Bezahlfahrer mit Sponsor- und Familien-Millionen gehören seit jeher zum Inventar der Formel 1. Heute feiert mit Hector Rebaque einer von ihnen Geburtstag, und es dürfte schwer sein, einen Fahrer zu finden, der das "Pay Driver"-Image so schön personifiziert wie der Mexikaner.

Formel 1 heute vor 68 Jahren: Hector Rebaque wird geboren

Rebaque wurde am 5. Februar 1956 in Mexico City geboren, und von seinem Vater früh zu Sportwagen-Rennen und Rallyes gebracht. Was auch nicht weiter schwer war, denn Rebaque Sr. hatte als Architekt ein Vermögen gemacht. Vermögen brachte den Sohn nun auf der Überholspur nach oben.

Wie schnell? Rebaque Jr. stand schon 1974, als 18-Jähriger, in Le Mans am Start. Von Sportwagen-Rennen in einem Porsche 911 ging es 1975 in die Formel 2 (6 Rennen, ein vierter Platz), gleichzeitig in die nordamerikanische Formula Atlantic, aber ohne vorangehende Formel-Erfahrung blieben die Ergebnisse aus.

Davon unbeeindruckt ergriff Rebaque 1977 die Chance, ein Formel-1-Cockpit zu übernehmen. In anderen Worten - er kaufte sich beim angeschlagenen Hesketh-Team ein. Mangels Erfahrung scheiterte er in fünf Rennen an der Qualifikation, im sechsten startete er vom letzten Platz und fiel aus.

Rebaque, der letzte Formel-1-Privatier

Wenig überraschend war das Interesse der Formel 1 an Rebaque nicht allzu groß, aber Rebaques Interesse an der Formel 1 im Umkehrschluss nur gewachsen. Mangels Team kaufte er sich als 22-Jähriger 1978 einen Lotus 78 - zum Saisonbeginn fast noch State-of-the-Art, Mario Andretti gewann für das Werksteam damit den Saisonauftakt in Argentinien. Aber Rebaque war kein Andretti. Er scheiterte in Argentinien an der Qualifikation, was ihm noch in sechs der 15 folgenden Rennen passieren sollte. Highlight: P6 in Hockenheim.

Rebaques Eigenbau, der HR100, war stark vom Lotus 79 inspiriert, Foto: LAT Images
Rebaques Eigenbau, der HR100, war stark vom Lotus 79 inspiriert, Foto: LAT Images

Trotzdem war Rebaque weit davon entfernt, aufzugeben. Für 1979 wurde ein neuer Lotus 79 angeschafft (mit dem Andretti im Vorjahr Weltmeister wurde), und außerdem begann die Arbeit an einem eigenen Auto. Geld war bekanntlich vorhanden, also heuerte Rebaque das erfahrene Penske-Team, und deren Designer Geoff Ferris entwarf den HR100. McLarens späterer Star-Konstrukteur John Barnard überarbeitete ihn. In den letzten drei Rennen der Saison 1979 scheiterte Rebaque damit zwei Mal im Qualifying, und fiel einmal aus.

Rebaques letzter Formel-1-Versuch: Pay-Driver für Brabham

Danach überwarf sich Rebaque mit der Konstrukteurs-Vereinigung, wurde nicht eingelassen, und das war es dann mit Team Rebaque. 1980 war es nicht mehr auf der Starterliste zu finden. Hector gab aber nicht auf, und ausgerechnet beim Top-Team Brabham tat sich eine Tür auf. Denn dort fuhr mit Nelson Piquet ein Fahrer um Siege, während die Nummer zwei Ricardo Zunino sich in Monaco blamiert hatte und am Qualifying gescheitert war.

Teamchef Bernie Ecclestone schoss Zunino kurz darauf ab, und dann stand Rebaque vor der Tür. Ausgestattet mit Cash vom mexikanischen Ölkonzern Pemex. In den letzten sieben Rennen der Saison holte er einen Punkt, Teamkollege Piquet holte zwei Siege.

Rebaque sicherte sich 1980 ein Brabham-Cockpit, Foto: LAT Images
Rebaque sicherte sich 1980 ein Brabham-Cockpit, Foto: LAT Images

Trotzdem ging Brabham mit dem Duo auch 1981 an den Start. Jetzt mit dem BT49, der dank eines Fahrwerk-Tricks der Konkurrenz über Strecken überlegen war. Zumindest in den Händen von Piquet, der Weltmeister wurde. Rebaque tat es ironischerweise seinem glücklosen Vorgänger Zunino nach, als er sich in Monaco nicht qualifizieren konnte, während Piquet das Auto auf die Pole stellte.

Er beendete die Saison mit elf Punkten. Das war es dann mit der F1-Karriere Hector Rebaques. 1982 wechselte er in die IndyCar-Serie, und seine Karriere nahm ein ungewöhnliches Ende: Er feierte tatsächlich einen Sieg, nämlich in Road America, als der Konkurrenz der Sprit ausging. Es war Rebaques erstes Podium in einem Formel-Fahrzeug. Eine Woche später crashte er auf dem Michigan-Superspeedway schwer und verkündete seinen Rücktritt.

Was sonst noch geschah:

Vor 28 Jahren: Die Fahrer-Gewerkschaft GPDA wird als offizielles Unternehmen ins britische Handelsregister eingetragen. Michael Schumacher, Gerhard Berger und Martin Brundle sind die drei ersten Direktoren. Formiert hatte sich die Gruppe schon 1994, nach dem schwarzen Wochenende von Imola. Jetzt wird die Organisation schriftlich fixiert, und existiert bis heute. Hauptziel: Die Interessen der Fahrer offiziell vertreten.

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