Racing Point verpasste in Mugello einmal mehr die in der Formel 1 2020 hoch gesteckten Erwartungen. Sergio Perez und Lance Stroll mussten sich auf den Positionen sechs und sieben Ferrari-Pilot Charles Leclerc geschlagen geben. Für den Mexikaner war das Ergebnis zumindest ein persönlicher Erfolg. Sein Teamkollege war vom Ausgang des Qualifyings sichtlich bedient.

"Immerhin verliere ich die Position an meinen Teamkollegen", nimmt Perez seine Startplatzstrafe nach dem Zeittraining mit Galgenhumor. Die Stewards hatten ihm für eine Kollision mit Kimi Räikkönen im 2. Freien Training am Freitag die Schuld zugesprochen. Als Strafmaß wurden zwei Strafpunkte und Verlust einer Position in der Startaufstellung für das Rennen ausgesprochen.

Dass er im Q3 eine schnellere Rundenzeit als Stroll in den Asphalt des Autodromo Internazionale del Mugello brannte, ging Perez dennoch runter wie Öl. Nicht nur, dass er in der Woche vor dem Toskana GP von Teambesitzer Lawrence Stroll den bösen Anruf erhielt, dass er trotz gültigen Vertrages sein Cockpit für 2021 an Sebastian Vettel verliert.

Racing Point nur mit Updates für Stroll

Racing Point brachte für das neunte Rennwochenende der Saison ein Update-Paket für den RP20, mit dem nur eines der beiden Autos ausgestattet werden konnte. Lance Stroll erhielt den Vorzug. Die Teamführung zog für diese Entscheidung die Platzierungen der Fahrer in der Weltmeisterschaft heran. Dort liegt Stroll 23 Zähler vor Perez, der aufgrund seiner Coronainfektion zwei Rennen verpasste.

"Sie sehen wirklich gut aus", sagt Perez über die neuen Teile, die Stroll im Q2 noch deutlich besser als ihn aussehen ließen: "Das ist natürlich das Upgrade-Paket, das wir nur für ein Auto haben und Lance bekommen hat." Das Update soll in Mugello bis zu drei Zehntelsekunden an Rundenzeit bringen.

Im Q3 konnte Stroll sich diesen Vorteil jedoch nicht zunutze machen. Perez beschränkte sich im Showdown des Zeittrainings auf einen Versuch. Zwischen den zwei Runs der Konkurrenz war er alleine auf der Strecke und unterbot Strolls zuvor gesetzte Rundenzeit um eine halbe Zehntelsekunde.

"Ich denke, wir haben heute alles aus dem Auto herausgeholt", freut sich der 30-Jährige über die kleine Genugtuung, bevor in zwei Wochen wieder Gleichberechtigung herrschen soll: "Ich erhalte es für das nächste Rennen. Es macht einen guten Eindruck. Ich denke, wir sollten den Rückstand auf Red Bull damit reduzieren können und in Sochi stärker sein."

Stroll schiebt Frust: Sogar P4 möglich

Auf der anderen Seite der Garage herrschte dafür Frust. Stroll hatte in der Schlussminute noch einen finalen Versuch, doch der Dreher von Esteban Ocon in Kurve drei nahm ihm die Chance auf einen Konter. "Wegen der gelben Flagge habe ich keine Runde hinbekommen. Ich hätte mich ordentlich verbessert", ist er sicher.

Ordentlich heißt in diesem Fall ein Zeitgewinn von rund vier Zehntelsekunden, denn Stroll hätte mit der von ihm erwarteten Pace nicht nur den Teamkollegen ins Visier genommen: "Ich glaube, wir hätten uns auf Platz vier oder fünf qualifizieren können."

Durch die Strafe des Stallgefährten geht er am Sonntag trotzdem von der fünften Position ins Rennen. Die direkte Konkurrenz dürfte Racing Point keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten. Ferrari war am Freitag auf den Longruns alles andere als konkurrenzfähig. Stroll will versuchen, sich Leclerc möglichst schnell zu entledigen: "Wir müssen zusehen, dass wir einen guten Start erwischen."