Der Mugello Circuit wurde im 2. Freien Training zum Toskana GP 2020 seinem Ruf gerecht. Unfälle und Dreher sorgten am Nachmittag für reichlich Spektakel auf der neuesten Strecke im Formel-1-Kalender. Die Bestzeit ging dabei wie schon am Vormittag an Valtteri Bottas. Max Verstappen nah an Mercedes dran, Ferrari wieder abgeschlagen.

Das Ergebnis: Bottas sicherte Platz eins mit einer Rundenzeit von 1:16,989 Minuten. Damit war der Finne rund zwei Zehntelsekunden schneller als Teamkollege Lewis Hamilton, der auf Rang zwei landete. Nur wenige Tausendstel dahinter sortierte sich Max Verstappen im Red Bull ein.

Hinter Verstappen klaffte bereits eine riesige Lücke. Alexander Albon stellte den zweiten Red Bull zwar auf Rang vier, lag aber schon eine Sekunde hinter der Tagesbestzeit. Dahinter zeigte Renault eine ansprechende Vorstellung: Daniel Ricciardo beendete den Trainingstag auf Rang fünf vor Esteban Ocon.

Sergio Perez stellte den Racing Point auf seiner Abschiedstournee auf Rang sieben vor Pierre Gasly im AlphaTauri und Kimi Räikkönen im Alfa Romeo. Ernüchternd verlief das Training für Ferrari: Nach dem Hoffnungsschimmer und Platz drei im 1. Training reichte es für Charles Leclerc nur mehr für Rang zehn. Sebastian Vettel landete hinter seinem zukünftigen Teamkollegen Lance Stroll auf Rang zwölf.

Die Zwischenfälle: Ferrari sorgte für Action beim Heim- und Jubiläums-GP. Nach wenigen Minuten war es Charles Leclerc, der sich in Kurve zwölf drehte. Vor ihm machte Kimi Räikkönen gerade langsam, um den Ferrari vorbeizulassen. Dazu kam es aber nicht, weil sich Leclerc in der langgezogenen Rechtskurve drehte und einen Satz der harten Reifen ruinierte.

Später drehte sich auch noch Sebastian Vettel. Den viermaligen Formel-1-Weltmeister erwischte es am Ausgang von Kurve zwölf. Glück im Unglück: Vettel konnte seinen Longrun auf den Medium-Reifen wiederaufnehmen.

Deutlich heftiger erwischte es da schon Lando Norris. Nach rund 40 Minuten, just als die meisten Piloten auf ihre Qualifying-Simulation gehen wollten, musste das Training unterbrochen werden. Norris hatte die Kontrolle über seinen McLaren verloren, der Bolide musste geborgen werden.

Norris kam am Ausgang von Kurve 3 mit den linken Rädern ins Kiesbett. Der Bolide brach aus, drehte sich quer über die Fahrbahn und schlug schließlich mit der Front in die Streckenbegrenzung ein. Der MCL35 des Briten war ausreichend beschädigt, um nicht mehr aus eigener Kraft an die Box zurückzukommen.

Gut 15 Minuten vor dem Ende von FP2 musste die Session noch einmal unterbrochen werden: Sergio Perez fuhr aus der Box und übersah dabei Räikkönen, der parallel zum ihm auf die erste Kurve zuflog. Perez bremste spät, zu spät und räumte den Alfa-Piloten ab.

Perez erwischte Räikkönen mit dem Frontflügel am Hinterrad, sodass sich der Finne ins Kiesbett drehte. Beide konnte weiterfahren, allerdings hatten sich Teile von Perez' Frontflügel auf der Strecke verteilt. Nach einer kurzen Aufräum-Aktion wurde die Session wieder freigegeben. Die Stewards untersuchen den Vorfall am Nachmittag.

Als die Session bereits beendet war, gab es die nächste kuriose Situation für Ferrari: Auf dem Weg zurück an die Box blieb Sebastian Vettel wenige Meter vor dem Boxeneingang liegen. Die Ursache ist noch unklar.

Die Longruns: Ferraris Longruns wurden von den Drehern der eigenen Piloten torpediert, die restlichen Longruns mussten aufgrund der zweiten Rot-Phase unterbrochen werden. Eine ausführliche Analyse gibt es am Freitagabend auf Motorsport-Magazin.com.