Weiter wartet die Formel 1 auf eine Entscheidung, wer beim Saisonfinale in Abu Dhabi am kommenden Wochenende als Teamkollege von Valtteri Bottas im zweiten Mercedes sitzen wird. Am Montag nach dem ersten F1-Rennen in Bahrain erhielt Weltmeister Lewis Hamilton ein positives Test-Ergebnis auf das Coronavirus, Mercedes ersetzte den Briten in Sakhir daraufhin durch dessen Landsmann George Russell.

Ob der Junior des Teams um Motorsportchef Toto Wolff nach dem dramatischen Rennverlauf am Sonntag eine zweite Chance erhalten wird, steht allerdings noch immer in den Sternen. Das hängt davon ab, ob Hamilton rechtzeitig nicht nur einen negativen Corona-Test vorlegen kann, um überhaupt seine Quarantäne im Hotel in Bahrain aufgeben zu dürfen, sondern damit auch früh genug dran ist, um die strengen Vorschriften Abu Dhabis und der FIA in Sachen Isolation ( auch nach Vorlage des negativen Testergebnisses) einzuhalten.

Formel 1 Abu Dhabi: Fällt Hamilton wegen Corona wieder aus?

Nach jetzigem Stand deutet alles darauf hin, dass Hamilton wohl maximal auf den letzten Drücker ins Cockpit zurückkehren wird. „Es gibt noch ein paar Fragezeichen darüber, wer an diesem Wochenende in Abu Dhabi im Auto sitzen wird. Der Gesundheitszustand von Lewis verbessert sich, aber wir werden erst später genau wissen, ob er fahren kann“, wird Wolff am Mittwochabend in der obligatorischen Mercedes-Presseaussendung vor dem Rennwochenende zitiert.

Spätestens im Qualifying müsste Hamilton wieder in den W11 steigen, eine Rennteilnahme ohne vorherige Qualifikation ist ausgeschlossen. „Wir werden unser Bestes geben, um ihn im Auto zu haben und wir wissen, dass er fest entschlossen ist, so schnell wie möglich zurückzukehren. Aber seine Gesundheit steht natürlich an erster Stelle, deshalb warten wir die Situation ab und treffen dann eine Entscheidung“, ergänzt Wolff.

Corona-Vorgaben erschweren Hamilton-Comeback

Pünktlich zum Medientag am Donnerstag wird es der Weltmeister mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zurück ins Fahrerlager schaffen. So lautet die Besetzung der FIA-Pressekonferenz im Mercedes-Teil: George Russell und Valtteri Bottas. Zudem führen die genannten Zeitvorgaben in den Vorschriften bereits vor Augen, dass - sofortige Mitteilung eines negativen Ergebnisses vorausgesetzt - eine Rückkehr bereits jetzt erst zum dritten Training möglich wäre.

Hamilton selbst hatte sich am Dienstag erstmals seit seiner Infektion wieder via Social Media gemeldet. In einem kurzen Video-Clip wirkte der Weltmeister noch leicht angeschlagen, ließ aber wissen, er fühle sich wieder gut. „Heute bin ich aufgestanden und habe mich großartig gefühlt, habe mein erstes Workout erledigt“, sagte Hamilton.

Lewis Hamilton: Fühle mich wieder großartig

„Ich weiß, dass ich mich über die vergangene Woche hinweg nicht gemeldet habe, aber es war auf jeden Fall auch eine der härtesten Wochen, die ich eine ganze Weile lang hatte. Ich habe mich einfach darauf konzentriert, mich zu erholen und versucht, wieder in Form zu kommen, sodass ich wieder ins Auto steigen und das letzte Rennen in Abu Dhabi fahren kann“, ergänzte der Brite.

Hamilton weiter: „Ich wollte euch einfach eine positive Nachricht schicken und euch wissen lassen, dass ich okay bin und jedem Einzelnen von euch dafür danken, dass ihr mir so tolle Nachrichten und Videos schickt. Das schätze ich wirklich. […] Ich hoffe, ich kann bald zurück ins Auto.“

Mercedes ehrt Mitarbeiter: Speziallackierung in Abu Dhabi

Ob mit oder ohne Hamilton wird es am Wochenende in Abu Dhabi - auch ohne die bekannten Lobeshymnen des Briten auf sämtliche Teammitglieder - zu einer Ehrung aller Mitarbeiter des Serien-Weltmeisters kommen. „Wir werden am Samstag und Sonntag eine leicht veränderte Lackierung einsetzen, auf der die Namen aller Teammitglieder aus Brixworth und Brackley auf dem Auto stehen werden“, berichtet Wolff.

„Damit wollen wir ihren riesigen Einsatz und ihr enormes Engagement ehren. Jeder im Team hat in diesem Jahr alles gegeben, die Messlatte während dieser unheimlich intensiven Saison immer höhergelegt und wir hoffen, dass diese Geste ihnen zeigt, wie viel Anerkennung und Wertschätzung wir für jede Einzelne und jeden Einzelnen haben.“

Bestes Beispiel dafür: Gegenmaßnahmen, um eine Wiederholung der Probleme mit dem Funksystem am vergangenen Wochenende – das hatte zu dem fatalen Doppelstopp geführt - zu vermeiden, sind bereits in Kraft. „Der problematische Boxenstopp hat ein zugrundeliegendes Problem in unserem Funksystem offenbart und wir haben Maßnahmen ergriffen, sowohl an der Technik als auch unseren Abläufen, um sicherzustellen, dass sich dies nicht wiederholen wird“, berichtet Wolff.

Nach dem bitteren Ergebnis in Sakhir brenne das Team auf Wiedergutmachung. Wolff: „Die Atmosphäre wird in diesem Jahr durch die COVID-19 Sicherheitsmaßnahmen sicher ein wenig anders sein, aber wir sind motiviert wie eh und je, um die Saison mit einem starken Ergebnis abzuschließen und auf dem richtigen Fuß in die Winterpause zu gehen.“