rennen daher als der erste Grand Prix bezeichnet, wenngleich das Rennen nicht unter diesem Namen ausgetragen wurde. Das erste Rennen, das auch offiziell den Titel 'Grand Prix' führte, war der Frankreich-GP von 1906.