Business as usual beim Auftakt der Formel 1 in Portugal: Valtteri Bottas fuhr in 1:18,410 Minuten die Bestzeit auf der neuen Rennstrecke in Portimao und ließ damit Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton hinter sich. Das 1. Freie Training stand dabei ganz im Zeichen der schlechten Gripverhältnisse in Kombination mit einer für die meisten Piloten neuen Strecke.
Zum Erlernen des 4,653 Kilometer langen Autodromo Internacional do Algarve nutzten alle Piloten zunächst einen harten Satz Reifen. Weil Pirelli nur wenig Daten auf der neuen Rennstrecke hat, nominierten die Italiener nicht nur die drei härtesten Mischungen für den Portugal GP, sondern brachten zusätzlich erstmals in dieser Saison drei statt zwei Sätze der harten Reifen. Diesen wollten alle so schnell wie möglich wieder los werden und nutzen ihn gleich zu Beginn - was dem mechanischen Grip nicht unbedingt zuträglich war.
Das Ergebnis: Gute drei Zehntelsekunden brummte Valtteri Bottas Teamkollege Lewis Hamilton auf. Im Gegensatz zur direkten Konkurrenz hatte Mercedes aber in der zweiten Hälfte der Session schon die Medium-Reifen aufgeschnallt. Nicht so Red Bull und Ferrari. Das relativiert den Rückstand von Max Verstappen, der knapp acht Zehntelsekunden langsamer fuhr und auf Rang drei landete.
Eine Zehntel dahinter sortierte sich Charles Leclerc auf Rang vier ein. Alexander Albon wurde Fünfter vor Carlos Sainz im McLaren und Sergio Perez im Racing Point. Kimi Räikkönen, Daniel Ricciardo und Pierre Gasly komplettierten die Top-10. Sebastian Vettel wurde mit 1,790 Sekunden Rückstand Elfter.
Die Zwischenfälle: Schon gleich zu Beginn der Session klagten die Piloten über das niedrige Grip-Niveau. Der frisch verlegte Asphalt in Kombination mit den harten Reifen machte den Fahrern sichtlich zu schaffen. "Das ist Tokyo-Drift", schimpfte Carlos Sainz am Funk. "Jungs, das ist der komplett fasche Flügel, es fühlt sich an wie ein Drift-Fahrzeug", klagte Max Verstappen.
Der Niederländer war es auch, der für den ersten richtigen Dreher sorgte. Verstappen verlor in Kurve vier das Heck seines Red Bull und drehte sich. Er konnte ohne Probleme weitermachen. In der Garage gab es anschließend größere Umbauarbeiten am RB16 mit der Startnummer 33.
Kurz darauf drehte sich auch Charles Leclerc, der beim Anbremsen auf Kurve 14 das Heck verlor, sich von der Strecke kreiselte und im Kiesbett landete. Der Monegasse konnte sich selbständig befreien und die Session fortsetzen. Wie Leclerc und Verstappen ging es zahlreichen Fahrern, alle kämpften mit der neuen und anspruchsvollen Strecke und dem geringen Grip-Level. Sehenswerte Dreher lieferten auch noch Kimi Räikkönen und Daniil Kvyat, der Rest beließ es bei kleineren Ausrutschern.
Die Technik: McLaren experimentiert in Portugal weiterhin mit dem neuen Nasen-Konzept und hat dafür ein paar zusätzliche Teile im Gepäck. Neuerungen gibt es auch bei Ferrari zu sehen: Die Italiener komplettieren ihr Upgrade-Paket mit einem neuen Diffusor. Im 1. Freien Training rückte Ferrari zudem mit einem Experimental-Unterboden aus, der auf die Regeln 2021 abzielt.
Zahlreiche Piloten bekamen für das zwölfte Rennen der Saison ihre letzten etatmäßigen Motorkomponenten ins Chassis gepflanzt. Interessant: Nach dem Ausfall von Valtteri Bottas am Nürburgring aufgrund einer defekten Steuereinheit hat Mercedes die Komponente auch am Auto von Lewis Hamilton getauscht.
Tracklimits: Die Kurven eins und vier sind die neuralgischen Punkte am Algarve Circuit. Die Rennleitung notierte hier zahlreiche Vergehen und strich entsprechend viele Rundenzeiten. Verstappen klagte: "Ich war doch noch mit zwei Reifen auf den Kerbs!" Die Rennleitung hat die Daumenschrauben an diesem Wochenende etwas angezogen.
Das Wetter: Perfekte Bedingungen für den Auftakt. Bei leicht bewölktem Himmel wurden 20 Grad Luft und etwas über 30 Grad Streckentemperatur gemessen. Racing-Point-Ersatzfahrer Nico Hülkenberg genoss das frühlingshafte Wetter und beobachtete die Session direkt an der Strecke.
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