Sebastian Vettel ist wie schon im Qualifying auch im Formel-1-Rennen in Italien vorzeitig ausgeschieden. Keine zehn Runden lang dauerte der Grand Prix in Monza für den vierfachen F1-Weltmeister, dann ließ ihn bereits die Technik seines Ferrari im Stich. Hinten links versagten in Runde sechs die Bremsen seines SF1000.
Bereits bei der Anfahrt auf die Parabolica in der Runde zuvor zeigten die TV-Replays ein wegfliegendes Teil. Schon in der Ascari-Schikane waren Flammen an der Bremse hinten links zu sehen gewesen. „Bremspedal weg, Bremsleitung ist explodiert“, funkte Vettel wenig später per Selbstdiagnose.
Vettel: Ferrari-Defekt mit Ansage
Gerade war er da in der Prima Variante fast völlig ohne Bremswirkung geradeaus in die asphaltierte Auslaufzone gedonnert und hatte dort die Styroporblöcke umgesenst. „Gott sei Dank ist es in die erste Ecke mit so viel Auslauf passiert. Ich hatte das Auto schon in der letzten Kurven querstehen“, sagte Vettel kurz darauf am RTL-Mikrofon.
„Es hatte sich schon früh im Rennen angekündigt, dass wir Schwierigkeiten hatten in der hinteren Bremsleitung. Erst hinten links, dann auch rechts. Es ist im Verkehr natürlich immer schwer, die Bremsen zu kühlen. Aber da muss von Anfang an etwas schiefgelaufen sein. Ich habe schon versucht, Gas rauszunehmen und das Auto auf der Bremse zu schonen, indem ich mich habe zurückfallen lassen, aus dem Windschatten rausbin und die Bremsbalance verändert habe“, schilderte Vettel. „Beim Anbremsen auf die erste Kurve hatte ich dann keinen Bremsdruck mehr.“
Vettel: Es nervt einfach!
Vettel schlich daraufhin zurück an die Box, wo er seinen Ferrari abstellen musste. Zum Zeitpunkt des Bremsdefekts lag Vettel auf demselben Rang, den er im Qualifying erreicht hatte - P17. Punkte bei seinem letzten Rennen für Ferrari in Monza erschienen also unwahrscheinlich.
„Man denkt immer, schlimmer geht es nicht mehr. Aber dieses Jahr geht es anscheinend immer noch schlimmer“, sagte Vettel. Frustrierend sei es nicht. „Es nervt einfach“, haderte Vettel. „Der Spaßfaktor ist mittlerweile sicher nicht mehr auf dem Höhepunkt.“
Sebastian Vettel voller Galgenhumor
Einen Verantwortlichen für die Seuchensaison will Vettel nicht benennen. „Der Drops ist gelutscht. Es ist klar, dass es dieses Jahr schwierig wird und nächstes Jahr betrifft mich dann nicht mehr. Das Team hat da einen anderen Weg gewählt als ich ... Ich mache jetzt nur bis Jahresende meinen Job“, sagte Vettel. "Diese Aufgabe möchte ich zu Ende bringen. Das ist für mich momentan nicht einfach, aber für das ganze Team auch nicht."
Aufgegeben werde jedenfalls nicht. "Fit bin ich ja, kein Problem. Ich fahre ja keine Rennen und bin schon nach zehn Runden fertig und auch in Q1 schon raus", scherzte Vettel. "So viele Kräfte habe ich noch nie gespart in letzten 15 Jahren. Aber im Kopf siehts anders aus. Es kommen immer bessere Zeiten, nicht nur für mich ist es gerade aber schwer, sondern fürs ganze Team, ich leide da natürlich mit."
Vettel vor Simulator-Einsatz: Der hält wenigstens!
Bereits am kommenden Wochenende steht für Vettel das nächste Ferrari-Heimrennen in Mugello an. Große Vorfreude kommt in der gegenwärtigen Situation nicht mehr auf. Dafür viel Galgenhumor. „Dienstag bin ich im Simulator“, sagte Vettel mit einem Lachen, das ein gedachtes „Als ob das etwas bringen würde“ erahnen ließ. Für den Spott sorgte Vettel dann auch ganz ausdrücklich: „Das Auto hält wenigstens.“
Umso schlimmer für Ferrari: Charles Leclerc beendete das Rennen nach einem Fahrfehler und heftigem Crash in der Parabolica ebenfalls nicht.
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