„Gerade möchte ich einfach woanders sein als hier.“ Mit diesem erschütternden Satz trat Mercedes-Pilot Valtteri Bottas nach dem Großen Preis von Spanien vor die schreibenden Medien. Gerade hatte der Finne durch einen verpatzten Start beim sechsten Rennen der Formel-1-Saison 2020 in Barcelona erneut wertvollen Boden im WM-Kampf mit Teamkollege Lewis Hamilton und Red Bulls Max Verstappen verloren.

Von der ersten Reaktion im Grid-Interview über die TV-Aussagen und die Pressekonferenz bis hin zur Runde mit den Printmedien wurde deutlich, wie sehr Bottas dieser neuerliche Rückschlag mitnimmt. Mit versteinerter Miene saß oder stand der Finne da, rang um Worte. Ganz besonders bei diesem letzten Termin, immerhin musste er da bereits zum vierten Mal die quälenden Fragen beantworten.

Valtteri Bottas: Rückstand in Formel 1 WM-Stand viel zu groß

„Ich bin natürlich enttäuscht, Es ist weit entfernt von ideal“, betonte Bottas. Damit ging es dem Finnen nicht nur um seine - eigener Aussage zufolge - zu langsame Reaktionszeit am Start, sondern auch das Gesamtbild der vergangenen Wochen und den Folgen für den WM-Stand. „Ich weiß gar nicht, wie groß der Punkterückstand ist, viel zu groß auf jeden Fall“, sagte Bottas. „Ich kann mir die WM schon wieder entgleiten sehen ...“

43 Punkte fehlen dem Finnen (89) nach dem sechsten Saisonlauf auf Teamkollege Hamilton (132), sechs auf Verstappen (95). „Ich habe viele Punkte verloren, es wäre wichtig gewesen, hier mehr zu holen als Max und Lewis“, klagte Bottas. Das müsse er jetzt erst einmal verdauen. „Wir werden uns ein paar Tage Zeit nehmen, alles ansehen und schauen, was schiefging“, sagte Bottas.

Bottas: Saisonstart gut, Rest beschissen

In Barcelona vermochte der Finne das noch nicht zu sagen. „Ich habe im ersten Rennen einen guten Start erwischt und die ganze Saison, jedes einzelne Rennen, war die Pace da. Im Qualifying war es jedes einzelne Mal richtig eng mit Lewis. Manchmal schlägt er mich, manchmal schlage ich ihn. Es sind kleine Abstände“, schildert Bottas. Außer in der WM-Wertung. Warum? „Ich weiß den Grund dafür nicht“, sagte Bottas.

Nur eines ist offensichtlich. Bottas: „In Silverstone hatte ich ein paar beschissene Rennen voller Pech.“ Abseits dessen fiel dem Finnen nichts weiter ein. „Vielleicht kann ich mit der Zeit etwas dazu sagen, aber gerade fehlt mir eine Antwort“, sagte Bottas - und verfiel in Frust: „Abgesehen vom ersten Rennen war es ziemlich schlecht. Kein Wochenende lief alles glatt und ohne Probleme, also ist es eine bisher ziemlich schlechte Saison. Das ist enttäuschend.“

Bottas letzte Hoffnung: Formel-1-Kalender 2020 muss wachsen

So ganz den Glauben an sich selbst und seine WM-Chancen hat der Finne allerdings noch nicht verloren. „Gerade ist es natürlich sehr enttäuschend. Aber ich weiß, dass ich immer zurückschlage, ohne Zweifel werde ich in Spa, wie immer, bei voller mentaler Gesundheit sein und alles geben, was ich habe“, sagte Bottas, ehe er den allein mehr als genug sagenden Satz folgen ließ: „Aber gerade möchte ich einfach woanders sein als hier.“

Bottas weiter: „Schön, jetzt eine Pause zu haben. Hoffentlich haben wir noch viele Rennen [um mehr Zeit zu haben, den Rückstand abzutragen], vielleicht sogar noch zehn oder so. Ich hoffe darauf. Bisher lief es weit entfernt von ideal.“