Lange wurde über die Formel-1-Zukunft von Sergio Perez und die Fahrerpaarung von Racing Point ab der Saison 2021 spekuliert und diskutiert, jetzt ist zumindest ein Teil davon offiziell: Sergio Perez verlässt das Team am Ende der Saison 2020 nach sieben gemeinsamen Jahren! Macht er damit den Weg frei für eine Verpflichtung von Sebastian Vettel als neuem Teamkollegen von Lance Stroll?

Formel 1, Perez verlässt Racing Point: Abschied tut weh

"Es tut schon ein bisschen weh, weil ich in sehr schwierigen Zeiten auf das Team gesetzt habe", teilte Perez auf seiner Instagram-Seite mit. "Wir haben gemeinsam große Hindernisse überwunden und ich bin sehr stolz darauf, dass wir die Jobs von etlichen meiner Teamkollegen gerettet haben."

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Damit erinnert Perez an die letzten Atemzüge von Force India, als er das Team vor der Schließung rettete und in die Insolvenzverwaltung führte. "Ich werde mich immer an die großartigen Momente erinnern, die wir gemeinsam erlebt haben, die Freundschaften und die Befriedigung, immer alles gegeben zu haben."

Formel 1, Abschied von Perez nach sieben Saisons

Perez gab sein Formel-1-Debüt in der Saison 2011 bei Sauber und wechselte 2013 zu McLaren, wo er nach nur einer Saison wieder sein Cockpit räumen musste. Seit 2014 geht er für das Team aus Silverstone an den Start, zunächst unter dem Namen Force India, danach als Racing Point. "Ich werde Vijay Mallya immer dankbar dafür sein, dass er mir 2014 die Chance gegeben und an mich geglaubt hat, sodass ich meine F1-Karriere bei Force India fortsetzen konnte", so Perez.

In seinen sieben Jahren mit dem Rennstall fuhr Perez fünf Podestplätze ein und half dabei mit, in den Saison 2016 und 2017 zweimal hintereinander den vierten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft der Formel 1 zu belegen.

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Der aktuellen Teamführung rund um Lawrence Stroll wünscht Perez alles Gute für die Zukunft. Das Team tritt ab der Saison 2021 unter dem Banner von Aston Martin an. Perez wird dann jedoch nicht mehr in einem der beiden Cockpits sitzen.

Neben Lance Stroll, dem Sohn von Teammitbesitzer Lawrence Stroll, könnte 2021 Sebastian Vettel im zweiten Auto Platz nehmen. Der viermalige Weltmeister wird am Saisonende bei Ferrari durch Carlos Sainz ersetzt und schon seit einigen Wochen mit Aston Martin in Verbindung gebracht.

Zuletzt keimte noch einmal Hoffnung bei den Fans von Sergio Perez auf, dass er seinen Platz vielleicht verteidigen könnte. So soll er in seiner mexikanischen Heimat weitere Sponsoren gefunden haben, gleichzeitig sollen einige der Investoren ins Team mit den Leistungen von Stroll nicht zufrieden gewesen sein. Nach dessen Podestplatz beim Großen Preis von Italien am vergangenen Wochenende in Monza scheint sich dies nun geändert zu haben.

Perez: Kein Plan B, Formel-1-Zukunft offen

Die Zukunft von Perez ist derzeit noch offen. "Ich habe keinen Plan B", sagt der Mexikaner. "Ich möchte hier weiter Rennen fahren, aber das hängt davon ab, ob ich ein Projekt finde, das mich motiviert, weiterhin auf jeder Runde 100 Prozent zu geben. Ich hoffe, dass ich bald gute Nachrichten verkünden kann, aber für den Moment kann ich nur sagen: lasst uns die kommenden Rennen gemeinsam genießen."

Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer sagte: "Checo war sieben Jahre lang Teil unserer Familie in Silverstone und wurde innerhalb dieser Zeit zu einem der komplettesten Fahrer im Feld. Er ist am Samstag und Sonntag blitzschnell und hat sich einen Ruf als hartnäckiger Racer erarbeitet. Gemeinsam haben wir fantastische Momente erlebt. Wenn auch nur ein Hauch von einer Podestchance existierte, war Checo bereit, um zuzuschlagen. Er ist ein echter Charakter und ein guter Freund. Es war mir eine Ehre, mit ihm für so eine lange Zeit zusammenzuarbeiten."

Trotz der überschäumenden Worte des Teamchefs trennen sich die Wege am Ende der Saison. Szafnauer: "Es stehen aber noch neun Rennen an und darin wird es noch viele Gelegenheiten für Checo geben, um weitere besondere Momente mit diesem Team zu erleben."

Formel 1, Redaktionskommentar: Perez verdient mehr!

Motorsport-Magazin.com meint: Schade! Sergio Perez hat definitiv mehr verdient als einen relativ unrühmlichen Abschied nach Wochen voller Spekulationen. Immerhin war er es, der das Team in die Insolvenz rettete und damit eine mögliche Schließung verhinderte. Immerhin war er es, der sieben Jahre lang mit Force India und Racing Point entgegen aller Erwartungen Podestplätze und viele Punkte eingefahren hat.

Perez hat die Großen mehr als nur einmal geärgert und war immer da, wenn sie strauchelten. Persönlich hätte ich unheimlich gerne 2021 die Fahrerpaarung Vettel/Perez bei Aston Martin gesehen. Zwei erfahrene Piloten, einer mit der Erfahrung von 53 Grand-Prix-Siegen und vier WM-Titeln, einer der in seiner Karriere mit unterlegenem Material viele Ausrufezeichen gesetzt hat.

Das klingt nach dem Inbegriff eines starken Fahrerduos. Gerade angesichts der Tatsache, dass Lance Stroll sich 2020 zwar gesteigert hat, aber seine Performance insgesamt immer noch hinter der seiner beiden Cockpitkonkurrenten rangiert. Für Perez bleibt zu hoffen, dass er in den verbleibenden Rennen mit dem Team endlich einmal vom Pech verschont bleibt und das wahre Potential des "pinken Silberpfeils" voll ausschöpfen kann. Wenn Stroll im Chaos von Monza mit Glück aufs Podium fahren kann, kann Perez das erst recht.

Es kommt schließlich nicht von ungefähr, dass der Teamchef seinen scheidenden Piloten in der Pressemitteilungen mit so vielen positiven Aussagen geradezu überhäuft - von denen keine sich wie leere PR-Worthülsen anhören. Böses Blut sieht anders aus, man denke nur an die Abschiedsworte von Cyril Abiteboul an Daniel Ricciardo, den er dabei mit keinem Sterbenswörtchen erwähnte. Böse Zungen könnten nun behaupten, es klingt fast so, als ob dem Teamchef der Verbleib des scheidenden Fahrers lieber gewesen wäre als der des anderen...

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